25-jähriges Jubiläum in Kolbermoor
Wie das Briefzentrum Rosenheim bis zu 1,5 Millionen Sendungen am Tag abwickelt
Jeder Brief, der in dieser Region aufgegeben oder zugestellt wird, durchläuft das in Kolbermoor ansässige Briefzentrum Rosenheim. An manchen Tagen sind das bis zu 1,5 Millionen Sendungen. Wie sich die Arbeit der Post in den vergangenen 25 Jahren entwickelt hat.
Kolbermoor – Das Briefzentrum Rosenheim feierte am vergangenen Mittwoch (17. Mai) 25-jähriges Jubiläum am Kolbermoorer Standort. In ihrer Begrüßung wies Bettina Altschäffl, Niederlassungsleiterin der Deutschen Post, auf „unsere sehr lange Postgeschichte mit dem immerwährenden Prozess“ hin und spannte zugleich den Bogen zu der Frage, „was hat sich geändert in den 25 Jahren?“
Baubeginn im März 1997
Baubeginn des Briefzentrums war im März 1997, 13 Monate später folgte dann die offizielle Inbetriebnahme. Seither investierte die Deutsche Post laufend in neue und leistungsfähige Technologien, wie die neuen Briefsortiermaschinen, die die Postkarten und Briefe schon im Briefzentrum in die Reihenfolge bringen, in der dann die Postboten in ihren jeweiligen Bezirken die Straßen entlang gehen oder fahren. Zudem wurde großer Wert auf die Nachhaltigkeit gelegt und der Gebäudekomplex komplett mit LED-Beleuchtung ausgestattet, was den Stromverbrauch um gut 80 Prozent gemindert hat.
Auch ein gewisser Strukturwandel hat sich vollzogen, weg vom reinen Postkarten- und Briefversand hin zu „warentragenden Sendungen“. So können auch kleinere Artikel im Briefzentrum sortiert und befördert werden. „Und auch Corona brachte neue Herausforderungen, denen wir uns stellen mussten, wie zum Beispiel der warentragende Versand, der deutlich zunahm“, so die Niederlassungsleiterin.
Zentrum umfasst gesamtes Gebiet „83“
Der Einzugs- und Versorgungsbereich des Briefzentrums umfasst das gesamte Gebiet, in dem die Postleitzahlen mit „83“ anfangen und reicht von Bad Reichenhall an der Grenze zum Salzburger Land bis nach Wasserburg am Inn im Norden. Die Täler von Isar, Inn und das Tegernseer Tal gehören ebenso dazu wie ein großer Teil der bayerischen Voralpen. Jeder Brief, der in dieser Region aufgegeben oder zugestellt wird, durchläuft das Briefzentrum, an manchen Tagen sind das bis zu 1,5 Millionen Sendungen.
Das stemmen aktuell im Rosenheimer Briefzentrum rund 200 Mitarbeiter und 31 Auszubildende, die eine sehr gute Brieflaufzeitqualität von 86 von 100 sicherstellen, wie Bettina Altschäffl erklärt. Heißt: Bei rechtzeitiger Einlieferung eines Briefes bei der Filiale oder durch den Briefkasten erreicht die Sendung innerhalb Deutschlands zu 86 Prozent den Empfänger bereits am nächsten Tag. Diese Werte bescherten dem Briefzentrum Rosenheim im Vorjahr den zweiten Platz im Ranking aller Postgeschäftsstellen der Bundesrepublik.
All das geht natürlich nur mit modernster Technik, wie Aufstell- und Stempelmaschinen oder integrierte Lese- und Videocodiermaschinen sowie eine Großbriefsortieranlage. Und auch die Arbeitseinteilung spielt eine besondere Rolle. Während tagsüber hauptsächlich Werbesendungen bearbeitet werden, liegt der Fokus abends und in den frühen Morgenstunden auf der Geschäfts- und Privatpost, denn „nur durch diesen exakten Zeit- und Handlungsplan erreichen wir diese hohen Werte“, so die Niederlassungsleiterin.
„Sehr interessante Informationen“ für Kolbermoors Bürgermeister
Für Kolbermoors Bürgermeister Peter Kloo sind das „sehr interessante Informationen, denn das Thema Post trifft uns in der Kommunalpolitik fast täglich. Auch bei der Planung neuer Baugebiete stehen stets Fragen wie Paket-Station, Briefkästen oder exakte Zustellung im Raum.“ Andrea Rosner, stellvertretende Landrätin des Kreises Rosenheim, legte ihren Interessens-Mittelpunkt zunächst auf die Briefbeförderung, die sich in drei Zustellungsarten unterteilt. Das ist zunächst die klassische Briefzustellung durch den Postboten, zumeist mit dem elektrisch betriebenen Fahrrad.
Gefolgt von der Verbundzustellung, also Brief und Paket sowie der reinen Paketzustellung, die mit Pkw oder Transporter erfolgt. Auf Nachfrage der Landrätin betonte Bettina Altschäffl, dass in ihrem Niederlassungsbereich „aktuell die Postzustellung zu 57 Prozent CO2-frei ist. Unser Ziel ist es, bis zum Jahre 2030 komplett CO2-frei zuzustellen“.
Bei dem sich anschließenden Rundgang durch die große Halle, in der das Briefzentrum untergebracht ist, stellte der Leiter des Betriebszentrums, Anton Merkl, beispielhaft den Ablauf vom Eingang der Post oder Warensendung bis hin zur Übergabe an den Briefträger vor. Täglich bis um 21:10 Uhr muss die Post, die die Region verlässt, in die Fahrzeuge verladen sein, um sie zu anderen Briefzentren, zu den Postumschlagstellen oder zum Flughafen München zu transportieren. Danach werden die Programme der riesigen Sortiermaschinen umgestellt, von Abgangs- auf Eingangsbearbeitung. Sortiert wird jetzt die Post, die in der Region zugestellt wird. Die Sendungen werden in den gelben Behältern zu den Zustellstützpunkten gebracht und dort an die Postboten übergeben. „Dank des Einsatzes dieser hochmodernen Anlagen müssen nur noch geringe Postmengen im Zustellstützpunkt von Hand in die Reihenfolge gebracht werden, in der die Zusteller dann die Straße entlang ihre Tour fahren“.

