Reaktion auf Fachkräftemangel
Bezahlbares Wohnen: Inn-Salzach-Klinikum Wasserburg baut – Wann Appartements fertig sein sollen
Bezahlbares Wohnen ist längst ein Standortfaktor, wenn es darum geht, neue Fachkräfte zu bekommen. Das kbo-Inn-Salzach-Klinikum Wasserburg will deshalb jetzt bauen. Das ist geplant, so ist die Zeitschiene.
Wasserburg – Der Wasserburger Bauausschuss ist glücklich: Das kann mit Fug und Recht gesagt werden angesichts der positiven Stimmung im Gremium, als das kbo-Inn-Salzach-Klinikum (ISK) die Pläne für neue Wohnheime vorstellte. Das Fachkrankenhaus für Psychiatrie investiert zur Freude der Stadt in die Standortsicherheit: Auf dem Gelände in Gabersee wird derzeit nicht nur das Klinikgebäude erneut erweitert, es wird demnächst auch Wohnraum für Mitarbeitende geschaffen.
Insgesamt entstehen 54 Appartements für Auszubildende und drei Personalwohnungen. Ein großer Wurf, der bereits bei der Vorstellung der Planung vor einem Jahr im Stadtrat Begeisterung ausgelöst hatte. Mittlerweile sind die Konzepte so ausgereift, dass konkrete Anträge vorliegen. Die Beratung dazu verfolgten im Sitzungssaal auch Vertreter des ISK, darunter Geschäftsführer Dr. Karsten Jens Adamski.
Holzständer-Bauweise geplant
Die Häuser mit den Nummern 70, 71 und 72 sind laut Stadtbaumeisterin Mechtild Herrmann in Holzständer-Bauweise geplant: mit flachen Pultdächern, einer vorgegrauten Holzfassade und Laubengängen für die Erschließung von außen sowie Nebengebäuden für Mülltonnen und Radabstellflächen. Bauherrin ist die Oberbayerische Heimstätte mit Hauptsitz in Haar, an der der Bezirk Oberbayern mehrheitsbeteiligt ist. 101 Parkplätze für Pkw seien außerdem vorgesehen.
Alle Konzepte sind laut Herrmann bereits mit der Denkmalschutzbehörde abgestimmt, denn das historisch gewachsene Klinik-Gelände in Gabersee besteht aus vielen Denkmälern: Mehrere Ziegel-Pavillonbauten aus den Anfangszeiten vor über 100 Jahren stehen unter Schutz. Ihnen müssen sich die Neubauten unterordnen. 14 Bäume sind zu fällen, so die Bauamtsleiterin, sechs davon fallen nach ihren Angaben unter die Baumschutzverordnung der Stadt Wasserburg, 37 neue werden gepflanzt. Auch diese Schritte seien mit dem Fachamt, der Naturschutzbehörde beim Landratsamt Rosenheim, bereits abgestimmt worden.
„Ich würde das alles gerne auf den Weg bringen“, so Herrmann. Auch Bürgermeister Michael Kölbl (SPD) begrüßte das Konzept. „Wir brauchen dringend bezahlbaren Wohnraum, um die Arbeitsplätze zu sichern“, so der Rathauschef. „Überlebenswichtig“ nannte Werner Gartner (SPD) die Planung für die Klinik. Nur so könne dauerhaft Personal gewonnen werden. So sah es auch Edith Stürmlinger (Bürgerforum): Sie hofft sogar darauf, dass die Romed-Gruppe, getragen vom Landkreis und der Stadt Rosenheim, nachzieht und ebenfalls in Projekte dieser Art einsteigt am Standort Wasserburg.
Große Zustimmung, nur wenig Kritikpunkte
Auch Christian Stadler (Grüne) und Wolfgang Schmid (CSU) begrüßten die Planung ausdrücklich: Stadler kritisierte nur die Maße der Radlparkplätze, deren Größe nicht modernen Lenkerbreiten zugutekomme. Und Schmid hätte gerne eine andere Situierung der Parkplätze gehabt, denn die Zufahrt erfolge über das ganze Klinikgelände. Eine von ihm ins Auge genommene Wiese liegt laut Stadtbaumeisterin jedoch nicht im Innen-, sondern im Außenbereich. Ein Extra-Bebauungsplan wäre notwendig. Das würde die Umsetzung verzögern. Das will jedoch niemand.
Einstimmig befürwortete der Bauausschuss des Stadtrates die Neubauten. Die Zeitschiene sieht vor, dass nach derzeitigem Stand im Mai 2025 mit den Bauarbeiten begonnen wird, teilt ISK-Pressesprecher Martin Knobel auf Anfrage mit. Das Klinikum rechne mit einer Bauzeit bis Anfang 2026. In die Wohnheime würden über neun Millionen Euro investiert.
