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Am 17. Dezember ab 17 Uhr

Ein Nikolaus voraus, 350 Kramperl hinterher – das plant Bernau für den ersten Krampuslauf

Die Abordnung des Chiemseepass: die vier Kramperl Josef Schmid, Fabian Müller, Michael Gimpl und Guillaume Hentschel, sowie Nadine Brassberger als Hexe.
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Die Abordnung des Chiemseepass wartet auf den Startschuss: die vier Kramperl Josef Schmid, Fabian Müller, Michael Gimpl und Guillaume Hentschel, sowie Nadine Brassberger als Hexe.

Gruselig wird es am Sonntag (17. Dezember) in Bernau. 350 Kramperl aus ganz Bayern und Österreich ziehen durch die Gemeinde und sollen lautstark die bösen Geister vertreiben. Es wird der erste Krampuslauf in Bernau und einer der größten der Region. Das ist geplant.

Bernau – „Lange Zeit, so sagt man, hat keiner im Dorf mehr das schaudernde Rufen, Schreien und Fauchen der Perchten in der Bernauer Region gehört. Doch seit kurzer Zeit ist es scheinbar wieder da…“ So heißt es über die Ursprünge der Bernauer Perchten laut dem erst in diesem Jahr gegründeten Vereins Chiemseepass Bernau.

Die Tradition der Perchten und Krampusse soll wieder mit neuem Leben gefüllt werden. Und das gleich richtig. Der größte Krampuslauf in der Region soll es werden, wenn sich am kommenden Sonntag (17. Dezember) bis zu 350 Kramperl in Bernau zusammenfinden. Vom Bahnhof aus geht es entlang der Laufstrecke über die Schwärzstraße und die Braunstraße zum Christkindlmarkt im Kurpark. „Wir wollen in Bernau was bewegen, dass die Leute auch wissen, dass es uns gibt”, sagt Sascha Meier, der 1. Vorstand des Vereins.

So sieht die Route des ersten Krampuslauf in Bernau aus: Vom Bahnhof geht es über die Schwärzstraße und die Braunstraße zum Christkindlmarkt im Kurpark.

Gleich beim ersten Mal ein großes Event

Erst Anfang des Jahres (25. Januar) hat sich der Verein Chiemseepass neu gegründet. „Der Brauch hat sich immer mehr in den österreichischen Raum beziehungsweise in die Grenzgebiete zurückgezogen“, sagt Fabian Müller, zweiter Vorsitzender des Vereins Chiemseepass. Deshalb war es ihm und Sascha Meier wichtig, diesen Brauch in Bernau wieder aufleben zu lassen. 18 Gruppen werden es werden, die am Sonntag in Bernau zusammenkommen. Die kommen aus ganz Bayern und Österreich und wurden extra vom Verein eingeladen. Eine Gruppe, die an einem Perchtenlauf, oder wie im Falle von Bernau an einem Krampuslauf teilnimmt, wird Pass genannt. Daher kommt auch der Name der Veranstalter, der Chiemseepass Bernau.

Krampusse und keine Perchten

Der Lauf am Sonntag ist bewusst kein Perchtenlauf. Denn Kramperl und Perchten sind nicht dasselbe. Während der Krampus der Begleiter des Nikolaus ist, steigen die Perchten der Legende nach erst zu den Rauhnächten – zwischen Weihnachten und dem Dreikönigstag – aus ihren Tiefen und vertreiben böse Geister. „Perchtenkostüme haben außerdem mindestens vier Hörner, die Masken sind fantasievoller geschnitzt“, sagt Meier. Aktuell gibt es darüber hinaus beim Verein Chiemseepass keine Perchten, nur Kramperl.

