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Welche Rolle Google und das Trinkwasser spielen

Cyber-Attacke auf Kolbermoorer Christkindlmarkt: Wer steckt hinter miesen Fake-Vorwürfen?

Collage aus Bildern vom Kolbermoorer Christkindlmarkt, Giacomo Anzenberger und einem Telefonbetrüger.
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Mit einer „Cyber-Attacke“ auf den Christkindlmarkt hatte Veranstaltungschef Giacomo Anzenberger (rechts oben) nicht gerechnet. Doch wer steckt hinter den miesen Fake-Vorwürfen?

Für Rauhnacht und Vorsilvester-Party gibt es in Kolbermoor ein Sicherheitskonzept. Womit Veranstaltungschef Giacomo Anzenberger allerdings nicht gerechnet hat, war eine „Cyber-Attacke“ auf den Christkindlmarkt. Das sind die dramatischen Hintergründe.

Kolbermoor – „Der Christkindl-Markt in Kolbermoor ist dauerhaft geschlossen.“ Giacomo Anzenberger traute seinen Augen nicht, als er den Christkindlmarkt auf Google suchte. Drei Tage vor dem offiziellen Startschuss teilte ihm Google in einer E-Mail mit, dass der Kolbermoorer Christkindl-Markt als „Fake-Veranstaltung“ gemeldet worden sei. Das Unternehmen hatte sofort reagiert und die Veranstaltung als „dauerhaft geschlossen“ eingestuft. Erst nach zwei Tagen gelang es dem Vorsitzenden des Gewerbeverbandes und Cheforganisator des Weihnachtsmarktes, diese Falschmeldung zu entkräften: „Als Beweis musste ich Flyer, Links und Screenshots unserer Homepage einsenden.“ Pünktlich vor seinem Start am 1. Dezember war der Kolbermoorer Christkindlmarkt wieder online.

Trinkwasserqualität ist bestens

Wer hinter dieser Attacke steckt, hat Anzenberger nicht herausbekommen. Doch eine Woche später waberte das zweite Gerücht durch die Region: Ganz Kolbermoor, vor allem aber der Christkindlmarkt, habe Probleme mit dem Trinkwasser. Zwei Proben hätten genommen werden müssen, ehe der Markt eröffnet werden durfte.

Trotz aller widrigen Umstände eröffnete Bürgermeister Peter Kloo am Freitag (1. Dezember) den Christkindlmarkt. Zuvor war die Veranstaltung bei Google als Fake angezeigt und das Gerücht in die Welt gesetzt worden, mit dem Trinkwasser sei etwas nicht in Ordnung.

„Ich würde gern herzhaft lachen können, aber es ist leider zu traurig, was manche Menschen an Gerüchten, Falschinformationen und Verdächtigungen in die Welt setzen“, sagt Christian Poitsch vom Kultur- und Stadtmarketing, denn: „Dem Kolbermoorer Trinkwasser wird seit Jahren regelmäßig hohe Qualität attestiert“. Als Beweis schickt er den Prüfbericht der letzten Probenahme mit: Die geltenden Grenzwerte der Trinkwasserverordnung sind eingehalten“, attestiert das Labor, und Poitsch ergänzt: „Das Datenblatt zur Qualität des Trinkwassers ist auch auf der städtischen Homepage im Bereich des Wasserwerks für alle einsehbar.“

Wer will den Ehrenamtlichen schaden?

Wer dem Kolbermoorer Christkindlmarkt den Garaus machen wollte, ist nicht bekannt. Nur so viel: Er muss sich auskennen in der Stadt. Denn dass vor Eröffnung des Christkindlmarktes zwei Proben genommen wurden, stimmt. „Wir beziehen Wasser aus städtischen Gebäuden und aus einem Standrohr“, informiert Anzenberger. Nachdem Mitarbeiter des Kolbermoorer Wasserwerkes die Trinkwasserleitungen verlegt und alle Hütten mit Wasserbedarf angeschlossen hatten, wurden Proben genommen. „Alles in Ordnung“, betont Anzenberger.

Auch er ist traurig und fassungslos: „Ich weiß nicht, warum jemand unserem Christkindlmarkt schaden will. Die komplette Veranstaltung ist pures Ehrenamt. Unser Gewerbeverband ist ein gemeinnütziger Verein. Wir erwirtschaften keinen Gewinn, sondern sind froh, wenn die Einnahmen aus den Standgebühren für alle kulturellen Events reichen“, betont er.

Viele Menschen packen einfach mit an

Gerade in diesem Jahr habe das ehrenamtliche Engagement einen neuen Höhepunkt erreicht. Giacomo Anzenberger und Alex Heinold stehen viele Vereine und freiwillige Helfer zur Seite. Die Stadt unterstützt den Markt mit ihren Bauhof-Mitarbeitern, den 25 Ständen und einem Stromkontingent von 2000 Kilowattstunden. „Der Bauhof hat uns die Stände aufgebaut, den Platz mit weihnachtlicher Beleuchtung geschmückt und kam bei dem Schneechaos am Samstag (2. Dezember) zwischen langen Schichten sogar noch zu uns, um beim Schneeräumen zu helfen.“

Viele Christkindlmärkte in der Region wurden wegen des Schneechaos vom 2. Dezember abgesagt. Nicht aber der in Kolbermoor, denn hier packten beim Schneeräumen alle mit an.

