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Noch nichts an den Gleisen passiert

Dammrutsch in Ramerberg: Warum die Bahn schweigt und der Bürgermeister schwarz sieht

Hier ist Schluss: Im Bereich Anger ist der Hang abgerutscht, sichtbar hinten an den Gleisen.
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Hier ist Schluss: Im Bereich Anger ist der Hang abgerutscht, sichtbar hinten an den Gleisen.

Kopfschütteln in Ramerberg. Noch immer ist nichts passiert an den Gleisen bei Anger, die seit dem 26. September einen Meter in der Luft hängen. Dabei soll am 10. Dezember der Zug wieder fahren.

Ramerberg – Auch über den Grund für den Dammrutsch wird nach wie vor gerätselt. Doch die Bahn schweigt dazu. Auf eine Anfrage der Wasserburger Zeitung gibt es nur eine ausweichende Stellungnahme.

Bürgermeister skeptisch

„Die Ursache für den Dammrutsch ist weiterhin Bestandteil einer Untersuchung, deren endgültiges Ergebnis noch aussteht. Wir bitten um Verständnis dafür, dass wir diesem Ergebnis nicht vorgreifen können“, teilt eine Sprecherin der Bahn aus dem Regionalbüro München mit.

Nur eine gute Nachricht gibt es: Der Zugverkehr könne voraussichtlich wirklich am 10. Dezember 2022 wieder aufgenommen werden. Es bleibt also aus Sicht der Bahn beim zuletzt angekündigten Termin. Bürgermeister Manfred Reithmeier machte in der Bürgerversammlung am Mittwochabend deutlich, dass er diesem Versprechen wenig Bedeutung beimisst: „Wird das dieses Jahr noch was? Ich denke, das Thema wird uns auch nächstes Jahr noch beschäftigen“, zeigte er sich skeptisch.

Behelfsstraße notwendig

Die Arbeiten zur Wiederherstellung der Gleise sind aufwendig: Hier müssen laut Bahn auf einer Strecke von 80 Metern rund 30.000 Tonnen Unterbau abgetragen und wieder aufgebaut werden. Dafür ist nach Angaben von Reithmeier eine Behelfsstraße zu bauen. Die Vorbereitungen hätten begonnen. In der Tat sind vor Ort Baumfällarbeiten zu sehen.

Ansonsten verweist der Rathauschef bei allen weiteren Fragen – auch der Bürger – an die Bahn-Pressestelle. Diese antwortet auf eine Anfrage der Wasserburger Zeitung mit zehn konkreten Fragen zu den Ursachen des Dammrutsches mit 3 Sätzen und nur ausweichend. Tatsache ist: In der Siedlung Anger finden nach wie vor umfangreiche Arbeiten an einer Stelle des Hangs statt. Dieser ist mit einer riesigen Plane abgedeckt worden. Genehmigt worden sei hier eine Stützmauer, so Reithmeier, dafür seien von der Bahn Baggerarbeiten erlaubt worden. „Wir sind als Gemeinde raus aus der Sache.“ Für die Arbeiten am Hang habe es geologische Gutachten gegeben, heißt es in Ramerberg. Doch die Bahn schweigt auch dazu.

Pendler spricht von Auffälligkeiten

Keine Antwort gibt es außerdem auf die Frage, wann der drohende Hangabrutsch aufgefallen ist. Schon seit eineinhalb Jahren stellt unter anderem Pendler Paul Rechenauer Auffälligkeiten auf der Strecke zwischen Ramerberg und Rott fest. Seitlich sei hier der Waggon an einer bestimmten Stelle regelmäßig ausgebrochen, berichtet er der Redaktion. Das habe schon dazu geführt, dass mittransportierte Fahrräder durch den Wagen geflogen seien. Manche Lokführer seien im Bereich Anger langsamer durchgefahren. Andere hätten das Tempo nicht gedrosselt. Dann habe es stets „einen gescheiten Ruck“ gegeben, berichtet der Edlinger. In den drei Monaten, in denen das 9-Euro-Ticket gegolten habe, sei dies besonders auffällig gewesen.

Rechenauer, der in Schechen arbeitet, gehört zu den Pendlern, die am 26. September, als der Zug zum ersten Mal ausfiel, urplötzlich aussteigen mussten. Die Lok aus Rosenheim sei noch einmal durchgefahren, er und alle weiteren Fahrgäste Richtung Rosenheim per Lautsprecherdurchsage zum sofortigen Verlassen des Zuges aufgefordert worden.

Seit Baustellenbeginn befindet sich der Pendler im „Dauerstress“. Mit dem Zug benötigt Rechenauer 15 Minuten von Reitmehring bis zum Arbeitsplatz, mit dem Fahrrad derzeit für eine Strecke eineinhalb Stunden.

Ab Mitte November fährt Zug bis Rott

Rechenauer kann nicht verstehen, dass die Bahn nicht den Zug wenigstens bis Rott fahren lässt und erst dort einen Schienenersatzverkehr einsetzt. Stattdessen gibt es einen Bus zwischen Wasserburg-Reitmehring und Rosenheim. Der Bürgermeister teilt dazu mit, dass die Bahn vorhabe, ab Mitte November doch bis Rott zu fahren.

Anfangs hatte es, wie in der Bürgerversammlung zu erfahren war, große Probleme mit dem Schienenersatzverkehr gegeben. Die Busse hielten unter anderem an der B 15, wo die Pendler dann strandeten. Anfangs fuhren außerdem zu wenige. Jetzt ist die zentrale Haltestelle am Gemeindehaus, der Busfahrplan sei den Zugfahrzeiten angepasst worden. Der Fahrplan steht unter www.suedostbayernbahn.de/fahrplan/baustelleninformation. Die Fahrscheine werden auf den Alternativstrecken anerkannt.

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