Antrag auf Neubau einer Mehrzweckhalle
Bekommt der Edlinger Sportverein ein neues Zuhause?
Der Sportverein DJK-SV Edling hat beim Gemeinderat einen Antrag auf den Neubau einer Mehrzweckhalle gestellt. Was das Ganze kosten soll und wie sich das Gremium entschieden hat.
Edling - Lange Diskussionen hat der Antrag des DJK-SV Edling auf Neubau einer Mehrzweckhalle an der Hochhauser Straße im Edlinger Gemeinderat ausgelöst. Der Sportverein, in der Sitzung vertreten vom Ersten Vorsitzenden Klaus Weiß, will dort eine neue Halle bauen. Darüber hinaus sollen Funktionsräume, wie Lager, Garage und ein Versammlungsraum entstehen. Die Umkleiden und Duschen sollen saniert werden. Die bestehenden Stockbahnen bleiben vorhanden und werde somit ins Innere der Halle verlagert. Es stehe ein Kunstrasen zur Verfügung, der in der Halle ausgerollt werden könnte, wenn beispielsweise die Fußballer die Halle nutzen wollten, so der Vorsitzende.
Ein großes Unterfangen, dass der DJK hier anpacken möchte und auch ein teures. Der Verein braucht finanzielle Unterstützung und hat einen Antrag zur Übernahme der Baukosten auf bis zu 750.000 Euro beim Gemeinderat gestellt.
Weiß, der bei der Sitzung anwesend war, erklärte dem Gremium, dass die Sanitäranlagen an der Stockbahn mittlerweile 44 Jahre alt seien und dringend erneuert werden müssten. Außerdem gebe es nur zwei Umkleideräume, was „in der heutigen Zeit nicht mehr angebracht ist“. Wenn zwei Mannschaften trainieren würden, gebe es keine Ausweichmöglichkeiten für Mädchen und Frauen, um sich anzukleiden. „Der DJK SV Edling hat 14 Abteilungen mit über 1.400 Mitglieder, davon 600 Kinder und Jugendliche. Wir sind ein großer Baustein der Gemeinde Edling“, erklärte Weiß im Gemeinderat. Die Mitglieder würden bislang den Fußballplatz oder die Schulturnhalle nutzen, die aber gut ausgelastet sei. Zudem würden die Baumaßnahmen vom Bayerischen Landes-Sportverband (BLSV) bezuschusst, in welchem Umfang könne der Verein noch nicht sagen. Alle Kosten, die darüber hinausgehen, würde Weiß selbst tragen. Der Betrag von 750.000 Euro, den die Gemeinde Edling übernehmen sollte, wäre also gedeckelt, erklärte der Vorsitzende.
Das Gremium empfand den Antrag des Sportvereins zwar als vertretbar, trotzdem löste die hohe Summe eine große Debatte aus. Helmut Hammerbacher (UBG) sah in dem Antrag „zwei Paar Stiefel“. Einerseits wäre die Erneuerung der Sanitäranlagen und Umkleiden notwendig, andererseits solle die Halle dann auch der Allgemeinheit zur Verfügung stehen, was „vertraglich geregelt werden muss“, so Hammerbacher.
Auch Florian Prietz (UBG) sah das ähnlich. „In meiner Brust schlagen zwei Herzen. Als Fußballer schlägt eins für den Verein, das andere für den Gemeinderat und somit für die Bürger“, verdeutlichte er. „Bevor wir hier Mordsgeld reinstecken, sollten wir klären, ob überhaupt Bedarf besteht“, äußerte er seine Bedenken. Außerdem gehe es ihm „viel zu schnell“. Erst vor drei Wochen sei dem Bauausschuss der Antrag vorgelegt worden und jetzt solle zum Ende des Jahres noch darüber entschieden werden. Über den Rathausneubau sei schließlich auch lange diskutiert worden. „Wir sollten auch die Edlinger mit einbeziehen“, sagte er. Dem stimmte Hammerbacher zu. Auch für ihn sei die Abstimmung darüber „zu kurzfristig“. Dieser Meinung schloss sich Sandra Waldherr (UBG) an. Ihr fehle außerdem die Bedarfsermittlung. Sie wies zudem auf die hohen Preisentwicklungen im Bausegment hin.
