Bitte deaktivieren Sie Ihren Ad-Blocker

Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.

Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für . Danach können Sie gratis weiterlesen.

Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
  • Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
  • Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
  • Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
  • Jederzeit kündbar

Sie haben das Produkt bereits gekauft und sehen dieses Banner trotzdem? Bitte aktualisieren Sie die Seite oder loggen sich aus und wieder ein.

Mahnfeuer in Griesstätt und Soyen

„Kompromiss wird es nicht geben“: Bauern-Proteste im Wasserburger Land gehen weiter

Unterstützen die Bauernproteste: Landwirt Josef Baumann aus Wasserburg und Manfred Maier, Landwirt aus Griesstätt.
+
Unterstützen die Bauernproteste: Landwirt Josef Baumann aus Wasserburg (links) und Manfred Maier, Landwirt aus Griesstätt (rechts).

Landwirte, Handwerker, Spediteure und Bürger: Hunderte von Demonstranten waren am Sonntag (14. Januar) auf den Beinen, um in Griesstätt und Soyen an den Bauernprotesten teilzunehmen. Wieso sich viele von der Politik gegängelt fühlen und worüber sich Vertreter mehrerer Berufsgruppen besonders ärgern.

Von Alfons Albersinger und Anja Leitner

Wasserburg/Soyen/Griesstätt – Die Landwirte protestieren weiter: Auch am Wochenende gab es in der Region zahlreiche Mahnwachen und Demonstrationen wegen der Politik der Ampel-Koalition. Starke Unterstützung erfuhren die Griesstätter Landwirte bei ihrem Mahnfeuer: Rund 500 Personen waren am Sonntagnachmittag (14. Januar) nach Kolbing gekommen, um zu demonstrieren. Die Zukunftssorge der Landwirte teilten auch viele Handwerker, Gewerbetreibende sowie Bürger, die durch ihre Teilnahme trotz winterlicher Temperaturen ein Zeichen setzen wollten und auch aus den umliegenden Gemeinden gekommen waren. In Gesprächen mit der Redaktion wurden die Sorgen über die für Landwirte, Spediteure und den Mittelstand als bedrohlich angesehenen Entscheidungen der Bundesregierung deutlich.

„Gibt es keine Bauern mehr, bleiben eure Teller leer“, „Bürokratie-Wahn“, „Es reicht“ und „Misstrauen statt Wertschätzung“: Das ist auf einigen der vielen Schilder am Kreisverkehr in Schonstett zu lesen.

Frust über politische Entscheidungen

So meinte einer der Demonstranten, der namentlich nicht genannt werden möchte, dass ihn die politischen Entscheidungen ärgern würden, allen voran die Rücknahme der Agrardiesel-Subventionierung. Es sei ein Unterschied, ob Waldbauern mit ihrem Bulldog Bruchholz entsorgen oder Menschen mit ihrem Diesel-Pkw in Urlaub fahren würden. Als Beispiel nannte er die Tatsache, dass es für Waldbauern bei der Entsorgung des Bruchholzes sofort handeln müssten, kritisierte der aufgebrachte Landwirt.

Nicht einverstanden mit den politischen Entscheidungen der Regierung ist auch der Landwirt und Mitorganisator des Mahnfeuers, Manfred Maier. Deswegen wären er und viele Bauern, Handwerker und Spediteure zur Kundgebung gekommen.

Manfred Maier, Landwirt und Mitorganisator des Mahnfeuers in Griesstätt.

Maier freute sich über die große Unterstützung. Solidarisch zeigte sich auch Griesstätts Bürgermeister Robert Aßmus, dem die Sorgen der Betroffenen bewusst seien und der durch seine Teilnahme ein Zeichen der Solidarität setzen wollte.

Solidarisch mit den Landwirten zeigte sich auch Griesstätts Bürgermeister Robert Aßmus.

