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Schlechter Zustand – nicht mehr zeitgemäß

Von den Almen bis zum See: Was Bernau mit seinen 90 Kilometern Wanderwegen vorhat

Die alten Wegweiser sind nicht mehr zeitgemäß. Die Leiterin der Tourist-Info Anja Abel stellte die neuen Schilder vor.
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Die alten Wegweiser sind nicht mehr zeitgemäß. Die Leiterin der Tourist-Info, Anja Abel, stellte die neuen Schilder vor.

Nach Beschwerden über die schlechte und veraltete Beschilderung der Wanderwege in Bernau plant die Gemeinde eine umfassende Erneuerung. Neben neuen Schildern sind auch Themenwege und Erlebnisstationen geplant.

Bernau – „Der Zustand der Beschilderung entlang der Wanderwege ist teils schlecht und nicht mehr zeitgemäß.” Sie hätten schon mehrfach Beschwerden von Gästen bekommen, sagte Anja Abel, die Leiterin der Tourist-Info, während der Gemeinderatssitzung am Donnerstag, 25. Juli. Unterschiedliche Farben, unklare Inhalte und veraltete Informationen prägen das Bild, was nicht mehr zeitgemäß ist. Seit der letzten Überarbeitung im Jahr 2006 hat sich viel verändert, doch die Schilder blieben unverändert. 

Der Weg zu neuen Schildern

Zahlreiche Beschwerden von Bürgern, Gästen und touristischen Gastgebern haben das Rathaus und die Tourist-Info erreicht und die Missstände verdeutlicht. In den jährlichen Vermieterfragebögen und bei Treffen des Arbeitskreises Tourismus häuften sich die Hinweise auf den schlechten Zustand der Wanderwege und die unzureichende Beschilderung. Auch fehlen oft Infotafeln, Bänke und „Spiel- und Erlebnisstationen“. Die letzte Vermieterversammlung und der Tourismusausschuss im November 2023 sprachen sich einheitlich für eine Erneuerung und Verbesserung der Wanderwegebeschilderung aus. Der Vorschlag, ein Beschilderungskonzept nach dem Standard des Deutschen Alpenvereins (DAV) zu übernehmen, fand breite Zustimmung.

Wanderer sollen sich durchgehend zurechtfinden

„Das neue Beschilderungskonzept wird auf den bewährten gelben Schildern des Alpenvereins basieren”, sagte Abel. Diese seien in der Region bereits bekannt und werden im Kampenwandgebiet sowie in Nachbargemeinden wie Grassau, Frasdorf und Oberaudorf verwendet.  „Die Wanderer sollen sich durchgehend zurechtfinden, da die Gemeindegrenzen nicht erkennbar sind”, sagt die Tourismus-Chefin. Einheitlich sollen die neuen Schilder sowohl im Tal als auch im Berggebiet eingesetzt werden. Sie bieten ausreichend Platz für Zusatzinformationen wie Höhenmeter, Piktogramme zu Ausblicken, Einkehrmöglichkeiten und Zeitangaben zur Wanderdauer.

Projektumfang und Umsetzung

In den vergangenen Monaten hat sich die Tourist-Info Bernau eingehend mit dem Projekt befasst. Geplant ist die vollständige Beschilderung des Gemeindegebiets, von der Herrenalm über den Ortskern bis zum See, von Rudersberg bis Bärensee und nach Hittenkirchen sowie Weisham. Insgesamt sollen entlang des rund 90 Kilometer langen Wegenetzes knapp 600 Schilder an bestehenden und etwa 30 neuen Pfosten an rund 200 Standorten angebracht werden. „Schön finde ich die Schilder zwar nicht, aber sie sind leicht sichbar und man kennt sie von überall sonst”, sagt Sascha Klein (WMG).

Darüber hinaus sollen Übersichtskarten an Wanderstartpunkten angebracht werden. Diese Karten werden Wegeführungen, GPS-QR-Scans, Einkehrmöglichkeiten und Verhaltensregeln im Almgebiet enthalten. Jakob Müller (CSU) warf während der Vorstellung ein, dass es sinnvoll wäre, auch Informationen zu Wildtieren mit aufzunehmen. „Die Leute wissen oft nicht, wie sie sich in der Natur und Wildtieren gegenüber verhalten sollen”, sagte er. Der Vorschlag wurde mit in die Planung aufgenommen. 

Die Tourist-Info plant zudem, die Wanderwegebeschilderung durch Erlebniswege zu ergänzen. Themenwege sollen nicht nur die Besucherströme lenken und die Belebung der Nebensaison unterstützen, sondern auch Wanderrouten zu Ausflugszielen mit Mehrwert entwickeln. Sie bieten regionalspezifische Erlebnisse für Kinder und Erwachsene, vermitteln Naturerfahrungen und ergänzen Führungen und Exkursionen ideal.

Vier Themenwege vorstellbar

Für die neuen Themenwege im Bernauer Gemeindegebiet sind mehrere spannende Routen geplant. „Mit den Themenwegen schaffen wir einen deutlichen Mehrwert“, sagte Anja Abel. „Damit wird ein Weg zu einem Ausflugsziel, auch in der Nebensaison.“ Der Dorfspaziergang wird die Ortsgeschichte sowie Informationen zu Kultur und Brauchtum vermitteln. Dazu werden Schautafeln mit Bildern und Texten aufgestellt, und ergänzend wird es eine Rallye für Kinder als Flyer geben. Der Themenweg Wald- & Wiesenschätze wird sich mit heimischen Pflanzen, deren Wirkung und Nutzen sowie der Bedeutung der Bienen für das Ökosystem befassen. Dies wird anschaulich durch Schautafeln und Mitmach-Stationen dargestellt. Die Almwirtschaft wird die Geschichte der Almwirtschaft und das Verhalten auf der Alm spielerisch aufbereiten, ebenfalls mit Schautafeln und Mitmach-Stationen. Der Themenweg Auf den Salzpfaden wird die Geschichte des Salzes und der Salinen sowie die Pumpstationen beleuchten, dargestellt durch Schautafeln mit Bildern und Texten.

LEADER-Förderung möglich

Um die Kosten und Kapazitäten zu bewältigen, wird das umfangreiche Projekt in mehrere Teilschritte unterteilt. Zudem strebt die Gemeinde eine LEADER-Förderung an, bei der die Europäische Union 50 Prozent der Kosten übernehmen würde. Der Gemeinderat stimmte einstimmig einer finanziellen Beteiligung der Gemeinde von bis zu 50.000 Euro zu. Das Pilotprojekt zur Herrenalm ist bereits angelaufen und soll bis zum Herbst abgeschlossen sein.

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