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Eggstätt entscheidet über Fortsetzung

Rosi in der Krise: Neues Konzept soll Rufbus-Service im Chiemgau retten – aber wie?

Ein Fahrzeug vom Rufbus-Service Rosi vor dem Eggstätter Rathaus. Das Angebot bekommt ein neues Konzept.
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Der Rufbus-Service Rosi fährt ein Defizit ein. Ein neues Konzept soll die Lösung sein. Mit dem hat sich jetzt auch der Gemeinderat Eggstätt befasst.

Der Rufbus-Service Rosi kämpft mit Defiziten. Ein neues Konzept soll die Lösung sein. In Eggstätt wurde das genauer vorgestellt und auch eine Entscheidung über die Weiterführung getroffen. So sieht sie aus.

Eggstätt – Es ist ein echtes Erfolgsmodell: Seit Mai 2022 ist der Rufbus-Service Rosi in elf Gemeinden des Landkreises Rosenheim unterwegs. Doch was auf der einen Seite die Mobilität in der Region verbessern soll, sorgt auch immer wieder für Kritik. Unter anderem wegen steigender Kosten für die Gemeinden.

Weil Rosi so an Beliebtheit gewonnen hat und es mehr Fahrten gibt, als zum Start damals noch angenommen, fährt der Service ein massives Defizit ein. Und das sollen die elf Gemeinden, in denen Rosi unterwegs ist, ausgleichen. Im Eggstätter Gemeinderat fiel im Sommer 2024 die Entscheidung, dieses Defizit nicht mit zu tragen. Dem schlossen sich weitere Teilnehmer-Kommunen an.

Aufteilung von Rosi in Sektoren

Um Rosi zu retten, fand am 19. März ein Treffen zwischen den Gemeinden, Rosenheims Landrat Otto Lederer, Hauptamtsleitung Alexandra Wolf und Sebastian Heilek von der Deutschen Bahn statt. Im Rahmen dieser Besprechung wurde ein Änderungskonzept vorgestellt. Mit dem hat sich auch der Eggstätter Gemeinderat am Dienstag (8. April) in seiner Sitzung beschäftigt.

Um eine bessere Auslastung der Rufbusse zu erzielen und Leerfahrten zu vermeiden, sollen Sektoren gebildet werden. Mehrere Varianten wurden den Bürgermeistern vorgestellt, es fiel eine Entscheidung und die präsentierte Eggstätts Bürgermeister Christoph Kraus (FBE) dem Gremium.

Das Konzept beabsichtigt, dass den bestehenden fünf Fahrzeugen des Rufbusses je ein Sektor zugewiesen wird. Die sind unterteilt in Mitte, Süd-Ost, Süd-West und Nord. Nur im Sektor Nord sollen zwei Fahrzeuge im Einsatz sein, da es hier sehr viele Fahrtwünsche gibt. Dieser Bereich umfasst die Gemeinden Bad Endorf, Breitbrunn, Gstadt, Höslwang, Rimsting und eben auch Eggstätt.

Im Sektor Prien gibt es darüber hinaus die vier Übergabepunkte Bahnhof, Marktplatz, Stock und Vachendorf Bahnhof. Ein weiterer befindet sich auf der Gemeindegrenze Aschau/Frasdorf. Jedes Fahrzeug bleibt in seinem Sektor und wenn eine Fahrt über die Grenzen hinaus geht, kann es diese Übergangspunkte ansteuern.

Mehr Einnahmen durch neues Konzept - und Fahrpreiserhöhungen

Wie es in der Beschlussvorlage am 8. April in der Gemeinderatssitzung Eggstätt heißt, ergibt sich dadurch für 71 Prozent der Fahrten keine Änderung. Für die restlichen Prozente senkt sich der Komfort, weil umgestiegen werden muss. Jedoch können Spareffekte erzielt werden, weil Nutzer zum Beispiel an einem Übergabepunkt dann auf eine Weiterfahrt mit Rosi verzichten, sondern den Zug nutzen. Damit werden wieder Ressourcen frei, was auch bedeutet: Es können mehr Fahrtwünsche realisiert werden und die Einnahmen steigen.

Mehr Ertrag bringt aber auch die Verdopplung der Fahrpreise, die das Konzept vorsieht. Gestaffelt sind diese Preise nach Zonen. Beginnend mit der Ersten bei einer Reichweite bis vier Kilometer sind es künftig sechs Euro, die Fahrgäste zahlen müssen. Zone zwei mit vier bis acht Kilometern beträgt 8,40 Euro. In der dritten Zone mit acht bis zehn Kilometern sind es 10,80 Euro und von zehn bis 15 Kilometern (Zone vier) beträgt der Fahrpreis 14,40 Euro. Ist eine sektorenübergreifende Fahrt nötig, so muss am Übergabepunkt ein zweites Fahrzeug gebucht werden. Der Tarif beginnt dann wieder mit der Zone 1. All diese Änderungen sollen zum 1. Mai in Kraft treten.

Verdoppelung der Einnahmen erhofft

Durch die Einführung des Sektorenmodells rechnet die DB Regio Bus mit einer Verdoppelung der bisherigen Einnahmen auf 336.000 Euro. Der geschätzte Verlust von etwa 12.000 Fahrten kostet gut 122.000 Euro. Durch neue, kürzere Fahrten und weniger Leerfahrten seien aber Mehreinnahmen von 68.000 Euro möglich. Rechnet man alle Einnahmen und Verluste zusammen, ergibt sich laut DB Regio Bus ein geschätzter Fahrgelderlös von insgesamt 404.000 Euro, womit die errechneten Defizite von Rosi aufgefangen werden können.

Die Sektorenbildung fand im Eggstätter Gemeinderat Zuspruch. Es wurde der Wunsch geäußert, dass in der Rosi-App auch andere Bus- sowie Zugverbindungen angezeigt werden sollen, um die Handhabung zu erleichtern. Das hat Bürgermeister Kraus bereits gegenüber der DB angesprochen. Ebenso versuche die DB Regio Bus, Rosi in die DB-Navigator-App einzubinden.

Die Mitglieder des Gemeinderats stimmten einstimmig zu, dass Rosi ab Mai zunächst bis einschließlich April 2026 mit dem neuen Konzept und den geänderten Fahrpreisen weitergeführt wird.

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