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Vor dem Herbstfest in Rosenheim

Corona-Mutation breitet sich kurz vor der Wiesn aus: Wie gefährlich ist die Variante?

Corona – wieder auf dem Vormarsch? Experten wie Prof. Dr. Stephan Budweiser von Romed glauben dennoch nicht an eine Rückkehr zu Maßnahmen wie der Maskenpflicht
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Im Spätsommer 2023 breitet sich eine neue Corona-Variante auch in Rosenheim aus. Experten wie Prof. Dr. Stephan Budweiser von Romed glauben dennoch nicht an eine Rückkehr zu Maßnahmen wie der Maskenpflicht

Diesen alten Bekannten wollte keiner wiedersehen: Corona ist in der Region Rosenheim wieder auf dem Vormarsch. Was das fürs Herbstfest bedeutet – und was auf die Region zukommen könnte. Das meinen Experten zur neuen Variante.

Rosenheim – Vergangenes Jahr ließ sich an der Loretowiese eine Wachablösung der besonderen Art beobachten: Mitte Juni 2022 mussten Corona-Teststraßen und Impfzentrum weichen, die Stadt rüstete zum ersten Herbstfest nach zwei Jahren Covid-Pause. Das alte Leben, es kehrte zurück. Corona trat Schritt für Schritt in den Hintergrund.

Und heuer? Rüstet die Stadt erneut zum Herbstfest (26. August bis 10. September). Und Corona kehrt in die Region Rosenheim zurück.

„Eris“ ist auf dem besten Weg, die anderen Varianten zu verdrängen

Es ist die Variante EG.5, die derzeit weltweit für Aufsehen sorgt. Die Experten beobachten diese Variante des Omikron-Typs bereits seit Anfang 2023. Weil sie sich schneller als andere Varianten ausbreitet, stuft sie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) mittlerweile als „Virusvariante von Interesse“ ein. „Das ist die Vorstufe zur besorgniserregenden Variante“, sagt Chefarzt Prof. Dr. Stephan Budweiser, beim Romed-Verbund unter anderem auf den Gebieten Innere Medizin, Pneumologie und Internistische Intensivmedizin tätig. Auch in Deutschland sei EG.5 oder „Eris“ die am schnellsten sich ausbreitende Variante. Das Robert-Koch-Institut meldet bereits einen Anteil von 40 Prozent.

Neuer Corona-Typ: Symptome wie eine Sommergrippe

Was weiß man über die neue Variante? Zu ihren Symptomen gehören Kopf- und Muskelschmerzen, Müdigkeit, Husten, Fieber und Schüttelfrost. EG.5 trägt im Vergleich zu seinen direkten Vorläufern eine zusätzliche Mutation im Spike-Protein.

Dank dieser kleinen Abweichung dürfte EG.5 in der Lage sein, eine bereits vorhandene Immunität gegen Corona zu umgehen. Die Verläufe sind aber nach den meisten Berichten nicht schwerer als bei früher bereits bekannt gewordenen Typen. Obwohl es auch da offenbar Abweichungen gibt. Zwei Krankmeldungen habe er in seiner Praxis-Belegschaft in den vergangenen Tagen gehabt, einer Angestellten sei es durchaus nicht gut gegangen, sagt etwa Dr. Nikolaus Klecker, Bezirksvorsitzender im bayerischen Hausärzte-Verband. Stephan Budweiser meldet sieben, acht Corona-Patienten allein in der vergangenen Woche, die ins Klinikum Rosenheim eingeliefert worden seien. Noch ist Romed damit weit, sehr weit von den schlimmsten Phasen der Corona-Pandemie entfernt. Aber nach Monaten relativer Ruhe sei das schon ein „krasser Anstieg“.

So oder so – das Herbstfest findet statt

Noch im Jahr 2022 hatte es Diskussionen gegeben: Herbstfest ja oder nein? Davon ist heuer nichts zu vernehmen. Die Vorfreude ist nahezu einhellig. Im vergangenen Jahr hatten die Sommer- und Herbstfeste für einen deutlichen Anstieg der Infektionszahlen gesorgt. Das ist auch heuer zu erwarten. Nur – die neue Variante schreckt vermutlich nicht mehr viele Menschen. „Corona ist weitgehend aus den Köpfen der Menschen verschwunden“, sagt Prof. Budweiser. Corona trifft außerdem auf eine immunologisch vorbereitete Gesellschaft. „Es sind viele Menschen mehrfach geimpft, viele haben sich in den vergangenen drei Jahren auch infiziert“, sagt Budweiser. „Wir haben eine allgemein gute Immunisierung.“

Auf die leichte Schulter nehmen möchte er die Infektion dennoch nicht. Es gebe immer noch Menschen, die an den Folgen einer lange zurückliegenden Corona-Infektion litten. Der Anteil dieser Long-Covid-Patienten liege bei etwa acht Prozent der Erkrankten. Außerdem seien bestimmte Menschen noch aufgrund ihres Alters oder ihrer Vorerkrankungen anfällig. „Diesen Menschen würde ich auch nicht unbedingt empfehlen, sich ins Gewühl eines Bierzelts zu begeben“, sagt Budweiser.  

Corona in Rosenheim: Droht nochmals so etwas wie die erste Welle?

Ob es noch mal wüst werden kann? „Ich wage keine Prognose“, sagt Nikolaus Klecker. „Schwer zu sagen“, meint auch Stephan Budweiser. Immerhin, so führt der Romed-Mediziner aus, habe ein unfassbar virulenterer Influenza-Virus 1918 auch die Spanische Grippe ausgelöst, die auf der ganzen Welt viele Millionen Menschen das Leben kostete. Seit 2012 breitete sich wiederum ein aggressiverer Typ aus, die Zahl der Grippe-Toten in Deutschland erreichte 2017/2018 einen Höhepunkt.

Ja, es gebe schon wieder Tests auszuwerten, man sei wieder mit Messungen von PCR-Werten beschäftigt, sagt Dr. Thomas Schulzki, Chef des Medizinischen Labors in Rosenheim. Aber noch sei die Zahl wirklich überschaubar. „Man muss schon sagen, dass das Corona, das jetzt umläuft, mit dem Monstrum, das uns zu Beginn beschäftigt hat, wenig zu tun hat“, sagt Schulzki. Es sei mittlerweile eher wie eine Sommergrippe, unangenehm, aber kein Grund zur Panik. So lange das so bleibe, bleibe er „tiefenentspannt“. Aber: „Wachsam müssen wir schon bleiben.“ Denn letztlich bleiben Viren unberechenbar.

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