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„Leute sollen wissen, dass sie nicht allein sind“

Wie das Chiemseehospiz in Bernau Menschen am Lebensende unterstützt

Das Chiemseehospiz in Bernau (großes Bild). Die Einrichtung sieht großen Informationsbedarf, was die Palliativversorgung angeht. Angebote dazu gibt es auch dort. Krankenpfleger Markus Häckl (rechts unten) koordiniert die Aufnahmen.
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Das Chiemseehospiz in Bernau sieht großen Informationsbedarf, was die Palliativversorgung angeht. Angebote dazu gibt es auch in der Einrichtung. Krankenpfleger Markus Häckl (rechts unten) koordiniert die Aufnahmen.

Menschen am Lebensende unterstützen. Dafür gibt es verschiedene Angebote der Sterbebegleitung. Das Chiemseehospiz in Bernau sieht hier aktuell besonderen Informationsbedarf. Warum, und wie Patienten und Angehörigen genau geholfen wird.

Bernau am Chiemsee – Der Tod betrifft uns alle. Und er ist mit vielen Fragen verbunden. Nicht nur damit, was nach dem Ableben auf einen wartet, sondern auch: Wer unterstützt Menschen am Lebensende, und ihre Angehörigen? Und wie kann ich es einem kranken Angehörigen ermöglichen, in den eigenen vertrauten vier Wänden aus dem Leben zu scheiden. Dem Chiemseehospiz Bernau ist es ein großes Anliegen, auf verschiedene Angebote der Palliativversorgung, also der Sterbebegleitung aufmerksam zu machen.

„Wir bemerken, dass hier großer Informationsbedarf besteht“, erklärt Katharina Weil, Psychologin im Chiemseehospiz, gegenüber dem OVB. Viele Leute wüssten nicht, dass es hier spezielle Angebote gibt und dem Hospiz ist es wichtig, dass Betroffene und Angehörige hier vorbereitet sind. „Die Leute sollen wissen, dass sie in der Zeit, die ohnehin schon schwierig genug ist, nicht allein sind, sondern begleitet und unterstützt werden.“

Sterbebegleitung daheim

Wie Weil mitteilt, ist es bei vielen Menschen der letzte Wunsch, dass sie zuhause sterben dürfen. Aber ist das auch möglich, wenn die Betroffenen krank sind? Das muss je nach Situation entschieden werden.

„Die ersten Unterstützungsmöglichkeiten sind natürlich der Hausarzt und ein Pflegedienst“, erklärt Markus Häckl, Pflegekraft im Chiemseehospiz. Wenn die Symptome beim Patienten aber so stark werden, dass zusätzliche Hilfe notwendig ist, gibt es die sogenannte SAPV, die Spezialisierte ambulante Palliativversorgung. Hinter diesem Begriff stecken multiprofessionelle Teams aus Ärzten, Pflegekräften und anderen Berufen, die Hausbesuche machen und komplexe Symptome wie Wunden, Schmerzen oder Atemnot behandeln. Außerdem unterstützen sie psychologisch sowie bei sozialrechtlichen Fragen und sind 24 Stunden erreichbar. „Seit 2007 haben alle Krankenversicherten in dieser Lage sogar einen rechtlichen Anspruch auf die SAPV“, so Häckl weiter.

Christian Eder, Sozialpädagoge im Chiemseehospiz, ergänzt: „Zusätzlich gibt es Hospizvereine. Hier können betroffene Familien ehrenamtliche Helfer anfragen.“ Diese sind speziell für eine Begleitung am Lebensende ausgebildet. Und Hospizvereine beraten im Rahmen der sogenannten „Allgemeinen ambulanten Palliativversorgung“ (AAPV) und helfen bei der Versorgungsplanung.

Was, wenn Pflege daheim nicht möglich ist?

Dennoch kann es vorkommen, dass eine Versorgung zuhause nicht mehr möglich ist. Dann gibt es zwei Möglichkeiten: Ein Pflegeheim, falls es der gesundheitliche Zustand zulässt, ansonsten bleibt nur die Einweisung in ein Krankenhaus. „Auch hier gibt es eine Station, die sich auf das Lebensende spezialisiert hat: die Palliativstation“, teilt Häckl mit. Dort geht es nicht darum die Krankheit zu behandeln, sondern dass auf Symptomkontrolle geachtet wird.

Bei einer Krebserkrankung werden dann zum Beispiel keine Chemotherapien oder Operationen durchgeführt. Es wird dafür gesorgt, dass die Schmerzen des Patienten gelindert werden und er eine möglichst hohe Lebensqualität behält. Ist die medizinische Krise überwunden, werde eine Entlassung angestrebt. Nach Hause, ins Pflegeheim oder in ein stationäres Hospiz, wie in Bernau.

Chiemseehospiz als Versorgungsmöglichkeit am Lebensende

In dieser Einrichtung werden schwerstkranke und sterbende Menschen mit komplexen Symptomen behandelt, die zuhause oder in einem Pflegeheim nicht ausreichend versorgt werden können. Ein betreuender Arzt aus dem Krankenhaus oder der Hausarzt bescheinigt, dass die Krankheit des Betroffenen auf eine Wochen oder Monate begrenzte Lebenserwartung annehmen lässt. Eine Krankenhauseinweisung erfolgt nach Aufnahme nicht mehr, der Patient wird bis zum Lebensende begleitet.

Bis jetzt werden diese Angebote gut angenommen, sagt Weil, ,,da die Menschen die Hilfe als entlastend und beruhigend empfinden.“ Stefan Scheck, Vorsitzender des Chiemseehospiz betont dazu: „Das Thema Tod und Sterben geht uns alle früher oder später an. Wir sehen es deshalb als Chiemseehospiz auch als unsere Aufgabe, Betroffene zu beraten, zu informieren und eng mit unseren Partnern zusammenzuarbeiten.“

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