Auszug in der Salzburger Straße
„Ich bleibe bis zum bitteren Ende“: Beliebtes Wasserburger Geschäft schließt zum Jahresende
Das ist ein erneuter Schlag für die Wasserburger Einkaufswelt: Ein beliebter Sportartikel-Händler der Stadt wird zum Jahresende schließen. Das sind die Gründe.
Wasserburg – Es ist ein neuer Schlag für die Wasserburger Geschäftswelt: Der österreichische Sportartikel-Händler Hervis gibt hier sein Geschäft auf. Auf Plakaten neben dem Eingang wird ein Preisabschlag von 70 Prozent versprochen. Damit verliert das Ladenzentrum S4 – dies steht für Salzburger Straße 4 - einen weiteren prominenten Mieter. Noch Mitte des vergangenen Jahrzehnts hatte das Eigentümer-Ehepaar Monika Meyer und Reinhard Reindl mit großem Optimismus den Betonklotz aus den 70er Jahren auf Vordermann gebracht, doch letztlich wurde er nicht zum erhofften Kundenmagneten. Im Frühjahr zog der Frauen-Fitnessclub „Mrs. Sporty“ aus, auch der vegetarische Döner-Imbiss ist schon lange verwaist.
Im Erdgeschoss arbeitet noch ein Friseur, im ersten Stock bietet neben Hervis die schwedische Bekleidungsfirma „H&M“ ihre Ware an. Tanja Lozic ist erst seit ein paar Wochen Geschäftsführerin der 800 Quadratmeter großen Hervis-Filiale in Wasserburg, zuvor hat sie sich in Rosenheim im Unternehmen hochgearbeitet. „Die Filiale wird voraussichtlich zum Ende des Jahres geschlossen“, sagt die 29-Jährige, die seit fünf Jahren bei Hervis tätig ist. „Das ist vom Mutterkonzern so beschlossen worden, von Spar in Österreich.“ Der Konzern habe die Zukunft von Hervis nicht in Deutschland gesehen.
Lage zu wenig attraktiv
„Es schließen in Bayern sieben oder acht Geschäfte“, so Lozic. Darunter eben auch das in Wasserburg mit seinen sechs Beschäftigten. Deren Zahl wird wohl noch sinken: „Wer die Möglichkeit hat, eher zu gehen, geht auch eher“, schätzt Lozic die Lage ein. „Ich selbst werde bis zum bitteren Ende bleiben, weil ich mit Herzblut an meiner Aufgabe hänge.“ Zu den Gründen, die den Sportartikel-Anbieter zum Rückzug aus Bayern veranlasst haben – nur im Freistaat ist er deutschlandweit präsent -, sagt sie: „Es ist ja zuletzt viel passiert - Corona, die Inflation, das hat uns zu schaffen gemacht.“
Der Konzern habe daher nicht immer positive Zahlen geschrieben. Nach ihrem Eindruck kein Wunder: Die Kunden würden beim Shoppen mehr als früher auf den Preis schauen. Und auch die Lage des S4 sei trotz des großen Parkhauses nicht unbedingt attraktiv. „Die meisten gehen doch eher in die Altstadt.“ Nicht von einer Schließung bedroht sind in Bayern die umsatzstarken Filialen in Garmisch-Partenkirchen, Neumarkt in der Oberpfalz, Passau und Amberg. Ein fester Termin für das Aus in Wasserburg steht laut Lozic nicht fest. Es könnte sein, dass erst im Januar oder Februar Schluss ist. Die Filiale soll auch als Outlet-Standort genutzt werden, wo Ware aus anderen Geschäften zum Verkauf angeboten wird. „Wir werden hier bis zum Ende immer was haben, werden nie leer sein.“