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Bürgerversammlung mit vielen Themen

Das wird teuer für Ramerberg: Was die Sanierung der Trinkwasser-Versorgung kosten soll

Voller Saal im Gasthaus Esterer: Auch in diesem Jahr war die Bürgerversammlung in Ramerberg mit etwa 200 Gästen sehr gut besucht.
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Voller Saal im Gasthaus Esterer: Auch in diesem Jahr war die Bürgerversammlung in Ramerberg mit etwa 200 Gästen sehr gut besucht.

Wer glaubt, in Ramerberg sei der Bau des Sportplatzes das Topthema, wurde in der Bürgerversammlung eines Besseren belehrt: Im Gasthaus Esterer in Zellereit stand die sanierungsbedürftige Trinkwasserversorgung im Fokus. Das wird teuer – auch für die Bürger.

Ramerberg – Anders als im vergangenen Jahr verlief die Versammlung, an der etwa 200 teilnahmen, ohne Auseinandersetzungen. Nach zwei Stunden war sie vorbei, die Aussprache mit den Bürgern, die 2021 einen Großteil der Veranstaltung ausgemacht hatte, fiel heuer kurz aus. Anscheinend macht sich die Tatsache, dass sich die Vertreter der verschiedenen Interessen im Dorf in einem Meditationsprozess zur Befriedung befinden, bemerkbar. Man habe sich „zamg`rafft“, zeigte sich Bürgermeister Manfred Reithmeier überzeugt, der zum Versammlungsbeginn zu einem fairen Miteinander und disziplinierten Umgang miteinander aufgerufen hatte.

Nach wie vor muss gechlort werden

Bürgermeister Manfred Reithmeier

Er widmete einen Großteil seiner Ausführungen der Wasserversorgung. Seit Sommer 2020 wird, wie berichtet, das Netz in Ramerberg wegen Verunreinigungen durch Keime gechlort. Die Gemeinde muss die Leitungen und Anlagen sanieren. Die Kosten betragen laut Reithmeier etwa 730.000 Euro. Die Investition muss nach den gesetzlichen Vorschriften in Form von Gebühren und Beiträgen auf die Grundstückseigentümer umgelegt werden, erklärte der Rathauschef. Der Gemeinderat hat, wie berichtet, beschlossen, zu 70 Prozent über einmalige Verbesserungsbeiträge sowie zu 30 Prozent über Gebühren zu finanzieren. Berechnungsgrundlage sind Grundstücks- und Geschossflächen. Derzeit wird die Kalkulation erstellt.

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Reithmeier skizzierte die großen Mängel in der Wasserversorgung. Ein Problem: die hohen Verluste. Im vergangenen Jahr lagen sie bei einem Wasserbezug von 97.000 Kubikmetern bei 29.000 Kubikmetern, bedauerte er. Die Gründe: undichte Hausanschlüsse und Streckenschieber (Schadensrate: 44 Prozent) sowie Hydranten und Rohrbrüche. Außerdem gibt es Probleme bei der Löschwasserversorgung und im Rohrleistungsnetz.

Reithmeier zählte auf, was getan worden sei: Der Hochbehälter in Eich sei notsaniert, hier die Druckerhöhungsanlage erneuert worden. Eine neue Trinkwasserleitung von der Eisenbahnbrücke bis Steingassen sei erstellt worden. Die beiden Wasserhäusl sind fertig ausgebaut, berichtete der Bürgermeister weiter. Drei Hydranten seien erneuert, zwei größere Rohrbrüche behoben worden. Auf den Agenda ständen nun noch die Totleitungen, die abgetrennt würden, weitere Überprüfungen von Ortsteilen wie Zellereit und Unterfeld zur Frage der Wasserverluste, der Austausch weiterer Schieber. Reithmeier hofft, dass danach die Chlorung beendet werden kann. „Es geht nicht schneller“, warb er für Geduld.

Weiteres Großprojekt in Ramerberg: der Kindergartenneubau. Eine Machbarkeitsstudie hatte, wie berichtet, ergeben, dass nicht Sanierungen, An- und Umbauten oder Erweiterungen am Altstandort, sondern ein neues Gebäude auf der „grünen Wiese“ die beste Variante darstellt – auch, weil dann der Betrieb für die Bauzeit nicht in Container ausgelagert werden muss. 4,4 Millionen werde der Neubau auf einem 3000 Quadratmater großen Grundstück vermutlich kosten. Die Kinderkrippe werde im November im Untergeschoss des Gemeindehauses starten.

Kinderkrippe startet im Gemeindehaus

„Wir bekommen das Haus schon langsam voll“, betonte Reithmeier, bekanntlich kein großer Fan dieses noch unter seinem Vorgänger realisierten Neubaus, der 2,5 Millionen Euro gekostet hat. Die Räumlichkeiten seien mittlerweile gut ausgelastet – durch die Verwaltung, Vereine, Archiv und Krippe. Bereits vor einem Jahr sei der Auftrag für die Gestaltung der Außenanlagen vergeben worden, Ende November solle es nun losgehen. Reithmeier bedauerte, dass keine Firma Interesse hatte, vor dem Gemeindehaus eine E-Lade-Station anzubieten.

Enttäuschung schwang auch in seiner Stellungnahme zum Breitbandausbau in Ramerberg mit. Eigentlich sei schon alles geklärt gewesen rund um einen eigenwirtschaftlichen Glasfaserausbau durch die Firma UGG. Jetzt sei Rott jedoch abgesprungen an die Telekom, diese sehe in Ramerberg keinen Bedarf.

Noch alles offen ist nach seinen Angaben bei der Frage, ob es doch noch eine Möglichkeit gibt, einen neuen Sportplatz zu errichten. Ein Alternativstandort in Unterkatzbach mit einem Vorhaben nach dem Modell des mit der Firma Zosseder erstellten Neubaus für die Musikkapelle Griesstätt ist gescheitert. Die Regierung von Oberbayern hat aufgrund des Angebindegebots bereits Nein gesagt. Derzeit geht es um die Frage, ob es doch in Ramerberg eine Chance auf Verlegung und Erweiterung gibt. Auch hier gibt es laut Reithmeier so wie in Zellereit, wo der geplante Sportplatzbau nach der Kommunalwahl begraben wurde, Anwohner, „die nicht begeistert sind“. Deshalb gehe es jetzt zuerst um die Lärmschutzthematik.

Das sind die Sorgen der Bürger

Sorgen von Georg Deml um die Verkehrssicherheit in Reitberg, wo der Bauzaun für ein abzureißendes Gebäude gefährlich nah an der Straße steht, und Hochwassergefahren durch einen zu eng verrohrten Bach, vorgetragen von Christian Fußstetter, prägten die Nachfragen bei der Bürgerversammlung.

Im Fokus stand außerdem die Frage von Petra Hölzle, ob die Gemeinde auf einen Blackout vorbereitet ist. Was geschieht, wenn Pumpen für Trink- und Abwasser nicht mehr funktionieren? „Wir müssen uns Gedanken machen“, räumte der Bürgermeister ein. Auch Notstromaggregate seien notwendig.

Andreas Lederwascher wollte wissen, ob für das Gewerbegebiet Erweiterungen geplant seien. Der Rathauschef verneinte. Die Kommune besitze hier außerdem keine Fläche zum Anbieten, so Reithmeier.

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