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Aus der Bürgerversammlung

Amerangs große Millionen-Pläne für die Zukunft

Bauland ist kostbar, auch in Amerang steigen die Bodenrichtwerte.
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Bauland ist kostbar, dennoch plant die Gemeinde Amerang viele neue Baugiete.

Bei den Bürgerversammlungen in Amerangs Ortsteilen gab Bürgermeister Konrad Linner einen Überblick über die großen Pläne der Gemeinde.

Amerang – „Amerang ist auch in Krisenzeiten gut aufgestellt“, betonte Bürgermeister Konrad Linner (GLA) bei den Bürgerversammlungen in den drei Hauptorten Amerang, Stephanskirchen und Kirchensur. Die gesamtwirtschaftliche Situation im Land sei unsicher, in Amerang sei davon bisher jedoch nichts zu spüren. Die Gewerbebetriebe in der Gemeinde vermeldeten positive Geschäftszahlen und eine gute Auslastung. In den Gewerbegebieten Am Kroit und Grünhofer Feld befände sich derzeit ein Lagergebäude der Firma Auer Packaging im Bau. Isoma Haustechnik und MCP - Fertigungstechnik sowie die Firma Somic planten Erweiterungsbauten, weitere Firmen wie Richter & Frenzel und Werbemax seien angesiedelt. Eine Erweiterung nach Südosten sei für örtliche Handwerksbetriebe geplant. Derzeit gebe es jedoch keine freien Gewerbeflächen, berichtete der Bürgermeister.

Hohe Steuereinnahmen

Die Gemeinde könne sich auf konstant hohe Einnahmen aus Gewerbe- und Einkommenssteuerbeteiligungen verlassen. Dies seien wichtige Pfeiler um die Gemeindeentwicklung voranzutreiben. So sei in den kommenden Jahren der Bau der Kindertagesstätte mit voraussichtlichen Kosten von rund neun Millionen Euro zu stemmen. Dazu sei auch eine Kreditaufnahme von drei Millionen Euro erforderlich. Darüber hinaus verfolge die Gemeinde mit der Bevorratung von Grundstücken, der Minimierung von Abhängigkeiten im Energiebereich, einer plan- und vertretbaren Steuerpolitik und rechtzeitigen und angemessenen Investitionen in die Infrastruktur weitere wichtige strategische Ziele.

Die Grundsteuerhebesätze entsprächen dem Nivillierungssatz (310 Prozent). Die Gewerbesteuer werde zum Jahresbeginn auf 300 Prozent und ab Januar 2025 auf 310 Prozent angehoben. Die Einnahmen- und Ausgabenentwicklung ist laut Kämmerer Anton Görgmayr weitgehend positiv. Die Einnahmen aus der Gewerbesteuer würden für dieses Jahr auf 3,5 Millionen Euro prognostiziert. Die Einkommenssteuerbeteiligung dürfte bei 2,5 Millionen Euro liegen. Im Vermögenshaushalt seien Einnahmen aus dem Verkauf von Baugrundstücken in Kammer und Evenhausen und Fördermitteln zum Breitbandausbau generiert worden. Der Kredit über drei Millionen Euro sei aufgrund der günstigen Zinslage noch heuer aufgenommen worden, die Mittel würden aber erst im kommenden Jahr abgerufen, erläuterte der Kämmerer. So betrage der Schuldenstand zum Jahresende rund 2,5 Millionen Euro, die allgemeine Rücklage voraussichtlich zwei Millionen Euro.

Wichtigste Investitionen: Kammer und Ameranger Spange

Die wichtigsten Investitionen im Vermögenshaushalt waren die Tiefbaumaßnahmen für die Erschließung Baugebiet Kammer und Ameranger Spange, der Erwerb des Bäckeranwesens, der Breitbandausbau im Außenbereich und die Entwurfsplanung für das Haus für Kinder. Wohnbautechnisch arbeite die Verwaltung am Anschlag, betonte Linner. Die Baugebiete „Am Kreuzberg“ (Evenhausen), „Kammer“, „Reiterbergerstraße“ (Kirchensur), „Schlossfeld Süd“ und noch zehn weitere Verfahren der Bauleitplanung seien in Arbeit. Vor allem auch Änderungen bestehender Bebauungspläne im Sinne der Innenverdichtung. Im ersten Bauabschnitt „Am Kreuzberg“ seien durch die Gemeinde Grundstücke für drei Einfamilienhäuser (fertiggestellt) und zehn Doppelhäuser (vier fertiggestellt, sechs in Planung bzw. im Bau) verkauft worden.

Im kommenden Jahr soll ein Baugruppenprojekt eines Bauträgers verwirklicht werden. Der zweite Bauabschnitt ist, laut Linner, noch nicht terminiert. Im Baugebiet Reiterbergerstraße soll die Erschließung im Frühjahr starten. Auch die Veräußerung von Grundstücken mit der Maßgabe einer langfristigen Entwicklung ist für kommendes Jahr geplant. Im Baugebiet Kammer, soll die Erschließung bis zum Sommer abgeschlossen sein. Aktuell wird die Ausschreibung von Einheimischen Grundstücken vorbereitet. Die Zusammenarbeit mit der Gemeinnützigen Wohnungsbaugenossenschaft e G (GWG) Wasserburg bei den Projekten „Arbeiten und Wohnen“ (13 Wohneinheiten und eine Gewerbeeinheit), „Generationenwohnen“ (14 Wohneinheiten, davon fünf mit einkommensorientierter Förderung) und „Wohnen in Gemeinschaft“ (vier Reihenhäuser und ein bis zwei Gewerbeeinheiten) ist bereits unter Dach und Fach.

