Schluss schon zu Halbzeit
Paukenschlag: Eggstätts Bürgermeister Christian Glas tritt zurück – das sind die Gründe
Christian Glas, 2020 zum Eggstätter Bürgermeister gewählt, gibt das Amt ab. Das teilte er jetzt in einem Brief mit.
Eggstätt - Christian Glas (FBE - Freie Bürger Eggstätt) kennt die jetzige Situation aus dem anderen Blickwinkel: Sein Vorgänger Hans Schartner war vor der Wahl 2020 langfristig ausgefallen. Glas übernahm. Nun macht ihm die Gesundheit einen Strich durch die Rechnung. Karfreitag habe er einen „Fingerzeig Gottes“ erhalten, schreibt Glas, der seitdem im Krankenstand ist. Sein Stellvertreter Hans Plank (CSU) übernahm.
Glas führt seine gesundheitlichen Probleme auch darauf zurück, dass im Eggstätter Rathaus „absoluter Personalnotstand“ herrscht. Zehn Mitarbeiter verabschiedeten sich in den letzten drei Jahren, längst nicht alle Posten konnten wieder besetzt werden - trotz vieler und breitgestreuter Versuche. „Die verbliebenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten über das Normale hinaus und bringen überragende Leistungen“, so Glas.
Das sieht auch Plank so. Der 37-Jährige hat Glas in den letzten Monaten schon öfter vertreten, seit zwei Wochen teilt er seine Zeit zwischen der eigenen Firma und dem Rathaus auf. Die Zusammenarbeit mit der Verwaltung laufe gut, die Absprache mit dem 3. Bürgermeister Gerhard Eder, wer welche Termine übernimmt, funktioniere. „Das ist organisatorisch bis zur Neuwahl schon zu regeln“, sagt Plank.
Die sei nötig, so Glas in seinem Antrag auf Dienstunfähigkeit nach dem bayerischen Wahlbeamtengesetz, um Schaden von der Gemeinde abzuwenden. Um die Probleme in den Griff zu bekommen, brauche es einen Neuanfang. Da ist er sich mit Plank, 2020 sein Gegenkandidat in der Stichwahl um das Bürgermeisteramt, weitgehend einig.
Alle ziehen an einem Strang
Auch Plank sieht die Notwendigkeit eines Neustarts. Er ist ausgesprochen erleichtert, dass der 3. Bürgermeister, die Gemeinderäte und die verbliebene Verwaltung in dieser Krise an einem Strang ziehen. „Alle arbeiten lösungsorientiert“, sagt Plank. Auch aus dem Landratsamt wurde schon Unterstützung signalisiert. Denn der „normale“ Geschäftsgang muss ja weiterlaufen. Und da stehen mit der Neugestaltung der Ortsmitte, dem Bau eines neuen Kindergartens und immer noch mit der Bewältigung des Umweltfrevels im Gewerbegebiet Natzing keine kleinen Brocken an. Aber am Wichtigsten sei jetzt, da sind sie sich auch alle einig, dass Christian Glas sich so gut als möglich von seinen gesundheitlichen Problemen erholt.
Standesamtlich in Eggstätt heiraten
Aufgrund der personellen Situation in Eggstätt hat der Markt Bad Endorf vor Monaten die Standesamtsgeschäfte für beide Gemeinden übernommen. Hans Plank ist derzeit noch kein Trauungsstandesbeamter, wird den Kurs so schnell als möglich machen. Dennoch kann in der Zwischenzeit in Eggstätt standesamtlich geheirratet werden: Der Standesbeamte aus Bad Endorf kommt in die Gemeinde.
Dass nun auch rathausintern etliche Dinge zu regeln sind, das belastet die Verwaltung akut schon deutlich, so Bernd Ruth, eigentlich Chef des Bauamtes, derzeit aber der Hans Dampf in allen Gassen der Eggstätter Verwaltung. Das beginnt mit Kleinigkeiten, wie dem nicht vorhandenen Zugriff auf Christian Glas‘ persönliches Mail-Postfach und endet erst bei einer weiteren wichtigen Personalie: Die Kämmerin, die am Dienstag, 25.April, noch den Gemeindehaushalt 2023 vorstellt, hat gekündigt. Ruth und Plank hoffen auf die Geduld der Eggstätter.
Wann die Neuwahl des Bürgermeisters stattfinden wird, ist noch offen. Zunächst muss Glas‘ Antrag auf Dienstunfähigkeit durchgehen.