Priener Tourismus 2023 fast wieder normalisiert
Sommer, Sonne, umsatzstark? Womit Prien bei Touristen zurzeit besonders punktet
Steigende Besucherzahlen trotz hoher Preise: Die Gemeinde Prien kann mit neuen und alten Trends bei den Besuchern und Einheimischen punkten. Der Leiter des Tourismusbüros Florian Tatzel verrät seinen Geheimtipp.
Prien – Florian Tatzel ist seit 2007 Leiter des Tourismusbüros in Prien. Dieses Jahr kann er für die Gemeinde Prien trotz gestiegener Lebenshaltungskosten eine positive Bilanz ziehen. Im Interview mit der Chiemgau-Zeitung verrät er, was seine persönlichen Highlights sind.
Herr Tatzel, das Landesamtes für Statistik konnte das Jahr 2022 einen erfreulichen Anstieg in der Tourismusbranche verzeichnen. Setzt sich aus Ihrer Sicht dieser Trend für das laufende Jahr in Prien fort?
Florian Tatzel: Definitiv, die aktuelle Saison ist sehr gut gelaufen. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum können wir ein Plus in Ankünften und Übernachtungen verzeichnen. Aktuell liegen wir mit knapp 10.000 zusätzlichen Übernachtungen über dem Vorjahr. Noch liegen wir zwar hinter dem Vor-Coronajahr 2019, aber wir nähern uns an.
Wie hat sich die Situation anhand der gestiegenen Lebenshaltungskosten entwickelt? Können sie einen Rückgang im Konsumverhalten der Besucher erkennen?
Tatzel: In der Hotellerie und in der Gastro ist die Lage stabil geblieben. Die Urlaubsgäste, die kommen, die konsumieren auch. Wir bekommen von unseren Gästen auch viele Komplimente bezüglich des Priener Einzelhandels, daraus schließe ich, dass auch hier Geld ausgeben wird. Lediglich die Geschäftsreisenden sind etwas preissensibler geworden.
Während der Pandemie hat das Campen geboomt. Ist dieser Trend noch anhaltend und sind die Campingplätze ausgebucht?
Tatzel: Der Campingtrend war bereits vor Corona stark zu spüren und ist stabil und super geblieben. Ich denke, dass bei den Campingplätzen am Chiemsee nicht viel mehr geht. Sehr erfreulich ist, dass die Hotellerie wieder gut gebucht wird. Hier hat sich vor allem dieses Jahr ein neuer interessanter Trend abgezeichnet: Es wird häufiger kurzfristig gebucht, dafür aber mit mehr Übernachtungen. Besonders bei guter Wetterprognose nach einer Schlechtwetterphase steigen die Spontanbuchungen. Das ist eine positive Entwicklung, da so auch die restlichen Betten belegt werden können. Ein weiteres Argument noch stärker auf die Online-Buchbarkeit zu setzen, um eine noch größere Auffindbarkeit im Netz zu erreichen und flexibel zu sein.
Mit welchen Anreizen konnte Prien bei den Touristen punkten? Gibt es neue Entwicklungen?
Tatzel: Ganz generell haben wir mit unserer schönen Landschaft eine perfekte Ausgangslage. Internationales Zugpferd ist natürlich die Chiemsee Schifffahrt und Schloss Herrenchiemsee. Die Wander- und Fahrradwege sowie der Kletterwald sind in Prien ein weiterer Touristenmagnet. In den letzten Jahren wurde das Kunst- und Kulturangebot in Prien ausgeweitet. Das kommt auch bei den Prienern gut an.
Welche Überschneidungspunkte gibt es zwischen Einheimischen und Touristen?
Tatzel: Persönlich würde ich vielleicht nicht den Radrundweg um den Chiemsee zur Hauptsaison befahren, aber die vielen Kulturveranstaltungen wie Swinging Prien im Juli werden sowohl von Touristen als auch Einheimischen besucht. Nächstes Jahr wollen wir auch Teile unseres Führungsangebotes, wie zum Beispiel die Priener Orts- und Seeführungen in den Ferien familiengerechter anbieten, da hier die Nachfrage sehr groß ist.
Was sind Ihre persönlichen Highlights und Ihr Geheimtipp als Ausflugsziel?
Mein persönliches Highlight ist ein Schweinsbraten, oder ein Steckerlfisch im Biergarten am Chiemseeufer. Als Ausflugsziel ist es die Fraueninsel. Für mich ist sie ein magischer Ort - so stelle ich mir Urlaub vor.