Bürgermeister Matthias Schnetzer (CSU) argumentierte, dass der Gemeinderat die Grundsatzentscheidung fällen sollte, damit der Sportverein den Antrag auf Bezuschussung beim BLSV stellen könne. „Es ändert sich ja nichts, wenn wir das Vorhaben erst nächstes Jahr beschließen. Sollte das Unterfangen scheitern, weil der BLSV die Förderung nicht bewilligt, dann ist die Sache ja sowieso gestorben“, meinte Schnetzer. Auch der Bedarf für die neue Mehrzweckhalle werde sich sicherlich entwickeln, so der Rathauschef.
Weiß entgegnete daraufhin, dass er den Belegungsplan der neuen Mehrzweckhalle vollbringe, „das verspreche ich euch“, sagte er. „Ich war selbst lange genug im Gemeinderat und letztendlich fielen alle Bauvorhaben im Nachhinein immer zu klein aus, wie beispielsweise die neue Schulturnhalle“, so der Vorsitzende. Er verdeutlichte auch, dass sämtliche Edlinger Vereine, Gruppierungen und die Gemeinde die Räumlichkeiten nutzen dürften, beispielsweise auch für Festivitäten. Das könne vertraglich geregelt werden. Er verwies ebenso auf die Ganztagsbetreuung für Schüler, die ab 2026 verpflichtend sei. Auch hier könnte die Verwaltung auf die neuen Mehrzweckräume zurückgreifen. Mathias Adler, Zweiter Vorsitzender des DJK-SV Edling, der ebenfalls bei der Sitzung anwesend war, verdeutlichte: „Die Sanitäranlagen und die Umkleiden müssen sowieso gemacht werden. Hier fallen rund 350.000 bis 400.000 Euro an. Warum also nicht gleich die Halle neu hinstellen für 750.000 Euro?“.
„Für ein solches Projekt ist das nicht viel Geld. Ich finde es bewundernswert“, befürwortete Rudolf Adler (CSU) das Vorhaben des DJK. Dem stimmte auch Nicole Bauer-Schäfer (ÜWG) zu. „750.000 Euro sind viel Geld. Doch alle Mehrkosten trägt Klaus Weiß. Ich sehe hier kein Risiko für die Gemeinde und spreche mich für die Pläne aus“, sagte sie. Prietz verdeutlichte in diesem Zusammenhang noch mal, dass sich das Gremium nicht gegen die Pläne ausspreche: „Hier ist keiner dagegen, wir äußern nur unsere Bedenken“, sagte er.
Der Gemeinderat stimmte mit 11:4 Stimmen für den Antrag auf Neubau einer Mehrzweckhalle mit Funktionsräumen an der Hochhauser Straße. Folgende Punkte muss im Vertrag zwischen dem DJK SV Edling und der Gemeindeverwaltung beinhaltet sein: Die Gemeinde übernimmt die Kosten des Bauvorhabens bis zu 750.000 Euro. Der Betrag ist gedeckelt. Die Auszahlung erfolgt nach Bedarf und nur mit den entsprechenden Zahlungsnachweisen. Das Projekt muss vom BLSV bezuschusst werden. Die anfallenden Mehrkosten sind von dem Ersten Vorsitzenden, Klaus Weiß, zu tragen. Es gibt eine Regelung zwischen der Gemeinde Edling und dem DJK SV Edling für die Nutzung der Mehrzweckhalle für Vereine, Gruppierungen und der Verwaltung. Der Pachtvertrag des Grundstücks zwischen der Gemeinde und dem Sportverein wird verlängert bis zum Jahr 2042. Der Unterhalt der Halle obliegt dem DJK SV Edling.
