Präsente und Partys
„Resi, i hol di mit mei‘m Traktor ab“: Bruckmühlerin feiert 101. Geburtstag
Eine stolze Zahl, die Theres Brunner vor kurzem als Lebensjahre feiern durfte. Zahlreiche Gratulanten kamen, um die rüstige Jubilarin zu ehren. Welche Glückwünsche sie ganz besonders begeisterten und was an diesem Jubeltag für besondere Heiterkeit sorgte.
Bruckmühl – Einem Taubenschlag glich das Haus von Theres Brunner vor wenigen Tagen, als sich Familienangehörige, Verwandte, Nachbarn und Freunde sowie weltliche und geistliche Würdenträger quasi die Klinke in die Hand gaben. Sie kamen, um der Hausherrin zu ihrem 101. Geburtstag zu gratulieren. Die „Resi“, wie sie genannt wird, ist in Westerham geboren, wuchs dort auf und besuchte die Volksschule in Willing. Nach der Schulzeit absolvierte sie ein Pflichtjahr und begann anschließend eine kaufmännische Lehre beim Rosenheimer Autohaus Buchauer.
Krieg beendet ihre Ausbildung vorzeitig
Nach zwei Jahren wurde ihre Ausbildung allerdings durch die rüstungsbedingte „Dienstverpflichtung“ von Amts wegen abrupt beendet. Sie musste nämlich bei den Rosenheimer Klepperwerken bei der Herstellung von Schwimmwesten für die Marine mithelfen.
Im Kriegsjahr 1944 schloss sie den Bund der Ehe mit ihrem Mann Alfons, dem dazu Fronturlaub gewährt wurde. 1945 zog sie mit ihrem Mann, der in Bad Aibling als Polizist tätig war, nach Bruckmühl und 1959 wurde das neu erbaute Eigenheim in der Gartenstraße bezogen. Das Leben von Therese Brunner war von schweren Schicksalsschlägen begleitet. Ehemann Alfons verstarb 1988 mit erst 69 Jahren und ihr einziges Kind, Tochter Helga, erlag 1999 mit nur 57 Jahren einem Krebsleiden.
Auch in hohem Alter noch sehr selbstständig
Mit großem Lebenswillen überwand sie diese Tiefen sowie auch eigene schwere Erkrankungen. Das Geburtstagskind ist seit 62 Jahren Mitglied im Bruckmühler Frauenbund. „Resi“ ging früher regelmäßig zur Gymnastik und im Sommer jeden Morgen zum Schwimmen ins Bruckmühler Schwimmbad.
Mit Unterstützung ihrer Familie versorgt sie sich trotz nachlassender Sehkraft noch weitgehend selbstständig. Sie ist noch immer am Tagesgeschehen interessiert, besonders an der Politik. Ein weiteres Steckenpferd sind ihre Blumen, die sie förmlich bemuttert. Körperlich fit hält sie sich mit ihrer täglichen Rollator-Tour in der Gartenstraße – ein Ratsch mit den Nachbarn inbegriffen.
Fünf Generation mit drei Ururenkeln
Doch nicht genug der Aktivitäten der bewundernswert rüstigen und humorvollen Jubilarin: Sie hilft ihrer Enkelin, die für den Pfarrverband Heufeld arbeitet, unter anderem beim Kuvertieren der Kirchgeld- und Caritasbriefe und sortiert Einlegeblätter für Kirchenanzeiger ein.
An ihrem Ehrentag wurde ihr Eigenheim zum „Fünf-Generationen-Haus“ – mit Schwiegersohn Martin, Enkelin Sabine, den Urenkeln Steffi und Markus und ihren besonderen Lieblingen, den Ururenkeln Emma, Simon und Paul.
Schon am Morgen erfreute die „Heufelder Blasmusik“ mit Bürgermeister Richard Richter am Bassflügelhorn das Geburtstagskind, das die Blasmusik sehr liebt, mit einem Ständchen. Der Rathaus-Chef überbrachte auch mit einem Orchideen-Gesteck die Glückwünsche der Marktgemeinde.
Im Namen der Pfarrgemeinde Herz Jesu gratulierten Pfarrer Augustin Butacu und Christa Binder. Hausärztin Elke Biermaier besuchte ihre älteste Patientin mit einem Blumenstrauß.
Bayerische Medaille zum Ehrentag
Ein Gratulationsbrief mit der „Patrona Bavariae“-Medaille kam vom Bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder. Ebenfalls schriftlich gratulierte auch Landrat Otto Lederer.
Musikalisch umrahmt wurde der Jubeltag von Manfred Bacher, der seit 25 Jahren bei nahezu allen „Resi“-Geburtstagen mit seiner Zither aufspielt. Er spielte und sang unter anderem den „Glückwunsch-Jodler“ und alte Schlager. Große Heiterkeit herrschte, als er den Wolfgang-Fierek-Hit „Resi, i hol di mit mei’m Traktor ab“ anstimmte und alle Gäste begeistert mit einstimmten. Doch die Jubilarin lässt es mit der improvisierten häuslichen Feier nicht bewenden. Die „große Geburtstagfeier“ findet noch im Gasthaus „Bartl“ statt.