Vor der „Langen Nacht der Feuerwehr“
Dreijährige kämpfen gegen die Flammen? Warum Pullachs Kinderfeuerwehren so begehrt sind
Bei der Feuerwehr Pullach wird Nachwuchsarbeit großgeschrieben. Doch wie kann man dreijährige Kinder eigentlich an Themen wie Brandbekämpfung heranführen? Warum das klappt und was hinter einem Aufnahmestopp steckt.
Kolbermoor – Die „Lange Nacht der Feuerwehr“ steht auch in diesem Jahr wieder vor der Tür. Erneut haben bayernweit alle Feuerwehren die Möglichkeit, sich mit eigenen Aktionen am Samstag, 21. September, zu beteiligen. Auch 2024 ist die Feuerwehr Pullach mit dabei. Ihre Mitglieder haben sich bereits vor einigen Jahren dazu entschieden, eine Nachmittagsveranstaltung mit Kinder- und Familienprogramm zu veranstalten. Denn, wie Schriftführerin Agnes Langer nun betont: „Der Nachwuchs ist uns wichtig.“
Dass die Nachwuchsarbeit bei den Pullacher Floriansjüngern eine besondere Rolle spielt, machte in der jüngeren Vergangenheit vor allem auch die Neugründung einer Kinderfeuerwehr deutlich. Im November 2022 wurde diese für Sechs- bis Zwölfjährige fest eingerichtet. Im vergangenen Jahr folgte in Pullach dann ein Novum für die gesamte Rosenheimer Region. So feierte hier landkreisweit die erste „Kleinkinderfeuerwehr“, deren 3- bis 5-jährigen Mitglieder „Feuerknirpse“ genannt werden, ihre Premiere. Doch können solch kleine Kinder eigentlich schon an Themen wie Brandbekämpfung herangeführt werden und wie hat sich die Arbeit mit Pullachs kleinsten „Einsatzkräften“ nach den ersten Jahren entwickelt?
Erste „Umgruppierungen“ werden gefeiert
Klar ist: In diesem Jahr können bereits die ersten „Umgruppierungen“ in die darauf folgenden Jahrgangs-Gruppen gefeiert werden, wozu man auch den bayernweiten Aktionstag nutzen will. So rückt etwa ein Kind der Kinderfeuerwehr altersbedingt in die Jugendfeuerwehrgruppe auf, einige bisherige „Feuerknirpse“ stoßen von nun an zu den Sechs- bis Zwölfjährigen.
„Für die Kinder ist die Feuerwehr etwas Besonderes und sie lernen spielerisch deren Aufgaben“, erklärt Josef Hofmann, Leiter der Kinderfeuerwehr, gegenüber dem OVB. Zu ihnen gehörten Brandschutzerziehung, etwa das Absetzen des Notrufs 112, Erste Hilfe, beispielsweise wie man ein Pflaster richtig aufklebt, und das richtige Verhalten in einer Notsituation. Für Hofmann jedoch auch klar: „Die Kinder lernen auch Kameradschaft und Teamarbeit, soziale Kompetenz, zum Beispiel beim Plätzchen backen, Ostereier färben mit anschließendem Oarscheibm und sie haben uns auch beim Festzug der Feuerwehr Willing begleitet.“
Großer Andrang führt zu Aufnahmestopp
Was in der Theorie vielversprechend klingt, kommt in der Praxis so gut an, dass man von Anfragen regelrecht überrannt wird. „Wir haben seit der Gründung der Kinderfeuerwehr über 6 Jahren beziehungsweise seit dem Start der Feuerknirpse unter 6 Jahren einen Aufnahmestopp und müssen viele Anfragen leider ablehnen“, sagt Hofmann. Mehr Kindern als die aktuellen Teilnehmerzahlen könne man aus organisatorischen Gründen gar nicht gerecht werden. Hier gehe „Qualität vor Quantität“, sagt Hofmann.
Der Kinderfeuerwehr gehören derzeit 18 Kinder, der Kleinkindfeuerwehr 21 „Feuerknirpse“ an. Dass diese Jugendarbeit so erfolgreich umgesetzt werden kann, liegt laut Leiter Hofmann vor allem an den fünf pädagogischen Fachkräften sowie den fünf qualifizierten Feuerwehrkräften, die sich um die Nachwuchsarbeit kümmern. „Somit haben wir eine perfekte Mischung aus großer fachlicher Kompetenz und Feuerwehrwissen.“
Was die Pullacher am 21. September geplant haben
Neben dem Augenmerk auf die Weiterentwicklung der Nachwuchsfeuerwehr plant die Pullacher Feuerwehr am Samstag, 21. September, eine Feuerwehr-Modenschau sowie die Möglichkeit für Besucher, Informationen zum Feuerwehrdienst und zur Ausbildung aus erster Hand erfahren zu können. Auch Live-Einsatz-Übungen sollen bestaunt werden können. Daneben wird es ein Kinderprogramm mit einer über acht Meter hohen Hüpfburg geben.

