4500 Besucher in Bernau
Schaurig und doch schön? So erlebten Tausende Besucher den ersten Bernauer Krampuslauf
Große Kramperl, kleine Kramperl, Hexen, der eine oder andere Percht und ein paar Engerl. Sie alle kamen unter großem Lärm in Bernau zusammen, um die bösen Wintergeister zu vertreiben. So verlief der schaurige Abend.
Bernau – Sascha Meier war die freudige Anspannung ein paar Minuten vor Beginn des Laufs anzumerken. Der 1. Vorstand des Vereins Chiemseepass stand in ständigem Kontakt mit den zahlreichen Helfern, Streckenposten, der Feuerwehr und der Polizei. Sie alle sollten den reibungslosen Ablauf des ersten Krampuslaufs in Bernau gewährleisten. Der Startschuss war auf 17 Uhr angesetzt. Alles war organisiert, die Helfer wussten um ihre Aufgaben. Tausende Menschen säumten die Ränder der Laufstrecke, es konnte losgehen:
Immer der Reihe nach
Den Auftakt zum Krampuslauf in Bernau machte der Nikolaus. Begleitet von mehreren Engerln ging er vom Bahnhof kommend voraus in Richtung des Kurparks und damit auch in Richtung des Christkindlmarkts. Damit endete aber auch schon der besinnliche Teil des Abends. Geduldig warteten die Kramperl am Startpunkt am Bernauer Bahnhof auf ihren Einsatz, immer ein Pass, wie sich eine Gruppe Krampusse oder Perchten nennt, nach dem anderen. Gut organisiert, damit die Schaulustigen am Rande der Laufstrecke immer was zu sehen und zu fürchten hatten. Dem Nikolaus folgten die ersten Gruppen der Krampusse. Und das alles andere als ruhig. Mit den lauten Glocken, die die schauerlichen Figuren mit sich trugen, waren sie schon von weit zu hören.
„Der schönste Lauf der Saison“
350 Kramperl aus 18 Gruppen hatten sich im Vorfeld angekündigt. Die kamen auch alle, vielleicht sogar ein paar mehr. Meier sprach von bis zu 370. Nicht nur aus der Region strömten die Gestalten nach Bernau. Aus ganz Oberbayern, aber auch aus dem Innviertel, Braunau am Inn und aus Urstein in Österreich stellten ihre Krampusse ab. Auch der Kinderpass aus Unterwössen war mit dabei. „Wir haben schon viele Rückmeldungen bekommen”, sagt Meier. „Viele haben gesagt, der Lauf in Bernau sei der schönste in der Saison gewesen. Das geht natürlich runter wie Butter”, sagt er merklich stolz und gut gelaunt.
Mehr Besucher als erwartet
„Es war überragend, auch von den Besuchern her”, sagt Vorstand Sascha Meier am Morgen nach dem Lauf. „Alles ist super gelaufen, auch die ersten Rückmeldungen von der Gemeinde und der Polizei waren gut.” Während der Planungen zum Lauf hatte Meier noch gesagt, er würde sich freuen, wenn 2000 bis 3000 Besucher kommen würden. Ersten Schätzungen zufolge waren es am Sonntag gut 4500 Menschen, die sich die Krampusse in Bernau ansehen wollten. „Als ich vor dem Lauf die Strecke abgegangen bin, waren noch nicht viele Leute da, und ich dachte erst, da geht hoffentlich noch mehr. Aber was dann später los war, war den Wahnsinn.” Nachdem es in der Vergangenheit bei Läufen in anderen Orten zu Zwischenfällen gekommen war, verlief der Krampuslauf in Bernau ohne Probleme, wie auch die Polizeiinspektion in Prien bestätigte.
Szenen vom Lauf
Ein paar Kinderschreie waren doch zu hören, die Masken der Kramperl sind eben furchteinflößend. Trotzdem kam es auch zu netten Szenen entlang der Laufstrecke. Ein Kramperl lief unter lautem Glockengeläut und wild mit der Rute schwingend auf ein Kind zu und blieb kurz davor stehen. Das Kind wusste offensichtlich nicht so recht, wie es mit der Situation umgehen sollte, und starrte skeptisch zurück in das geschnitzte Gesicht. Dann tat das Kramperl das, was man am Sonntagabend oft sah. Er zog dem Kind die Mütze über das Gesicht. Nachdem das Kind seine Augen wieder frei gemacht hatte, folgte ein High-Five zwischen den beiden und alles war gut.
Spaß für alle, die da waren
Unter den Masken sind die Emotionen der Kramperl unmöglich zu lesen. Die Stimmung war aber dennoch gut, sowohl bei den Besuchern, als auch den Kramperln. Wenn die Besucher nach einem Schlag auf die Unterschenkel einen überraschenden Schrei von sich gaben, konnte man die Freude der Kramperl dann doch irgendwie erahnen. Wie es mit dem Krampuslauf in Bernau weitergeht, muss noch geklärt werden. „Wir werden noch eine Besprechung mit der Gemeinde haben”, sagt Sascha Meier. Aber die bisherigen Rückmeldungen, auch seitens der Gemeinde, seien super gewesen. „Wir würden das gerne auch im kommenden Jahr wiederholen, wenn möglich wieder am 3. Adventswochenende.” Am Ende hatten dann doch die meisten Besucher ein Lächeln im Gesicht. Von bösen Wintergeistern keine Spur.


