Knotenpunkt von B 15 und Staatsstraße 2078
Der Countdown läuft: In wenigen Tagen ist die Westtangente in Kolbermoor vollendet
In wenigen Tagen sind die Verkehrs-Einschränkungen am Knotenpunkt von Staatsstraße 2078 und B 15 in Kolbermoor Geschichte. Die Arbeiten an der Westtangente sollen in dem Abschnitt bis 6. September beendet sein. Was für die Straßenbauer die größten Herausforderungen bei dem Projekt waren.
Kolbermoor – Die Arbeiten an einer der bedeutendsten bayerischen Verkehrsachsen in Süd-Nord-Richtung haben den Verkehrsteilnehmern viel Geduld abverlangt. Jetzt sind es nur noch wenige Tage, dann ist die nächste Etappe geschafft und der Knotenpunkt Westtangente-Staatsstraße 2078 vollendet. Dann kann der Verkehr endlich wieder ungehindert rollen.
Straße und Auffahrt verbreitert, damit Verkehr rollt
„Wir haben die Staatsstraße in diesem Bereich verbreitert und die Abfahrtsrampe von der B 15 auf drei Spuren aufgeweitet, damit der Verkehr von der Westtangente schneller abfließen kann“, beschreibt Christian Obermayer. Er beaufsichtigt die Straßenbauarbeiten des größten Bauprojektes des Staatlichen Bauamtes Rosenheim seit zwölf Jahren und ist sich sicher: „Das ist eine gute Lösung. Mit der Verkehrsteilfreigabe am 21. September werden die Ortsdurchfahrten von Rosenheim und Kolbermoor entlastet.“ Dann heißt es für Pkw zwar freie Fahrt von der A 8 bis nach Großkarolinenfeld oder Westerndorf St. Peter. Für Lkw allerdings noch nicht. Mitte 2025 soll das letzte Teilstück der B 15 – die Bahnbrücke Wernhardsberg – fertig sein. „Dann ist der Süd-Nord-Zusammenschluss geschafft“, sagt Obermayer. Dann wird auch der Lkw-Durchgangsverkehr in Rosenheim abnehmen.
Letzte Arbeiten in Kolbermoor
Am Knotenpunkt von Westtangente und Staatsstraße 2078 am Postverteilerzentrum in Kolbermoor rollt der Verkehr jetzt schon. Langsam zwar, aber fließend. Noch ist nicht die gesamte Fahrbahnbreite nutzbar, denn die Firma Zosseder ist mit den letzten Arbeiten beschäftigt. Deshalb sind auch die Westtangente, die Verbindungsrampen und die Anschlussstelle Rosenheim-West der A 8 voraussichtlich noch bis zum 6. September voll gesperrt.
Christian Obermayer und Zosseder-Vorarbeiter Filipe Sampaio stehen auf der B 15, blicken auf die Staatsstraße und besprechen die nächsten Schritte. In den vergangenen Tagen wurde der Belag der Staatsstraße 2078 an der Anschlussstelle zur B 15 abgefräst. Jetzt sind die Mitarbeiter der Zosseder GmbH mit den letzten Arbeiten an den östlichen Verbindungsrampen beschäftigt. Die Kanten der Verkehrsinseln an den Auffahrten zur B 15 werden abgefast, die Böschungen humusiert, die Bankette fertiggestellt. Viel Handarbeit ist jetzt gefragt, und das bei gleißender Hitze.
Viel schlimmer aber sei das Asphaltieren, erzählen die Bauarbeiter. Am Montag sollten die Asphaltiermaschinen der Baugesellschaft Swietelsky im Auftrag der Firma Zosseder eigentlich anrücken. „Aufgrund der Witterung müssen wir das allerdings um ein paar Tage verschieben“, erklärt Bauleiter Michael Schreder und bedauert: „Asphaltarbeiten sind sehr wettergebunden.“
Wetterabhängige Asphaltarbeiten
Der Asphalt wird bei 160 Grad Celsius eingebaut. Auch wenn das bei mehr als 30 Grad Sommerhitze für die Arbeiter kaum auszuhalten ist und sich bei hohen Temperaturen die Abkühlzeit verlängert: Regen ist noch schlimmer. „Eine Katastrophe“, erklärt Schreder, „denn dann fehlt der Schichtenverbund der Deckschicht zur Unterschicht, weil das Wasser förmlich eingesperrt wird.“ Zu Wochenbeginn (28. August) sind starke Regenfälle angekündigt. Deshalb hoffen die Straßenbauer auf Donnerstag, 31. August. „Wir asphaltieren an drei aufeinanderfolgenden Werktagen, wenn das Wetter passt.“
Dann wird es noch einmal zu Verkehrseinschränkungen an der Staatsstraße kommen, werden die Ampeln wieder eingeschaltet, um den Verkehr an der Baustelle vorbeizuleiten. „Zuerst wird die Richtungsfahrbahn von Rosenheim nach Kolbermoor asphaltiert“, erklärt Vorarbeiter Sampaio. Ist der Asphalt abgekühlt, geht es auf der anderen Seite weiter: Erst vom Postverteilerzentrum gen Kolbermoor, dann von der Post in Richtung Rosenheim. Die Zufahrt zum Briefzentrum muss – wie während der gesamten Bauphase – immer gewährleistet sein.
Untergrund war die größte Herausforderung
Bei fließendem Verkehr zu arbeiten, sei nicht einfach, erklärt Sampaio. Man müsse Fehler der Autofahrer einkalkulieren, werde von ungeduldigen Autofahrer beschimpft, warum es so lange dauere. Doch der komplizierteste Abschnitt des Straßenbaus war für den Vorarbeiter trotzdem ein anderer: der Ausbau der alten und Einbau der neuen Ampelfundamente und das Verlegen der Leerrohre.
Beim Rückblick auf den Westtangenten-Bau war für Bauaufseher Obermayer vor allem der Untergrund die größte Herausforderung. Auch wenn der Seeton Kolbermoor vor dem Brenner-Nordzulauf gerettet hat. Für Brückenbauwerke und Straßenbau der Westtangente forderte er den Bauleuten technische Meisterleistungen ab. „Auf Seeton eine standfeste Straße zu bauen, die eine tonnenschwere Last aushält, war nicht immer einfach“, sagt Obermayer. Fast für den gesamten Straßenbau musste der Boden ausgetauscht und eine etwa 90 Zentimeter tiefe Untergrundschicht aus Schroppenmaterial und Auffüllkies geschaffen werden, um ein ebenes und vor allem tragfähiges Planum für den Straßenoberbau zu errichten.
Seit zwölf Jahren arbeitet Obermayer mit den Baufirmen Hand in Hand. Es ist ein vertrauensvolles, fachmännisches Verhältnis. In den wöchentlichen Bauberatungen werden die nächsten Schritte abgesteckt. Bei Problemen finden die Straßenbauprofis gemeinsam Lösungen. Nach dem Knotenpunkt der Westtangente in Kolbermoor geht es für Obermayer nun weiter nach Wernhardsberg. Auch dort wird er im Auftrag des Staatlichen Bauamtes Rosenheim wieder den Straßenbau betreuen, der von der Arbeitsgemeinschaft Schmölzl-Zosseder ausgeführt wird.



