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Wann die Eröffnung geplant ist

Faschings-Prinzessin rettet Vagener Supermarkt: So sehen Franziska Stadlers (26) Pläne aus

Derzeit hat der kleine Supermarkt an der Hauptstraße in Vagen geschlossen. Doch Franziska Stadler (26) wird das Geschäft weiterführen.
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Derzeit hat der kleine Supermarkt an der Hauptstraße in Vagen geschlossen. Doch Franziska Stadler (26) wird das Geschäft weiterführen.

Der Supermarkt in Vagen ist gerettet: Franziska Stadler (26) wird den Laden nach dem Tod der bisherigen Inhaberin Elisabeth Baumann weiterführen. Was Stadler für das Geschäft alles plant – und wieso sich die Dorfbewohner bis zur Eröffnung noch etwas gedulden müssen.

Feldkirchen-Westerham – Wochenlang haben die Vagener um den Fortbestand ihres kleinen Supermarktes an der Hauptstraße gebangt. Jetzt die gute Nachricht: Das Geschäft, das bislang unter dem Namen „nah & gut Baumann“ bekannt war, ist gerettet. Franziska Stadler (26) heißt die junge Frau, die die Nahversorgung der Dorfbewohner sicherstellen wird. Allerdings erst ab Frühjahr 2025. Denn zunächst muss die 26-Jährige noch royalen Pflichten erfüllen.

Nach dem Tod der bisherigen Betreiberin Elisabeth Baumann Ende September hatte die Familie der Verstorbenen angekündigt, das Geschäft nicht fortführen zu können. So machte der kleine Supermarkt an der Hauptstraße 4 nach einem Abverkauf Ende Oktober dann endgültig dicht.

Für viele Vagener, die dort gerne noch schnelle Besorgungen oder gar ihren kompletten Wochenendeinkauf gemacht hatten, ein echter Schock, wie auch Franziska Stadler mitbekommen hatte. „Ich habe von verschiedenen Leuten aus dem Dorf gehört, wie schade es wäre, wenn das Geschäft komplett zu macht“, erinnert sich Stadler, die zwar in Bruckmühl aufgewachsen war, aufgrund ihrer Verwandtschaft in Vagen aber tief verwurzelt ist und dort seit 2020 lebt.

Franziska Stadler spricht von „absoluter Herzensangelegenheit“

Dorfgespräche, die sich irgendwann bei Stadler im Kopf festsetzten. Und den Gedanken „Wieso übernehme eigentlich nicht ich das Geschäft?“ reifen ließen. Anfang Oktober habe sie dann die ersten Gespräche mit der Inhaber-Familie sowie dem Besitzer der Räumlichkeiten geführt. „Die haben sich sehr gefreut, dass so schnell jemand gefunden werden konnte“, berichtet die 26-Jährige, die ihre neue berufliche Herausforderung als „absolute Herzensangelegenheit“ bezeichnet.

Wobei ihr der Abschied von ihrem bisherigen beruflichen Leben keineswegs leicht fällt. Zehn Jahre hatte sie für den Aschbacher Hof gearbeitet, dort auch ihre Ausbildung zur Hotelfachfrau absolviert. „Der Abschied fällt mir sehr schwer“, sagt Stadler, die dem Hotel- und Gastronomiebetrieb aber noch bis zum Frühjahr als Mitarbeiterin erhalten bleibt. Stadler: „Wenn sich das mit dem Laden nicht ergeben hätte, dann hätte ich auch nicht gewechselt.“

Nun empfindet die junge Frau diesen Schritt in die Selbstständigkeit aber als „sehr aufregend“. Zumal es noch viel zu organisieren, viel zu überlegen gibt, bis sie mit Volldampf starten kann. Dabei kann sie aber auf die Unterstützung und den Zuspruch von Verwandten und Freunden zählen. „Alle stehen hinter mir“, verrät die 26-Jährige. So haben sich beispielsweise ihre Eltern, mit denen sie im selben Haus lebt, über ihre Entscheidung „sehr gefreut“.

