Nach dem verheerenden Regen
Burg Falkenstein beschädigt: Was geschieht mit dem großen Tag der offenen Tür in Flintsbach?
Mit dem lange anvisierten Tag der offenen Tür sollte die sanierte Burganlage Falkenstein in Flintsbach am 28. September groß der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Das Unwetter vom 3. Juni hat mit Teilen der Burgmauer auch die Pläne weggespült. Wie es mit dem Förderverein der Burg jetzt weitergeht.
Flintsbach – Alle Weichen waren gestellt: Beim Tag der offenen Tür auf dem Gelände der Burg Falkenstein in Flintsbach sollte die Anlage Ende September nach den langjährigen Sanierungs- und Verschönerungsmaßnahmen in vollem Glanz präsentiert werden. Für das Ereignis hatte der Förderverein zur Erforschung, Entwicklung und Erhaltung der Burg Falkenstein mit dem Trachtenverein d‘Falkastoana und der Musikkapelle Flintsbach zwei Vereine ins Boot geholt, die erprobt sind in der Ausrichtung großer Veranstaltungen. Die Planungen liefen in enger Abstimmung mit der Umwelt-, Kultur- und Sozialstiftung (UKS) des Landkreises Rosenheim, der die Burg gehört.
Doch angesichts der noch nicht einmal überschaubaren Schäden und vielen vorrangigen Themen ist dieser Termin nun abgesetzt. Auch den Mitgliedern des Fördervereins und dessen Vorstandschaft steckt der Schreck noch in den Gliedern, einige von ihnen wohnen unmittelbar unterhalb des Burggeländes und haben hautnah miterlebt, wie Unmengen an Wasser und Geröll mit unvorstellbarem Getöse den Berg herab schossen und sich Teile der Burgmauer lösten. Sie sind wie alle anderen vor allem heilfroh, dass keine Menschen zu Schaden gekommen sind.
Was bleibt, sind nicht nur die Schäden an der Burg, sondern auch an und in vielen Häusern. Vor diesem Hintergrund ist niemandem nach einer größeren Festivität zumute, ganz abgesehen davon, dass noch gar nicht abzusehen ist, wann das derzeit aus Sicherheitsgründen abgesperrte Burggelände wieder betreten werden kann, geschweige denn, wie es dort überhaupt weitergeht.
Förderverein übergibt 60.000 Euro an Stiftung
Dass es weitergehen soll, ist aber der Wunsch vieler Flintsbacher, deren Wahrzeichen die Burgruine Falkenstein ist, die sie im Wappen, auf Lederhosenträgern, Fahnen, Logos und Briefköpfen tragen. Ein erstes Zeichen setzte der Förderverein, indem er beschloss, der Stiftung 60.000 Euro aus dem Vereinsvermögen zur Verfügung zu stellen. Das Geld stammt aus zweckgebundenen Spenden der vergangenen Jahre, die für Renovierungsarbeiten vorgesehen sind, die nicht von staatlicher Seite übernommen werden.
Ein Wall zur Sicherung
Ansonsten kann der Verein selbst im Moment wenig tun. Die aktuell Handelnden sind neben der Landkreisstiftung und dem Landratsamt in erster Linie das Landesamt für Denkmalpflege sowie Geologen, Archäologen und Statiker. Im Vordergrund stehen die Sicherung des Hangs und der unterhalb liegenden Bereiche vor weiteren herabfallenden Steinen. In einer ersten Maßnahme wurde hierfür ein Wall gebildet, der aus den Steinen besteht, die zu der weggebrochenen Burgmauer gehören. Was den Vorteil hat, dass diese vor Ort gelagert und wieder verwendet werden können, sollte an einen Wiederaufbau gedacht werden.
Eine Spezialfirma wird zudem Fangnetze aus Stahl über die fraglichen Bereiche spannen. Auf dem Burggelände ist viel Aufräumarbeit nötig. Dort liegen noch sehr viel Schutt und Geröll herum, weswegen das Betreten auch verboten ist: „Es könnte sich immer noch etwas lockern oder eine Steinlawine ausgelöst werden“, so ein Vertreter der Stiftung. Auch Stromkabel, die damals von einer Spezialfirma fest im Untergrund verlegt wurden, hat das Wasser freigespült. Der Strom ist natürlich abgestellt, deswegen ist die Burg zurzeit nachts auch nicht beleuchtet.
Die Beleuchtungsanlage ist ebenso wie die Informationstafeln zur Historie der Burg für Wanderer eine der Anschaffungen des rund 80 Mitglieder zählenden Fördervereins, der im Jahr 2017 auf Initiative des damaligen Landrats Wolfgang Berthaler gegründet wurde. Das Ziel ist es nun mehr denn je, sich für den Erhalt des Wahrzeichens im Inntal einzusetzen. Viele Informationen dazu hätte es beim Tag der offenen Tür geben sollen, der nun abgesagt werden musste.
Das sind die Ziele des Fördervereins
Burg Falkenstein ist eines der bedeutendsten historischen, unter Denkmalschutz stehenden Kulturdenkmäler im Landkreis Rosenheim. Mit einer vier Jahre umfassenden Sanierung (2016 bis 2020) wurde der Verfall des Kulturdenkmals verhindert, so das Landratsamt Rosenheim. Alle Arbeiten waren vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege und einem Facharchitekten überwacht worden. Das Landesamt trug aufgrund der historischen Bedeutung des Bauwerks einen Großteil der Sanierungskosten. Darüber hinaus leisteten auch der Bezirk Oberbayern, die Bayerische Landesstiftung, der Landkreis Rosenheim, die Gemeinde Flintsbach, die Helene Berger-Stiftung sowie die Sparkasse Rosenheim-Bad Aibling einen finanziellen Beitrag.
Jedoch können nicht alle Kosten von öffentlichen Stellen getragen werden. Hier engagiert sich der Förderverein zur Erhaltung der Burg Falkenstein. Dieser gemeinnützige Verein sammelt Spenden, die ausschließlich zum Erhalt der Burganlage dienen.
Selbstverständlich können auch alle interessierten Bürgerinnen und Bürger, unabhängig von einer Mitgliedschaft im Förderverein, einen Beitrag leisten. Der Förderverein freut sich aber auch über weitere Mitglieder. Das Formular zur Beitrittserklärung ist auf der Homepage des Landratsamtes abrufbar und liegt auch im Rathaus in Flintsbach auf. Es kann entweder im Rathaus oder im Landratsamt abgegeben oder an folgende E-Mail-Adresse gesendet werden: uks-stiftung@lra-rosenheim.de.
Wer sich interessiert und einen Beitrag zum Erhalt dieses Wahrzeichens für das Inntal leisten will, ist sowohl als Vereinsmitglied als auch bei der Jahreshauptversammlung des Fördervereins willkommen. Diese wird im Herbst stattfinden und natürlich auch über den dann aktuellen Stand der Sicherungs- und Restaurierungsmaßnahmen der Burganlage Falkenstein informieren. Außerdem stehen dieses Mal turnusgemäß Neuwahlen der Vorstandschaft an.

