Bedenken bei Wasser und Verkehr
Erweiterung des Gewerbegebiets Schechen-Nord: Bürger äußern Sorgen
Bei der Erweiterung des Baugebietes Schechen-Nord scheinen noch nicht alle Bedenken der Bürger ausgeräumt zu sein. Gleich vier Einwohner meldeten sich zu den Plänen des Gemeinderates und machen sich Sorgen.
Schechen – Das Thema des Baugebietes Schechen-Nord stand in der vergangenen Sitzung des Gemeinderates erneut auf der Tagesordnung. Diesmal ging es um die eingegangenen Stellungnahmen zur Flächennutzungsplanänderung nach Beteiligung der Öffentlichkeit.
Unter anderem vier Bürger aus Schechen hatten dabei der Gemeinde ihre Vorbehalte mitgeteilt. In der Erweiterung des Gewerbegebietes Schechen-Nord wollen die Brauerei Flötzinger sowie die Straßenmeisterei Rosenheim bauen.
Sorgen um Hochwasser in Schechen
Die größten Befürchtungen machen sich die Anwohner über das Thema Wasser. Sie sorgen sich unter anderem um Hochwassergefahren durch die Bebauung, um wild abfließendes Oberflächenwasser bei Starkregen sowie eine Gefährdung des Grundwassers.
„Das Thema Wasser ist auch uns sehr wichtig“, betonte Bürgermeister Stefan Adam (CSU). Deswegen habe man auch extra ein weiteres Gutachten erstellen lassen. Zunächst war eine Niederschlagsbeseitigung über ein Rückhaltebecken und eine gedrosselte Einleitung in den Moosbach geplant. Das wurde später gemäß aktuellen Untersuchungen abgeändert. Nun werden die begrünten Flächen sowie die nicht befestigen Flächen auf dem Betriebsgrundstück zur Versickerung herangezogen. Eine Pufferung soll durch Gründächer erfolgen. Die Bauherren müssen mit dem Bauantrag einen Nachweis über die geordnete Niederschlagsbeseitigung erbringen. Dabei ist auch nachzuweisen, dass keine für die Nachbargrundstücke schädliche Umlenkung des Grundwassers erfolgt.
Grundwasser soll nicht abgelenkt werden
Zum Grundwasser erklärte außerdem Gemeinderatsmitglied Josef Weber (CSU), dass zumindest beim Vorhaben Flötzinger, für welches schon erste Pläne vorliegen, eine Pfahlgründung geplant sei. Das sei kein geschlossener Kasten im Untergrund, um den das Wasser herumfließen müsse. „Da kann man den Bürgern die Angst nehmen, dass das Wasser seine Fließrichtung ändert“, betonte er.
Bürgermeister Adam wies in Sachen Oberflächenwasser darauf hin, dass sowohl die Gutachter vom Ingenieurbüro Aquasoli aus Siegsdorf wie auch die Planer des Vorhabens Flötzinger erklärt haben, es sei keine Verschlechterung zu erwarten.
Wasserwirtschaftsamt schätz die Lage ein
Für Martin Rinser (Parteifreie Bürger) war das zu wenig. „Nur keine Verschlechterung ist nicht ganz zufriedenstellend“, sagte er. Insbesondere die Landwirte würde sehen, dass es dort ein Problem mit dem Wasser gebe. Karl-Heinz Salzborn, der Leiter der Gemeindeverwaltung, meinte: „Mehr als die Fachleute fragen können wir nicht.“ Man habe extra das Wasserwirtschaftsamt erneut um Stellungnahme gebeten. Von dort habe man die Antwort erhalten, dass der Abfluss gewährleistet sei und keine Gefahr einer Überflutung bestehe. „Und beim Wasserwirtschaftsamt ist man ja generell eher streng“, so Salzborn.
Anwohner Manfred Parizek hatte Sorgen bezüglich der Verkehrssituation geäußert. Er befürchtet einen Unfallschwerpunkt auf der B15, wenn für das Gewerbegebiet eine weitere Ausfahrt gebaut werde. „Im Zuge der Planungen zur Ortsumgehung Schechen hat das Straßenbauamt eine zusätzliche Abfahrt von der B15 in diesem Bereich komplett und auch zukünftig ausgeschlossen“, schrieb er in seiner Einwendung.
Tempolimit in der Diskussion
„Ich halte eine neue Ausfahrt an der Stelle für weniger gefährlich“, meinte Hans Neumayer (Parteifreie Bürger) dazu. Er würde sich an der Strecke aber eine Tempo-80-Beschränkung wünschen. Sabine Altendorfer (CSU) meinte, der Verkehr würde sich nur stauen, sollte man keine weitere Ausfahrt errichten und alles über die bestehende Abzweigung laufen.
Die Verwaltung teilte mit, dass das Staatliche Bauamt Rosenheim – welches auch einer der Bauwerber im neuen Gewerbegebiet ist – die Erschließungsstraße plant und baut. Man gehe davon aus, dass der Straßenbereich in beide Richtungen gut einsehbar und bei angepasster Fahrweise kein erhöhtes Unfallrisiko zu erkennen sei. In der öffentlichen Auslegung seien von Fachbehörden diesbezüglich keine Bedenken vorgebracht worden. Sollte, wie vom Bürger vorgebracht, diesbezüglich vom früheren Straßenbauamt eine andere Meinung vertreten worden sein, ist diese nun offensichtlich aufgegeben worden.
Der Gemeinderat stimmte der Änderung des Flächennutzungsplanes einstimmig zu.