Dorferneuerung Kirchensur im Plan

Zudem wurde der Waldkindergarten, das Vorzeigeprojekt Bikepark und die, den Ortskern entlastende Ameranger Spange realisiert und die Kanalsanierung in Angriff genommen. Der Breitbandausbau im Außenbereich ist abgeschlossen. Laut Linner geht es auch im kommenden Jahr mit der Entwicklung eines städtebaulichen Konzepts im Bereich der Sportanlagen und des Umfelds munter weiter. Daneben stehen die Dorferneuerung Kirchensur sowie die Höfe- und Weilererschließung auf dem Plan.

Das größte Projekt für Amerang: Eine neue Kindertagesstätte für neun Millionen Euro.

Das Hauptaugenmerk der Gemeinde dürfte jedoch auf dem geplanten Baubeginn der neuen Kindertagesstätte gerichtet sein. Der Neubau in nachhaltiger Holz-Hybrid-Bauweise mit PV-Anlage zur Eigenstromversorgung und Einspeisung schafft mit der integrierten Vereinsetage im zweiten Obergeschoss dann auch die notwendige Raumkapazität in der Ameranger Grundschule für die kommende Nachmittagsbetreuung, die 2026 anlaufen soll. „Es gibt viel zu tun“, sagte Bürgermeister Linner abschließend. Daneben sei aber auch wichtig, dass die Vereinsaktivitäten und damit auch das gesellschaftliche Miteinander nach Corona wieder Fahrt aufgenommen hätten. „Das Dorfleben ist davon abhängig, was das Ehrenamt auf die Beine stellt“, betonte Linner.

Bürger zufrieden mit der Entwicklung

Die Bürger waren mit der Gemeindeentwicklung scheinbar auch zufrieden. Im Hauptort Amerang gab es nur wenige Wortmeldungen mit verkehrsrechtlichen Fragen, wie beispielsweise der Forderung nach einer Geschwindigkeitsbegrenzung an der Bushaltestelle in Untersur. Bürgermeister Konrad Linner erklärte dazu, dass die Gemeinde nur eingeschränkte Möglichkeiten habe und das Thema bei der nächsten Verkehrsschau besprochen werde. In Kirchensur war vor allem das neue Baugebiet Reiterbergerstraße Thema.

Es wurde in einigen Wortbeiträgen die ausreichende Erschließung bezweifelt und eine Verschlechterung der Hochwassersituation sowie negative Auswirkungen auf die dörfliche Gemeinschaft durch zu schnelles Wachstum befürchtet. Es gab jedoch auch Wortmeldungen, die die bauliche Erweiterung für die Entwicklung von Kirchensur wichtig erachteten. Konrad Linner betonte, dass das Areal ortsverträglich in einigen Abschnitten über mehrere Jahre hinweg bebaut werden soll. Nur die Erschließung müsse im Ganzen erfolgen. Die verkehrstechnische Anbindung sei ausreichend. Geplante Regenrückhaltemaßnahmen gingen weit über das geforderte Maß hinaus und ließen somit eine Verringerung des aus dem Bach abfließenden Niederschlagswassers erwarten.

Sorge um Trinkwasserversorgung und Unfallschwerpunkt

Weitere Wortmeldungen bezogen sich auf die unzureichende Trinkwasserversorgung in Scherer – hier soll es laut Linner demnächst Gespräche mit der Schnaitseer Wasserversorgung geben - und der Entschärfung des Unfallschwerpunkts Kreuzung B 304/ Ro 35 bei Stephanskirchen. Hier ist, laut Linner nach Rücksprache mit der Straßenbauverwaltung eine Ampellösung voraussichtlich mit Fußgängerquerung geplant. In Evenhausen erkundigte sich eine Bürgerin, warum in Stephanskirchen Gestaltungsmaßnahmen im Rahmen der Dorferneuerung bisher nicht umgesetzt worden sind. Bürgermeister Linner erklärte dazu, dass die Grundstücksverhandlungen zur Erweiterung und Umgestaltung des Spielplatzes zu einem Treffpunkt für das Dorf bisher nicht erfolgreich abgeschlossen werden konnten.

Zwei Bürger regten an, die Straßenbeleuchtungsanlagen in der Gemeinde in den späten Nachtstunden, beispielsweise von ein bis fünf Uhr, abzuschalten. Bürgermeister Linner erläuterte dazu, dass der Gemeinderat eine Leistungsreduzierung bevorzuge, um durch eine geringe Ausleuchtung ein Mindestmaß an Verkehrssicherheit zu erhalten. In Evenhausen Ost sei die Maßnahme bereits umgesetzt. Allerdings sei das nicht bei allen Leuchten in der Gemeinde möglich. Die Energieeinsparung stehe da in keinem Verhältnis zu den dafür notwendigen weiteren Umrüstkosten. Generell sei durch die komplette Umrüstung der Straßenbeleuchtung im gesamten Gemeindegebiet auf LED mehr als zwei Drittel des Stromverbrauchs eingespart worden.

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