Die Kramperl und Hexen der Chiemseepass Bernau bei ihrem Fotoshooting

Sicherheit steht an erster Stelle

Nachdem es bei Perchtenläufen in der Vergangenheit immer wieder zu Zwischenfällen gekommen war, haben die Veranstalter feste Richtlinien beschlossen, an die sich alle halten müssen. Das gilt für die Teilnehmer, aber auch für die Besucher. Es kam schon öfter vor, dass die Besucher den Teilnehmer an die Hörner und die Masken fassen. „Dabei kann es aber zu gefährlichen Verletzungen kommen, weil die Masken so fest am Kopf sitzen, die sind richtig festgeschnallt“, sagt Meier. „Da hat man nicht viel Spiel, da verdreht man sich schnell das Genick. Das kann theoretisch sogar tödlich enden.“ Ein Anfassen der Kramperl ist also nicht zu empfehlen. Man will ja auch nicht unbedingt ihre Aufmerksamkeit erregen. Denn ganz harmlos sind die Kramperl nun auch wieder nicht. Ein paar Schläge mit der Rute gehören mit dazu, sagt Sascha Meier. „Bei uns ist es so, dass wir sagen zwei, drei Schläge unterhalb des Knies sind in Ordnung. Dann muss aber auch wieder gut sein. Vielleicht zieht man noch die Mütze vom Kopf oder macht ein wenig Ruß ins Gesicht, aber das wars dann auch.” 

Kontrastprogramm fürs Zeitungsbild: Strahlende Gesichter oben, dämonische Fratzen unten… So freundlich sehen Perchten der neugegründeten Chiemseepass Bernau aus, wenn sie ihre Masken abgelegt haben, wie Sascha Meier (rechts) und Fabian Müller.

Kein Alkohol für die Teilnehmer…

Gruppen, die zu betrunken sind oder sich zu extrem verhalten, werden sofort vom Lauf ausgeschlossen, stellt Meier klar. „Nach dem Lauf dürfen alle was trinken, aber vor dem Lauf ist das schon wichtig. Natürlich sagt keiner was, wenn jemand vor dem Lauf ein Bier trinkt, aber man sollte es nicht übertreiben.” Die ganze Veranstaltung soll eben auch ein Spaß für alle sein. 

… für die Besucher aber schon

All den Kramperln geht aber der Nikolaus voraus. Pünktlich um 17 Uhr wird es sich am Sonntag vom Bahnhof aus auf den Weg in Richtung Kurpark machen. „Da bekommen die Kinder schonmal ein paar Süßigkeiten”, sagt Meier. Entlang der Laufstrecke werden zwei Glühweinstände für die Besucher aufgebaut werden. Der Lauf endet auf dem Christkindlmarkt, dort sind auch allerlei Stände zu finden. Unter anderem auch der Bosna-Stand, der vom Chiemseepass betrieben wird. Da dann aber leider ohne die Masken.   

Viele Besucher erwartet

Wie viele Besucher es am Sonntag werden, kann noch niemand sagen. „Ich wäre mit 2500 Besuchern mehr als zufrieden. Aber alle sagen, dass es wesentlich mehr werden“, so Meier.  3000 bis 3500 wären das Wunschziel. Die Polizei wird mit zehn Beamten vor Ort sein, um für die Sicherheit der Zuschauer und der Kramperl zu sorgen. Feuerwehr und Rettungsdienst werden auch vor Ort sein. Trotz der erwarteten Besucher und der 18 Gruppen, die sich an dem Lauf beteiligen, ist es noch immer der erste Krampuslauf in Bernau. Vom Fleck weg könnte er sich zum größten in der Region entwickeln. Bei einem einmaligen Event soll es dabei nicht bleiben. „Wenn alles klappt, dann haben wir schon vor, das in Bernau zu etablieren und das jährlich zu machen. Gegebenenfalls auch noch größer. Im Verlauf der Jahre könnten es schon 30 Gruppen werden.” Freilassing beispielsweise hat 80 Gruppen, das sei noch zu viel und zu aufwändig für Bernau. Aber 30 könne man sich in Bernau schon vorstellen.

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