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Überschwemmte Straßen und geflutete Keller: Die schlimmsten Biberfälle in der Region Rosenheim
Die Debatte um den Biber nimmt in Rosenheim kein Ende: 37 Fälle von Hochwassergefahr, vollgelaufenen Kellern und überschwemmten Straßen könnten nun erneut geprüft werden. Wo der Ärger besonders groß ist und woran es bei der Bearbeitung hakt.
Rosenheim/Kolbermoor/Halfing – Das Problem mit dem Biber lässt speziell die Landwirte in der Region Rosenheim nicht los. 233 Biberfälle landeten im Jahr 2023 beim Rosenheimer Landratsamt. 37 davon kamen nun im Rahmen eines runden Tisches des Rosenheimer Landtagsabgeordneten Josef Lausch (Freie Wähler) erneut zur Sprache.
Keller, Abflüsse und Löcher in den Straßen
Dabei wurden nicht nur die „klassischen“ Fälle diskutiert, bei denen einzelne Wiesen mit aufgestautem Wasser geflutet wurden. Teilweise hatten die Schutzdämme der Biber deutlich weitreichendere Folgen. „Es gab nasse Keller in Kolbermoor, Hochwassergefahr durch aufgestaute Abflüsse in Halfing sowie Unterspülungen und Löcher in den Straßen von Babensham ”, zählt Lausch auf.
All diese Schäden landeten bereits bei der unteren Naturschutzbehörde. „Die angesprochenen Biberfälle waren zu 99 Prozent bereits bekannt und abgewickelt”, sagt Michael Fischer, Pressesprecher des Rosenheimer Landratsamtes. Das bedeutet, dass mit den Betroffenen gesprochen, Schäden aufgenommen und diese über den freiwilligen Biberschäden-Fonds des Freistaates Bayern ausbezahlt wurden. Auch im Fall der nassen Keller in Kolbermoor gab es laut Fischer bereits mehrere Termine, unter anderem mit den Betroffenen, dem Wasserwirtschaftsamt und der Bauverwaltung der Gemeinde. Dennoch kamen am Freitag, den 15. März, nochmals einige betroffene Kolbermoorer in der Blumenstraße zusammen, um auf die Gefahr des hohen Grundwasserstandes aufmerksam zu machen.
Hochwasser in Halfing erstmal kein Thema mehr
Die Hochwassergefahr in Halfing ist dafür laut Bürgermeisterin Regina Bauer zunächst gebannt. „Zwei kleine Dämme am Dorfbach wurden entnommen und das Wetter hat sich auch wieder beruhigt”, sagt sie. Im Dezember 2023, als der Schnee nach dem Wintereinbruch geschmolzen war, drohte der Dorfbach überzulaufen und die angrenzenden Flächen zu überschwemmen. „Aktuell gibt es nur noch einen größeren Biberdamm“, meint Bauer. Solange sich aber keine neuen Hindernisse bilden, sollte es laut der Halfinger Bürgermeisterin zu keiner Hochwassergefahr kommen.
Ein Problem, das bei allen Fällen angesprochen wurde, ist die Dauer, bis die jeweiligen Maßnahmen greifen. „Das ging objektiv betrachtet nicht unbedingt schnell”, meint Regina Bauer. Der Grund: Die sogenannten Biberberater arbeiten vor allem ehrenamtlich. „Derzeit stehen der unteren Naturschutzbehörde neun Biberberater für 46 Gemeinden zur Verfügung”, sagt Landratsamtsprecher Fischer. Da einige davon berufstätig sind, können die knapp 250 Fälle pro Jahr nicht rund um die Uhr bearbeitet werden. Laut Fischer freut sich die Behörde daher über jeden, der einen Kurs zum Biberberater abschließt. Die Kosten dafür werden vom Landkreis Rosenheim übernommen.
Härtefälle könnten erneut geprüft werden
Welche der 37 „Härtefälle” nun erneut geprüft werden, bleibt abzuwarten. „Wir haben eindringlich die untere Naturschutzbehörde gebeten, alle vorgetragenen Fälle nochmals zu überprüfen und den gesetzlichen Rahmen so weit wie möglich auszuschöpfen, was die Entnahme von Bibern betrifft”, bestätigt Lausch auf Nachfrage. Laut Pressesprecher Fischer ist eine offizielle Übermittlung der Fälle an die untere Naturschutzbehörde allerdings noch nicht geschehen.