Wobei Entscheidungen ein gutes Stichwort ist: Denn in den kommenden Wochen wird sie viele Entscheidungen treffen müssen. Ideen hat sie jedenfalls schon eine ganze Menge. Das Sortiment des Geschäfts soll sich nicht grundlegend ändern. Allerdings plant sie beispielsweise, „Coffee to go“ und belegte Semmeln anzubieten, „damit die Leute, die in die Arbeit fahren, bereits versorgt sind“. Auch auf regionale Produkte im Sortiment will sie vermehrt setzen.

Die Öffnungszeiten will sie „arbeitnehmerfreundlicher“ gestalten

Bei den Öffnungszeiten plant sie ebenfalls einige Änderungen. So will sie diese „arbeitnehmerfreundlicher“ gestalten und mindestens zweimal die Woche einen Einkauf bis 19 Uhr ermöglichen. „Ich werde da sicherlich einiges ausprobieren und schauen, was am besten ankommt“, sagt die Vagenerin, die den Standort auf dem Dorf durchaus als Vorteil empfindet. „Ich glaube, dass da das Verständnis der Bürger etwas größer sein könnte, wenn mal was nicht so glattläuft“, sagt die 26-Jährige. Zumal sie ja auch „fachfremd“ sei.

Was für die 26-Jährige aber jetzt schon klar ist: Die erste Zeit wird sie aus finanziellen Gründen das Geschäft auf jeden Fall alleine schmeißen, sich keine Mitarbeiter leisten. Angst hat sie davor nicht – zumal sie als langjährige Angestellte im Hotel- und Gaststättengewerbe weiß, was Stress bedeutet. Dennoch gibt sie offen zu, dass auch das Thema Scheitern bei ihr präsent ist. „Natürlich denke ich auch daran, dass das total daneben gehen kann“, sagt Stadler. Doch letztlich gebe ihr Sicherheit, dass wohl auch der Weg zurück in ihre alte Branche jederzeit offen stünde.

Aktuell beschäftigt sie sich aber viel mehr mit positiven Gedanken. So beispielsweise mit der Frage, wie der Supermarkt zukünftig heißen soll. „Da bin ich noch schwer am Tüfteln“, sagt die 26-Jährige und lacht. Sicher ist zumindest, dass der Name nicht mehr mit „nah & gut“ beginnen wird. Denn „nah & gut“, das zum Edeka-Verbund gehört und Geschäfte mit Verkaufsflächen von unter 1000 Quadratmetern mit Waren beliefert, wird mit Stadler nicht weiterarbeiten, wie die 26-Jährige verrät. „Das Unternehmen hätte nur weitergemacht, wenn es von einem Familienmitglied weitergeführt worden wäre“, sagt Stadler, die nun mit „C & C“, ebenfalls im Edeka-Verbund, kooperieren wird.

Bis in den März hinein stehen noch royale Pflichten an

Bis die Vagener allerdings das erste Mal im Supermarkt von Franziska Stadler ihren Wocheneinkauf erledigen können, wird es noch einige Monate dauern. Derzeit hat sie als Eröffnungstermin Anfang April 2025 im Auge. Was nicht nur an ihrem derzeitigen Arbeitsverhältnis mit dem Aschbacher Hof liegt. Sondern auch daran, dass die junge Frau in den kommenden Monaten noch zahlreiche royale Pflichten erfüllen muss – oder eher darf.

Denn am 11.11. wurde die 26-Jährige als neue Prinzessin der Faschingsgilde Vagen vorgestellt. Gemeinsam mit ihrem Prinzen Florian II. (Florian Ramthun) wird Prinzessin Franziska I. daher im Jubiläumsjahr der Gilde bei zahlreichen Veranstaltungen gefordert sein. „Da wir bis Mitte März wegen des Faschings ständig irgendwo unterwegs sind, hätte es keinen Sinn gemacht, früher zu eröffnen“, sagt die 26-Jährige, die sich schließlich „zu 100 Prozent auf das Geschäft konzentrieren“ will. Der Vagener Supermarkt – für Franziska Stadler eben eine Herzensangelegenheit.

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