200 Gäste kamen nach Bruckmühl
Funkelndes Schmuckkästchen: So waren die Reaktionen auf die Eröffnung der Kulturmühle
Mit der Eröffnung seiner Kulturmühle schrieb Bruckmühl jetzt ein Stück Kulturgeschichte. Rund 200 Gäste wohnten dem Festakt zur Eröffnung bei.
Bruckmühl – Das Gebäude ist innen fertig, aber ein paar „Last-Minute“-Aktionen sorgten doch für Spannung im Vorfeld der Eröffnungsfeier. So trafen erst am Vortag die bestellten Sektgläser und der rote Teppich in Bruckmühl ein, die fest zugesagten Garderobenständer blieben hingegen aus. Doch mit improvisierten Leihgaben aus dem Göttinger Schulhaus wurde die Situation gerettet – und die glanzvoll-heitere Eröffnungsfeier konnte starten.
„Ich freue mich sehr, Sie alle recht herzlich in unserem neuen Schmuckstück, der ,Kulturmühle‘ begrüßen zu können“ – mit diesen Worten startete Bürgermeister Richard Richter in den Festakt mit rund 200 geladenen Gästen. Zu ihnen zählten unter anderem die Bürgermeister der Nachbar-Kommunen Bernd Fessler (Großkarolinenfeld), Martin Riedl (Baiern), Hans Schaberl (Feldkirchen-Westerham), Stephan Schlier (Bad Aibling), Anton Wallner (Bad Feilnbach) und Georg Weigl (Tuntenhausen), die Bruckmühler Bürgermeister-Stellvertreter Klaus Christoph und Anna Wallner, Dr. Erich Prinz von Lobkowicz und Prinzessin Christina, Bruckmühls Ehrenbürger Otto Greither und Franz Heinritzi, ZeMuLi-Leiterin Dr. Katharina Baur und Bezirksmusikpfleger Leo Meixner. Dazu zahlreiche Mitglieder des Marktgemeinderates, Vertreter der am Bau beteiligten Unternehmen und Behörden, der Partnerstadt Bruck an der. Leitha sowie der künftigen Nutzer des Gebäudes.
Liebevoll und detailgetreu revitalisiert
„Niemand hätte wohl vorhergesehen, dass dieses Gebäude gut 130 Jahre nach seiner Errichtung als Bahnhofsrestauration liebevoll, detailgetreu und aufwändig revitalisiert, eine Nutzung erfährt, die – zwar ohne gastwirtschaftlichen Hintergrund – ganz ähnlich dem Ursprung ist. Es sollen Menschen zusammenkommen, sich austauschen und glücklich wieder heimgehen“, stellte der Rathaus-Chef fest.
Er blickte auf die vor rund 20 Jahren begonnenen Überlegungen zum Bau eines Bürgerhauses zurück, erwähnte den Erwerb des Anwesens 2014 von Prinz von Lobkowicz, die Planungen mit dem gemeindlichen „Arbeitskreis Bürgerhaus“ und den Verlauf der Bauarbeiten mit den im Endspurt aufgetretenen Problemen, die letztlich zur Verschiebung der für Oktober 2022 vorgesehenen Eröffnung geführt hätten.
Mit Stolz verwies er darauf, dass die Gesamtkosten in dem vorgegebenen Rahmen von 8,6 Millionen Euro geblieben sind. Er bedankte sich bei allen am Zustandekommen der „Kulturmühle“ Beteiligten, unter anderem bei den „Marktmanagerinnen“ Silvia Mischi und Martina Neuhausen, Hausmeister Fabio Vittorio und dem „Pech & Schwefel“-Bauleiter-Duo Siegfried Kumm (Romstätter Architekten) und Vinzenz Schaberl (gemeindliches Bauamt).
Besondere Dankesworte fand er für die Architekten: „Hans und Johannes Romstätter haben sich mit der traumhaften Planung um Bruckmühl verdient gemacht“, würdigte er und attestierte: „Sie sind eine Zierde für Ihren Berufsstand und ein absoluter Glückgriff für uns gewesen.“
Landrat Otto Lederer bezeichnete Bruckmühl in seiner Ansprache als „Perle der Kulturlandschaft zwischen München und Salzburg“ und verwies dabei auf die hervorragend geführte Galerie und die Aktivitäten der VHS, der Bücherei und der vielen Vereine. „Die neue ,Kulturmühle‘ ist eine gute Entscheidung und ich gratuliere zu diesem sehr gelungenen Umbau und der großartigen Renovierung“, erklärte er und fügte hinzu: „Jeder Cent, der in das Gebäude geflossen ist, ist gut angelegt.“
Der Bruckmühler Kulturreferent Stefan Mager konstatierte in seinem Grußwort: „Heute ist der Tag, an dem wir in Bruckmühl Kulturgeschichte schreiben. Ich bin stolz darauf, dass wir einen Meilenstein erbringen konnten, der uns für die Zukunft ein Kulturzentrum beschert, welches hoffentlich bald schon über die Gemeindegrenzen hinaus bekannt sein wird.“ Damit das Projekt nicht morgen wieder in Vergessenheit gerate, würden jedoch Unterstützer, Zuhörer, Zuschauer, Mitsummer, Mitsinger und Besucher gebraucht.
Im Namen seiner „Anrainer-Amtskollegen“ gratulierte Hans Schaberl zur „Kulturmühle“ und unterstrich: „Sie bringt Leben für die Vereine, denn eine Gemeinde kann ohne Vereine nicht existieren.“
Architekt Hans Romstätter brach in seiner Ansprache eine Lanze für den Erhalt von Altbauten: „Das Abreißen muss ein Ende haben, 55 Prozent des Müllaufkommens entsteht durch den Abbruch von Gebäuden.“ In der „Kulturmühle“ seien 4600 Kubikmeter Altbau umgebaut und 5600 Kubikmeter neu dazu gebaut worden.
„Diesem stattlichen Gebäude mit einem Bürgerhaus Leben einzuhauchen war eine kluge Entscheidung“ bekräftigte er und führte weiter aus: „Damit wird das so wichtige Zusammengehörigkeitsgefühl, das Heimatgefühl, das ,mia san mia, do san ma dahoam’ gefördert.“
Er lobte die Zusammenarbeit mit Bürgermeister Richard Richter („Partner und nobler Bauherr“), würdigte die Leistung aller am Bau Beteiligten und bezog auch den Künstler Andreas Legath für die Gestaltung der beiden Kunstwerke mit ein. Zusammen mit seinem Sohn Johannes übergab er am Ende den symbolischen Schlüssel an das Gemeindeoberhaupt.
Die kirchliche Segnung der neuen Räumlichkeiten nahmen der evangelische Pfarrer Andreas Strauß und Pastoralreferent Christoph Langer vor. „Ein einzelnes Getreidekorn ist unverwechselbar, aber zusammen mit vielen ergeben sie das Mehl fürs Brot – genauso wie die einzelnen Einwohner zusammen eine Gemeinde ergeben“, beschrieb Strauß.
Kirchlich Segnung für die Räume
„Dieses Haus soll ein Haus der Bildung und Kultur sein, beim Essen und Trinken wachsen die Menschen zusammen“, erklärte Langer.
Die Blaskapelle Bruckmühl unter der Leitung der neuen Dirigentin Martina Riedl sorgte für die mhe Umrahmung des gelungenen Festakts, der mit dem Auftritt des Kabarettisten Stefan Kröll abgeschlossen wurde.

