Von Tuntenhausen nach Beyharting
Radweg wird endlich gebaut: Warum die Bürger Tuntenhausens darauf zwölf Jahre warten mussten
Der finale Ausbau der Staatsstraße 2358 zwischen Tuntenhausen und Beyharting hat begonnen. Damit wird nun endlich auch der Geh- und Radweg gebaut, auf den die Bürger der Gemeinde Tuntenhausen seit zwölf Jahren warten.
Tuntenhausen – Im Frühjahr 2021 begannen die aufwendigen Vorarbeiten, die für die neue Trasse zwischen Beyharting und Tuntenhausen nötig waren. „Dieses Teilstück wird nun fertiggestellt und die bestehende Trasse der Staatsstraße saniert.
Noch im Herbst können beide Teile zusammengeführt und die Staatsstraße für den Verkehr freigegeben werden“, informiert Ursula Lampe, Pressesprecherin des Staatlichen Bauamtes Rosenheim.
Vorkonsolidierung dauerte ein Jahr
Nötig wurden die Vorarbeiten, die sogenannte Vorkonsolidierung, wegen des besonders torfhaltigen Untergrundes. Um zu verhindern, dass sich die Straße neuerlich setzt, wurde parallel zur Staatsstraße auf rund 700 Metern eine neue Trasse angelegt und diese mit einer sogenannten Überlastschüttung bebaut.
„Durch die große Last der Schüttung wurde der darunterliegende Torf gepresst und gab kontinuierlich Wasser ab“, erklärt Lampe. Jetzt ist diese Konsolidierung abgeschlossen. Es wurden keine weitere Setzung mehr registriert. Daher kann die Überlastschüttung jetzt abgetragen und der Straßenaufbau aufgebracht werden.
Parallel dazu wird die bestehende Staatsstraße saniert und zur Verbesserung der Verkehrssituation für Radfahrer zwischen dem östlichen Ortsausgang Beyharting und dem Kreisverkehr bei Tuntenhausen ein Geh- und Radweg angelegt. Damit geht ein lang gehegter Wunsch der Bürger der Gemeinde in Erfüllung.
Die bestehende Brücke kurz vor dem Ortseingang von Beyharting wird durch einen Stahldurchlass ersetzt. Zudem wird eine neue Gasleitung mitverlegt.
„Eine besondere Herausforderung bei dieser Maßnahme stellen die bestehende Trinkwasserleitung und die Abwasserdruckleitung innerhalb der Trasse dar“, erklärt Lampe. „Diese müssen gesichert werden, damit sie bei den Bauarbeiten keinen Schaden nehmen.“
Mitte oder Ende Oktober stehen die abschließenden Asphaltierung der Straße und die Umlegung auf die neue Trasse an. Dafür wird eine Vollsperrung erforderlich.
Der genaue Zeitraum wird rechtzeitig bekannt gegeben. „Ansonsten wird es während der Bauzeit zu keinen nennenswerten Verkehrsbehinderungen kommen“, so Lampe. Autofahrer werden dennoch gebeten, in dem Bereich mit ein- und ausfahrenden Baufahrzeugen sowie vorübergehenden Fahrbahnverschmutzungen zu rechnen und ihre Geschwindigkeit entsprechend anzupassen.
Freistaat investiert 2,5 Millionen Euro
In den Neubau und die Sanierung der Staatsstraße sowie die Anlage eines Geh- und Radwegs investiert der Freistaat Bayern rund 2,5 Millionen Euro.
Zufrieden zeigt sich jetzt auch Bürgermeister Georg Weigl (CSU/FWG): „Der Beginn der Bauarbeiten für den Radweg ist nach den jahrelangen Planungen ein wichtiger Meilenstein für die Sicherheit der schwächeren Verkehrsteilnehmer in diesem Bereich.“
Auch für Gemeinderat Franz Reil (CSU/FWG) ist das einer der wichtigsten Radwege der Gemeinde: „Es fahren viele Kinder ins Schwimmbad nach Tuntenhausen, viele erledigen auch ihre Einkäufe dort mit dem Fahrrad erledigt.“
Gemeinderat Herbert Prechtl (Liste 83104) erinnert sich, dass es die einhellige Meinung im Rat war, das Radwegeprogramm der Staatsregierung zu nutzen. „Die Schuld an den ganzen Verzögerungen liegt beim Freistaat“, blickt er auf die vergangenen zwölf Jahre zurück.
Bemühungen reichen bis ins Jahr 2010
Für die Gemeinde Tuntenhausen liegen die Ursprünge dieser Baumaßnahme weit zurück – immerhin drei Bürgermeister waren damit beschäftigt: Otto Lederer, Quirin Stürzer und Georg Weigl. Ein Abriss: Schon 2010 machte sich die Gemeinde Gedanken über den Radweg. Damals war keine Aufnahme ins Radwegeprogramm des Freistaats Bayern möglich.
Anfang 2014 verkündete Quirin Stürzer die frohe Botschaft, der Geh- und Radweg komme und werde durch die Gemeinde selbst gebaut. Kostenpunkt rund 800.000 Euro. Im Sommer des gleichen Jahres kam das Projekt dann plötzlich doch ins Radwegeprogramm, was das Gemeindesäckel um etwa 250.000 Euro erleichtern hätte. Das Problem dabei: Die Bauausführung sollte dann etwas später erfolgen.
Dann aber trat ein Naturschutzproblem zutage. Und wieder dauerte es. 2018 kam das nächste Hindernis ans Licht: die dort verlaufende gemeindliche Wasserleitung. Ein kleiner Meilenstein im Herbst 2018 war dann die Vereinbarung für den Grunderwerb. 2021 begannen dann, endlich auch für die Bürger sichtbar, die Arbeiten für die Verlegung der Staatsstraße.
