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Von Urs Meier bis Christina Obergföll

Fairplay in der Wirtschaft? Bekannte Unternehmer und Ex-Sportler treffen sich in Rosenheim

Speerwurf-Weltmeisterin Christina Obergföll hielt einen Vortrag über Erfolg und Misserfolg in Rosenheim.
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Speerwurf-Weltmeisterin Christina Obergföll hielt einen Vortrag über Erfolg und Misserfolg in Rosenheim.

Während die deutsche Nationalmannschaft sich für das Spiel gegen Schottland warm machte, trafen sich einige bekannte Unternehmer in Rosenheim. Beim 16. Oberbayerischen Wissensforum im Kuko traten Experten aus Sport und Wirtschaft auf und übertrugen ihre Werte auf die heutigen Herausforderungen.

Rosenheim – Es hätte kaum eine passendere Eröffnung für das 16. Oberbayrische Wissensforum von „Speakers Excellence“ geben können als den „Anpfiff“ von Fußballschiedsrichter Urs Meier. Der Schweizer leitete rund 900 Profispiele und kennt das Gefühl, vor 60.000 Menschen eine wichtige Entscheidung treffen zu müssen.

Erfahrung aus dem Profisport übertragen

Am Tag des EM-Eröffnungsspiels der deutschen Nationalmannschaft in München gegen Schottland war das Publikum von Urs Meier zwar nicht ganz so groß. Doch der erfahrene Schiedsrichter hatte damit kein Problem und berichtet den rund 150 Unternehmern im Rosenheimer Kunst- und Kulturzentrum über seine Erfahrungen und die übertragbaren Werte aus dem Profisport. 

Das 16. Oberbayerische Wissensforum mit Rednern wie Schiedsrichter Urs Meier kam im Rosenheimer Kuko gut an.

Ein zentraler Bestandteil: „Eine faire Entscheidung treffen, wie es ein Schiedsrichter etwa 250-mal pro Spiel machen muss.“ Damit es dabei nicht zu „Rudelbildungen“ oder „Pfiffen von den Rängen“ kommt, gilt es laut Meier vor allem, eine schnelle und klare Entscheidung anzubieten. Um weiteren Unmut, auch in einer Firma, zu vermeiden, sollte zudem klar kommuniziert und aus der Sicht des Mitarbeiters gedacht werden. „Denn einmal in die Pfeife blasen kann jeder, aber ein Spiel oder ein Unternehmen wirklich leiten, ist etwas völlig anderes“, sagt Meier. 

Bei dem Hineinversetzen in die „Sicht eines anderen“, kämen auch weitere Werte wie Fairplay oder der Teamgedanke ins Spiel. Hier setzt Meier auf diejenigen, die etwas „für die Mannschaft“ machen und nennt Persönlichkeiten wie den dänischen Nationalmannschaftskapitän Simon Kjær, der sich beim Herzinfarkt von Christian Eriksen bei einem Spiel der EM 2021 als erster um seinen zusammengebrochenen Teamkollegen kümmerte. „Wenn einer für den anderen rennt, kann es etwas werden“, meint Meier und verließ die Bühne nicht, ohne einen Tipp für das Schottland-Spiel abzugeben. „2:0 und außerdem wird Deutschland Europameister“ meint er. 

Speerwurf-Weltmeisterin gibt Einblicke

Generell waren die Tipps der Redner äußerst positiv, was das Abschneiden der Nationalmannschaft bei der Fußball-EM angeht. So auch der von Christina Obergföll. Die Speerwurf-Weltmeisterin ist einer der erfolgreichsten Leichtathletinnen Deutschlands und vermittelte als ehemalige Leistungssportlerin Werte wie Durchhaltevermögen und vor allem harte Arbeit. „Erfolg oder Misserfolg, die Leidenschaft entscheidet“, sagte Obergföll, die eine lange Leidenszeit als verrufene „ewige Zweite“ durchstehen musste, bis sie sich 2013 zur Weltmeisterin aufschwang. 

Einen Sportvergleich zog auch Reiner Schmidt, Hauptgesellschafter eines weltweit führenden Unternehmens für Ton und Keramik. Er hielt einen Vortrag über „Sinn-Ökonomie“ und verwies auf die Verpflichtung von verhältnismäßig privilegierten Firmen, soziale Werte zu vertreten. So wie es beispielsweise der Sportartikelhersteller Nike mit der Kampagne um den Footballspieler Colin Kaepernick tat. Dieser kniete sich zuvor bei einem Spiel während der amerikanischen Nationalhymne auf den Rasen, um ein Zeichen gegen Rassismus zu setzen. Eine Kampagne mit dem danach höchst umstrittenen Spieler war ein massives Risiko, das Nike international allerdings langfristig viele Sympathien einbrachte. 

Soziale Werte vertreten

Doch es geht laut Schmidt noch „viel einfacher“, etwas Gutes zu tun. „Einen Brunnen in Afrika aufzubauen kostet 2.500 Euro, eine Schule 50.000 Euro“, meint der Unternehmer. Aber auch eine Investition, wie beispielsweise in ein neues Recyclingverfahren, wäre eine Möglichkeit. „Diese moralischen Werte sind bei 68 Prozent der Mitarbeiter heutzutage ein wichtiges Kriterium für ihren Arbeitsplatz“, unterstreicht Schmidt. Die sogenannte „Sinn-Ökonomie“ helfe somit nicht nur direkt an Ort und Stelle, sondern langfristig auch der eigenen Firma.

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