Wie viele Menschen einfach anpackten und mithalfen, als der Schnee von den Buden, der Bühne und dem Platz geräumt werden musste, hat Anzenberger beeindruckt: „Wir haben von 7 bis 17 Uhr nur Schnee geschaufelt. Es waren Tonnen“, erzählt er. „Aber wir halten hier in Kolbermoor eben wirklich zusammen“, ist er dankbar. „Nur so war es möglich, den Markt zu eröffnen, während andernorts viele Christkindlmärkte abgesagt werden mussten.“

Programm wird jedes Jahr ein bisschen besser

Von den Gerüchten lassen sich die Kolbermoorer „Weihnachtselfen“ nicht beeindrucken. Ganz im Gegenteil: „Wir versuchen, jedes Jahr ein bisschen besser zu werden“, freut sich Anzenberger schon aufs bevorstehenden Wochenende (9./10. Dezember). Denn auf die Besucher wartet wieder ein spannender Veranstaltungsreigen, eingebettet in ein neues stimmungsvoll leuchtendes Ambiente von Alf Hutterer.

Der Christkindlmarkt soll jedes Jahr noch ein bisschen schöner werden, wünscht sich Giacomo Anzenberger vom Gewerbeverband. Neu ist in diesem Jahr unter anderem die LED-Wand der Bühne, die zum Lichtkonzept gehört, das den gesamten Platz in weihnachtliches Ambiente taucht.

Der Markt beginnt am Samstag, um 18 Uhr, „recht wuid“, wie Anzenberger sagt: Ronny Nash unterhält die Kolbermoorer bis 22 Uhr mit Country, Lindedance und Christmas-Songs. 20 Uhr macht er die Bühne für den Inntal-Pass frei. Die Raublinger Kramperl waren im vergangenen Jahr schon in Kolbermoor zu Gast. Diesmal präsentieren sie ihre neuen Masken und ihre neue große Show. Wer sich fürchten sollte, sei beruhigt. Die Kramperl sind nicht gewalttätig und gehen auch nicht wild mit ihren Ruten auf Passanten los. Ganz im Gegenteil: „Nach der Show bleiben sie noch bei uns auf dem Christkindlmarkt und setzen sie ihre Masken ab, damit die Kinder sehen, dass es keine Monster, sondern Menschen sind“, betont Giacomo Anzenberger.

Die Kramperl vom Inntal Pass sind gar nicht so böse, wie sie aussehen. Nach der großen Show in Kolbermoor am Samstag (9. Dezember) um 20 Uhr setzen sie ihre Masken ab, damit die Kinder sehen, dass sich dahinter nette Menschen verbergen.

Ein Sonntag für die ganze Familie

Der Sonntag steht wieder ganz im Zeichen der Familien. Los geht es um 14 Uhr. Jugendleiterin Claudia Beutl und ihre Mangfalltaler Trachtler laden die Kinder zum Basteln ein. Wer mitmachen will, kann sich im „Festbüro“ – einem Infostand neben der Bühne – anmelden. Die Gruppen sind immer 20 Kinder stark und basteln etwa 30 Minuten lang. Ab 14 Uhr öffnet auch die „Mangfalltaler Weihnachtsbackstube“ ihre Pforten.

Die Kinder dürfen sich auch auf die Kolbermoorer Eselfreunde freuen. Sie kommen mit ihren flauschigen Tieren zum Schmusen und Streicheln von 14 bis 16 Uhr auf den Marktplatz. 14.30 Uhr erobern die kleinen Schauspieler des Caritas-Hortes die Bühne. Sie präsentieren ihr Theaterstück „Der Wald“.

Christkind holt Weihnachtswunschpost ab

Der Nikolaus war schon am 3. Dezember da – also rechtzeitig vorm Nikolaustag – und beschenkte 284 Kolbermoorer Kinder mit Schokolade, Nüssen, Mandarinen und Äpfeln. Am Sonntag (10. Dezember) kommt das Christkind ab 15.30 Uhr vorbei und bringt einen Briefkasten für die Weihnachtswunschpost mit. „Die Kinder können sich mit dem Christkind fotografieren lassen“, kündigt Anzenberger die geplante Fotosession an. Die Wunschzettel dürfen sich die Eltern danach (heimlich) am Infostand abholen.

Rettungshunde suchen ein Kind

Spannend wird es ab 18 Uhr. Die Rettungshundestaffel Rosenheim zeigt den Besuchern, was die Tiere können. Dafür wird sich ein Kind auf dem Weihnachtsmarkt verstecken und aus Versehen seine Mütze verlieren. Mit ihr kann der Hund Witterung aufnehmen und das Kind suchen. „Wenn es klappt, bringen die Rosenheimer auch ihren Drohnenbus mit und zeigen, wie Vermisste mit der Drohne gesucht werden“, kündigt Anzenberger an.

Giacomo Anzenberger präsentiert den traditionellen Weihnachtswunschbaum. Er wurde von den Mangfalltaler Trachtlern geschmückt und soll in diesem Jahr 25 Kindern aus einem Mutter-Kind-Heim der Region Freude bringen.

Weihnachtswunschbaum für 25 kleine Kinder

Eine Besonderheit des Kolbermoorer Christkindlmarktes ist alle Jahre wieder der Weihnachtswunschbaum. In diesem Jahr werden 25 Kinder im Alter von acht Monaten bis fünf Jahren beschenkt, die in einem Mutter-Kind-Heim in Kolbermoor leben. Ihre Wünsche sind bescheiden: „Ein Puzzle, ein Fahrradhelm, ein Puppenwagen“, zählt Anzenberger einige Beispiele auf. Wer sie beschenken möchte, kann sich am Stand der Mangfalltaler einen der Wunschzettel abholen oder Geld spenden: „Wie in jedem Jahr werden wir alle Wunsche gemeinsam erfüllen“, freut sich Anzenberger auf strahlende Kinderaugen. Für alle, die beim Wünscheerfüllen helfen, gibt‘s ein Stück Kuchen und eine weihnachtliche Bastelei.

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