„So kann es nicht weitergehen, mit den Entscheidungen der Ampel-Koalition bin ich nicht zufrieden und deshalb bin ich zum Mahnfeuer gekommen“, so Landwirt Max Obermayer aus Schonstett, der mit drei Traktoren und Familienmitgliedern da war. Dieselbe Meinung vertrat auch der Mechanikermeister Rudolf Sleik, der wegen der Einschränkungen, die die Regierung vorhabe, eine Belastung für die gesamte Bevölkerung sehe. Das Mahnfeuer selbst, zu dem Landwirte Holz spendierten und der Johanniter-Hilfsdienst die gesammelten Christbäume brachte, war weithin zu sehen und beeindruckte auch viele Autofahrer, die auf der Staatsstraße unterwegs waren und zum Teil anhielten. Auch nicht zu übersehen: die rund 80 aufgereihten Traktoren, mit denen Landwirte gekommen waren.

„Unsere Kinder brauchen eine Zukunft“ war auf einem der Traktoren zu lesen.

Mahnfeuer in Soyen

Auch in Soyen gab es am Sonntagabend (14. Januar) eine lange Bulldog-Schlange, die neben der B 15 auf das Mahnfeuer der örtlichen Landwirte aufmerksam machte. Aus beiden Richtungen kamen die Bauern mit Traktoren und Hupkonzert auf der Bundesstraße daher. Von weitem war das große Mahnfeuer auf der Anhöhe bei Kirchreith zu sehen, für das die Teilnehmer große Baumstämme gestiftet hatten. Nicht nur Landwirte, auch Gewerbetreibende wie Gastwirte, Handwerker, Metzger und Bäcker sowie Bürger waren unter den mindestens 300 Demonstranten.

Die Mitorganisatoren Barbara und Hans Hinterberger wollten damit ebenfalls ein Zeichen gegen die Pläne der Ampel-Regierung setzen. Das Ehepaar kritisierte die ausufernde Bürokratie, besonders für Gewerbetreibende. Rosenheims Kreishandwerksmeister Rudolf Schiller, der in Soyen eine Zimmerei betreibt, beanstandete ebenfalls den großen Bürokratie-Aufwand für Handwerker und die zunehmenden Reglementierungen, die die Betriebe zu stemmen hätten. „So kann es nicht weitergehen“, sagte Schiller. Über die außergewöhnlich hohe Teilnahme an der Mahnfeuer-Demo, die friedlich verlief, freuten sich auch Mitorganisatorin Maria Hinterberger und die Landfrauen Soyen-Schlicht.

„Ohne Milchbauern ist Wasserburg arm wie eine Kirchenmaus. Ampel – aus“ ist auf zwei Schildern vor dem Rathaus in Wasserburg zu lesen.

Bauernproteste werden fortgesetzt

Dass die Bauernproteste fortgesetzt werden, davon ist Josef Baumann, Landwirt, Stadt- und Kreisrat aus Wasserburg, überzeugt. Auf Anfrage der Redaktion sagt er: „Es gibt keinen Kompromiss mit der Regierung“. Die Ampel-Koalition habe zwar die Subventionierung des Agrar-Diesels bis 2026 verlängert, für Baumann ist das aber „ein Sterben auf Raten“. „Eine Einigung kann nur zustande kommen, wenn beide Seiten verhandeln und nicht, wenn die Regierung uns etwas vorgibt“, verdeutlicht er. „Bisher waren wir Landwirte ruhig und brav“, meint er. „Aber da es die Regierung bis jetzt noch nicht kapiert hat, müssen wir den Druck weiter erhöhen“, so Baumann. Wie genau das aussehen soll, könne er noch nicht sagen. Es seien aber weitere Protestaktionen und Mahnfeuer in Planung.

Baumann ist seit über 50 Jahren als Landwirt tätig, er habe die „Gängelung und Kontrolle des Staates satt“. „Es sind so viele Kritikpunkte: Vorschriften, Bestimmungen, Bürokratie“, zählt er auf. „Es reicht uns“, schimpft er. „Wir Bauern kennen die Abläufe in unseren Betrieben am besten. Wir wollen in Ruhe arbeiten“, sagt er.

Kommentare