Bahngleis hängt einen Meter in der Luft
Riesenärger nach Dammrutsch in Ramerberg: Reisende gestrandet - Chaos beim Schienenersatzverkehr
Zehn Tage ist es her, dass ein Dammrutsch in Ramerberg den Zugverkehr zwischen Wasserburg und Rosenheim lahmlegte. Bürgermeister Reithmeier ist froh, dass kein großes Unglück passierte. Pendler und Schüler ärgern sich seitdem über unzureichenden Ersatzverkehr. Aber wie lange noch?
Ramerberg – Ein Dammrutsch in Ramerberg sorgt seit eineinhalb Wochen für Unmut bei Pendlern, denn der Streckenabschnitt Wasserburg-Rosenheim ist auf der Liniennummer 44 für den gesamten Zugverkehr gesperrt. Und das scheint auch noch eine Weile so zu bleiben. Die Bahn sprach zunächst von einer schnellen Reparatur: Doch die Wirklichkeit sieht anders aus.
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Ramerbergs Bürgermeister Manfred Reithmeier sieht die Lage kritisch: „Das Bahngleis hängt bei uns im Ortsteil Anger einen Meter in der Luft“, beschreibt er das Szenario im Gespräch mit unserer Zeitung. „Da kann man wirklich froh sein, dass dadurch nichts Schlimmeres passiert ist.“ Er glaubt, dass die Bahn noch mindestens bis Weihnachten für die Reparaturarbeiten brauchen wird. Momentan herrsche an der Baustelle jedenfalls Stillstand, berichtet er. Für den 6. Oktober sei allerdings ein Ortstermin der Bahn in Ramerberg geplant gewesen, verrät Reithmeier. „Dann schauen wir weiter“, sei ihm von der Bahn versprochen worden.
Pendler und Schüler besonders betroffen
Besonders habe die Sperrung bisher Pendler und Schüler betroffen. Die ersten Tage seien nur drei Ersatzbusse gefahren und auch da habe man nicht gewusst, wo die eigentlich abfahren, beschreibt Reithmeier die Lage. Das habe sich aber inzwischen wieder eingependelt, glaubt er.
Er habe außerdem vor zwei Tagen im Gespräch mit der Bahn den Vorschlag gemacht, zumindest die Züge von Rosenheim bis Ramerberg wieder fahren zu lassen – und von Ramerberg wieder zurück nach Rosenheim. Ob das gehe, müsse die Bahn aber erst prüfen, habe man ihm als Antwort gegeben, erklärt der Bürgermeister.
Ersatzverkehr funktioniert nur umständlich
Inzwischen mehren sich auch in der Wasserburger Redaktion die Hinweise, dass der Ersatzverkehr nur sehr umständlich funktioniert. Ein Beispiel: Antonia Kuhn (19) aus Rosenheim schildert der Wasserburger Zeitung ihre Irrfahrt von Altötting nach Rosenheim. Dreieinhalb Stunden brauchte die Studentin für die Strecke.
Gemeinsam mit einer Freundin war sie um 16 Uhr in Altötting gestartet. Am Bahnschalter hatte man den jungen Frauen noch versichert, dass ab Wasserburg ein Schienenersatzverkehr fahren würde. Die Sperrung wegen des Dammrutsches in Ramerberg sei also gar kein Problem.
In Reitmehring standen die beiden Freundinnen dann verlassen am Busparkplatz beim Bahnhof. Kein Bus wartete auf sie. Stattdessen trafen sie auf einige andere Reisende, die bereits seit längerer Zeit vergeblich auf einen Bus nach Rosenheim warteten. Ihnen hatte man gesagt, dass die Ersatzbusse stündlich fahren würden. „Da standen wir vor dem Bahnhof und es war außer den anderen gestrandeten Fahrgästen niemand da, den man fragen konnte“, beschreibt Antonia die Situation. So fragten sie Busfahrer von anderen Strecken, aber die wussten auch nicht Bescheid. Also entschieden sich die jungen Frauen, über Grafing mit dem Zug nach Rosenheim zu fahren. Dort kamen sie schließlich um 19.30 Uhr an.
Erst eine falsche Auskunft, dann gar keine mehr
Am meisten ärgert Antonia im Nachhinein, dass sie in Altötting offensichtlich eine falsche Information am Schalter erhalten hatten. „Da wird so getan, als sei alles in Ordnung und dann funktioniert gar nichts und es ist auch niemand mehr da, den man fragen kann“, fasst sie ihren Ärger noch einmal zusammen.
Antwort der Bahn bleibt noch aus
Auch der Deutschen Bahn AG hatten wir zu diesem Thema einige Fragen gestellt. Dort verwies man uns auf eine Pressemitteilung, die bis Redaktionsschluss noch nicht vorlag. Sie soll, laut Bahn, voraussichtlich am 6. Oktober veröffentlicht werden.
