Feldkirchen-Westerhamer entdeckt Statue bei Gassirunde
Religiöse Erscheinung oder Diebesgut? Kurioser Fund einer Jesus-Figur wirft Fragen auf
Rätselraten um eine Jesus-Statue, die eine bislang unbekannte Person an einer Parkbank bei Feldkirchen-Westerham abgestellt hat: Was hat es mit der Figur auf sich? Und gibt es Verbindungen zu ähnlichen „Jesus-Erscheinungen“ im süddeutschen Raum?
Feldkirchen-Westerham – Kurioser Fund bei der Gassirunde: Martin Schönacher aus Feldkirchen-Westerham hat am Wochenende, 2./3. März, zwischen den Feldkirchen-Westerhamer Ortsteilen Ast und Wertach am Wegesrand eine Jesus-Statue entdeckt. Seinen Fund, den er aber vor Ort stehen ließ, postete der Feldkirchen-Westerhamer als Foto, versehen mit der Frage „Vermisst den jemand?“, in der Facebook-Gruppe „Bürgerforum Feldkirchen-Westerham“.
Goldener Umhang, eine Herz-Darstellung mit Flammen-Muster auf der Brust, ausgebreitete Arme – so präsentiert sich die rund 70 Zentimeter hohe Jesus-Christus-Statue, die ein bislang Unbekannter an einer Parkbank zwischen Ast und Wertach abgestellt hat. „Ob die Statue bereits in den Tagen davor dort gestanden hat, kann ich nicht sagen“, schildert Schönacher, der diese Strecke immer wieder mal als Gassirunde nutzt, seine Beobachtungen. „Aufgefallen ist sie mir jedenfalls bislang nicht.“
Doch was hat es mit der Statue, die eher kitschig als hochwertig anmutet, auf sich? Haben Diebe die Jesus-Darstellung aus einer Kirche oder Kapelle in der Region gestohlen? Oder wollte jemand die Figur einfach loswerden? Fragen, die bislang unbeantwortet bleiben.
In den Kirchen gehen bislang keine Jesus-Figuren ab
In den Kirchen der Gemeinde geht eine derartige Darstellung nach derzeitigem Kenntnisstand jedenfalls nicht ab. „Ich wüsste nicht, dass bei uns eine Figur fehlt“, sagt Nicole Brandl vom Pfarrbüro des Pfarrverbands Bruckmühl, zu dem die Kirchen Herz Jesu in Bruckmühl, Mariä Himmelfahrt in Vagen und St. Nikolaus in Mittenkirchen gehören. Um sicherzugehen, werde sie aber Kontakt mit den Mesnern aufnehmen.
Auch Brigitte Schaffer, Pastoralreferentin im Pfarrverband Feldkirchen-Höhenrain-Laus, hat bislang keine Informationen darüber, dass in den Kirchen des Pfarrverbands eine Jesus-Darstellung abgängig sei. „Da ist mir überhaupt nichts bekannt“, sagt Schaffer gegenüber dem OVB. Sie will aber ebenfalls bei ihren Kollegen nachfragen, ob die Figur bekannt sei und sie doch aus einer der drei Kirchen des Pfarrverbands – St. Laurentius in Feldkirchen, St. Michael in Großhöhenrain oder St. Vitus in Unterlaus – stammen könnte.
Besonders mysteriös: Es ist nicht das erste Mal, dass in Süddeutschland eine derartige Jesus-Darstellung plötzlich an einer Stelle auftaucht, an der niemand damit rechnet. So hatte im Jahr 2021 eine Jesus-Figur, die verblüffende Ähnlichkeit mit dem Feldkirchen-Westerhamer Heiland hat, im baden-württembergischen Urbach (Rems-Murr-Kreis) für Rätselraten gesorgt. Auch dort war die rund 70 Zentimeter große Statue auf einer Parkbank aufgetaucht. Wer sie dort abgestellt hat, ist bis heute ungeklärt.
1,20 Meter große Jesus-Statue an vielbefahrener Bundesstraße abgestellt
Ebenso ein ähnlicher Vorfall, der sich erst kurz vor Weihnachten 2023 im niederbayerischen Landkreis Freyung-Grafenau zwischen Elsenau und Grafenau abgespielt hat. Dort war eine rund 1,20 Meter hohe Jesus-Figur an einer viel befahrenen Bundesstraße abgestellt worden. Ein Autofahrer rief daraufhin nach Angaben des Bayerischen Rundfunks die Polizei, die die Statue mitnahm und Ermittlungen wegen eines gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr einleitete.
Und was sagt die Bad Aiblinger Polizei zur Christus-Erscheinung in Feldkirchen-Westerham? „Ich habe den Post bei Facebook gesehen“, so eine Polizeisprecherin gegenüber dem OVB. „Gemeldet hat sich bei uns dazu allerdings noch niemand.“ Daher sei dieses Fundstück derzeit auch kein Fall für die Ermittler. Reagieren will hingegen die Gemeinde Feldkirchen-Westerham. „Ich werde unsere Bauhof-Mitarbeiter dort hinschicken, die die Statue zumindest mal sicherstellen werden“, sagt Karoline Peidli, Leiterin des Ordnungsamtes, die „von einer sehr kuriosen Geschichte“ spricht.
Eine kuriose Geschichte, die vielleicht ein weiterer Facebook-Nutzer aufklären könnte. Denn dieser hatte sich auf den Facebook-Post von Martin Schönacher gemeldet und angegeben, den Besitzer der Statue sowie Hintergründe dazu zu kennen. Eine OVB-Anfrage bei diesem Facebook-Nutzer blieb bislang allerdings unbeantwortet.
