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Hundehalter aus München angezeigt – Zeuge berichtet

„Dann setzt der Jagdtrieb ein”: Wie eine Gams am Heuberg von zwei Hunden zu Tode gejagt wurde

Tote Gams am Heuberg: Zwei Hunde jagten das Wildtier bis zur Landler-Hütte.
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Tote Gams am Heuberg: Zwei Hunde jagten das Wildtier bis zur Landler-Hütte.

Nicht angeleint und abseits der Wege drehten zwei Hunde am Heuberg völlig durch und haben eine junge Gams bis zur Lagler Hütte gehetzt. Hundebesitzer und Wanderer versuchten zwar noch, Schlimmeres zu verhindern – doch für das junge Wild kam jede Hilfe zu spät. 

Nußdorf/Brannenburg – Als Jäger Georg Höhensteiger vom Tod der Gams in seinem Gebiet erfuhr, war er ausnahmsweise nicht am Heuberg unterwegs. Stattdessen erhielt er am Samstagnachmittag, den 6. Mai, einen Anruf seines Neffen Florian Schmoranzer. Dieser war gerade auf der Hütte seines Onkels, als plötzlich zwei kleine, gescheckte Hunde heranstürmten und eine junge Gams vor sich hertrieben. Wenige hundert Meter von der Hütte entfernt bekamen die wildgewordenen Vierbeiner, ihre Beute zu fassen und töteten das Wildtier mit mehreren Bissen in den Hals.

Hundehalter aus München streitet alles ab

„So zumindest haben es mir die Zeugen aus dem Biergarten der Lagler Hütte beschrieben”, berichtet Schmoranzer. Denn als er selbst von der Nachbarhütte kurze Zeit später am „Tatort“ eintraf, lag die Gams bereits tot auf der Almwiese. Als er den 62-jährigen Hundehalter aus München und seine Frau daraufhin ansprach, bestritten die beiden, dass ihre Hunde für den Tod verantwortlich waren. „Da konnte ich natürlich nicht direkt das Gegenteil beweisen”, sagt der Neffe des Jägers.

Allerdings gab es mehrere Indizien, die für einen Hundeangriff sprachen. Zum einen waren die Vierbeiner nicht mehr von der Gams wegzukriegen. „Zudem war das Tier noch warm, als wäre es gerade erst gestorben”, meint Schmoranzer. Jäger Georg Höhensteiger stellte später außerdem Blutspuren, wohl von kleinen Bissen, am Hals fest. Dementsprechend „kühl und nüchtern” entwickelte sich laut Schmoranzer das Gespräch mit dem Hundehalter, in dem er die Personalien aufnahm, um den Riss bei der Polizei zu melden. 

Jäger Georg Höhensteiger stellte bei der toten Gams Blutspuren am Hals fest.

Ein Vorfall wie dieser ist für Höhensteiger oben am Heuberg sehr ungewöhnlich. „In der Regel haben die Gämsen links vom Gipfel ihre Ruhe“, meint der erfahrene Jäger. In den vergangenen 40 Jahren, in denen er sich um das Gebiet mit den rund 50 Gämsen kümmert, sei es kaum zu Rissen gekommen. Höhensteiger meint, dass die Wanderer in diesem Fall etwas abseits der Wege unterwegs gewesen sein müssen, ohne ihre Tiere anzuleinen. „Wenn Hunde dann eine Bewegung wahrnehmen, setzt der Jagdtrieb ein. Dann sind sie auch von den Besitzern nicht mehr in den Griff zu kriegen“, betont der Jäger. Gerade jetzt während der Setzzeit der Gämsen seien wildernde Hunde besonders problematisch. Auch das getötete Tier war erst gut ein Jahr alt. 

„Dementsprechend wichtig ist es, die Hunde immer anzuleinen”, meint Josef Mühlbacher, Dienststellenleiter der Polizeiinspektion Brannenburg. Seiner Erfahrung nach werden nicht viele Risse wie dieser gemeldet. Lediglich ab und an lande eine Anzeige über einen wild gewordenen Hund bei der Polizei. „Wir gehen aber von einer hohen Dunkelziffer aus”, sagt Mühlbacher. In diesem Fall vergingen zwei Tage, bis die Anzeige wegen des Verstoßes gegen das Bayerische Jagdgesetz einging. Ein Bußgeld bis zu 5.000 Euro könnte nun auf den Besitzer zukommen. Nach der Erfahrung des Dienststellenleiters geht er allerdings nicht von der Höchststrafe, sondern eher von einigen hundert Euro aus.

Im Waldgebiet links von der Landler Hütte haben die rund 50 Gämsen am Heuberg laut Jäger Georg Höhensteiger eigentlich ihre Ruhe.

Während die Gams laut Höhensteiger noch am selben Tag fachgerecht „entsorgt” wurde, ist der Aufschrei in den sozialen Medien bereits groß. Auf der Facebook-Seite „Brannenburg&Freunde“ forderte beispielsweise eine Nutzerin, wildgewordene Hunde „sofort abzuknallen“.

Jägern wie Höhensteiger wäre allerdings schon geholfen, wenn die Hunde jederzeit an der Leine geführt werden. „Sie am Berg frei laufen zu lassen, ist, wie man an dem Beispiel sieht, gefährlich.” Auch dann, wenn gerade scheinbar niemand in der Nähe ist. 

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