Gewässer bereitete im Sommer 2023 große Sorgen
Droht ein erneutes Badeverbot? So steht es um den Patienten „Lauser Weiher“
Ein durch die Gemeinde verhängtes Badeverbot und große Sorgen um den Fischbestand: Der Lauser Weiher bei Feldkirchen-Westerham rief im Sommer 2023 Behörden auf den Plan. Wie es rund ein Jahr später um das Gewässer steht.
Feldkirchen-Westerham – Ein dichter Algenteppich, trübes Wasser, das eher einer Brühe gleicht, und massiver Pflanzenbewuchs unterhalb der Wasseroberfläche, aber auch an den Ufern: Der Lauser Weiher bei Feldkirchen-Westerham hatte im Sommer 2023 nicht nur ein unschönes Bild abgegeben, sondern auch die Gemeinde auf den Plan gerufen, die kurzerhand sogar ein Badeverbot verhängte. Die gute Nachricht knapp ein Jahr später: „Der Weiher sieht viel besser aus“, sagt Helmut Maurer, Vorsitzender des Kreisfischereivereins Bad Aibling, dessen Verein das Gewässer gepachtet hat.
Auch wenn der Weiher im vergangenen Jahr alles andere als ein Augenschmaus war: Eine Gefahr für Mensch und Tier bestand letztlich auch damals nicht, wie Untersuchungen von Behörden und Einschätzungen von Experten zeigten. So wies eine Beprobung durch das Landratsamt Rosenheim Ende Mai 2023 keine Auffälligkeiten auf, wie ein Sprecher damals mitteilte. Der Fischbestand sei ebenfalls nicht akut gefährdet, wie Dr. Leonhard Egg von der Fischereifachberatung des Bezirks Oberbayern im Sommer 2023 betonte. Allerdings sah er dringenden Handlungsbedarf, um eine gänzliche Verlandung zu verhindern.
Ein Nilpferd zur Algenbekämpfung als Leihgabe aus München?
Einschätzungen, auf die die Verantwortlichen reagiert haben: Aus dem Nilpferd zur Algenbekämpfung, das die Gemeinde Feldkirchen-Westerham am 1. April als Kooperationsgabe seitens des Münchner Tierparks Hellabrunn verkündet hatte, wird zwar nichts. Schließlich handelte es sich bei der tierischen Nachricht um einen Aprilscherz der Kommune. Dennoch hat die Gemeinde bereits mit der Algenbekämpfung am Lauser Weiher begonnen. Und zwar mit der Streuung von Biolit-Steinmehl. „Dieser Prozess wird mehrmals wiederholt, um optimale Ergebnisse zu erzielen“, wie die Kommune auf ihrer Homepage mitteilte.
Bei Biolit handelt es sich nach Angaben der Gemeindeverwaltung um einen „natürlichen Stoff“, der „keine schädlichen Auswirkungen auf die Umwelt hat“, letztlich aber die Algenbildung verhindern soll. Das Biolit-Steinmehl könne sogar während des Badebetriebs im Weiher eingebracht werden. „Obwohl es vorübergehend das Wasser eintrübt, ist es vollkommen ungefährlich für Mensch und Tier“, teilt die Kommune weiter mit.
Gemeinden, Verein und Besitzer teilen die Kosten unter sich auf
Insgesamt wurden im Jahr 2023 rund 15.000 Euro investiert, um den Weiher auf Vordermann zu bringen, wie Gemeinde-Sprecherin Karolin Lohwasser auf OVB-Anfrage mitteilte. Die Kosten tragen die Gemeinden Feldkirchen-Westerham und Aying, der Fischereiverein als Pächter sowie der Eigentümer des Gewässers gemeinsam. Ebenso wie die Kosten für das Biolit-Steinmehl, die sich laut Lohwasser pro Jahr auf rund 1500 Euro belaufen.
Doch die Algenbekämpfung per Biolit ist nicht die einzige Maßnahme, die den Lauser Weiher zu einem gesunden Gewässer machen soll. Kreisfischereiverein, Untere Naturschutzbehörde und Kommune hatten im vergangenen Jahr vereinbart, dass der Verein als Pächter ein Konzept zur Sanierung des kleinen Gewässers erstellen soll, unter anderem um den Fischbestand, der zwischen sechs und zehn Tonnen betragen soll, zu sichern. Was der Verein auch getan hat.
Kreisfischereiverein setzt Maßnahmen im Herbst 2023 um
Und nicht nur das: Im Herbst 2023 konnten die vereinbarten Maßnahmen bereits umgesetzt werden, wie ein Sprecher des Landratsamtes, wo auch die Untere Naturschutzbehörde beheimatet ist, auf OVB-Anfrage bestätigte. „Nach Abschluss der Arbeiten bekamen wir im November einen telefonischen Bericht über den Ablauf“, teilte eine Sprecherin der Behörde mit.
Und was wurde genau gemacht? „Wir haben den Weiher so weit wie möglich abgelassen, aber noch genug Wasser für die Fische gelassen“, teilt Maurer vom Fischereiverein mit. Anschließend wurde laut Unterer Naturschutzbehörde zirka acht Meter weit in den Weiher hineingegraben, „um Schlamm zu entnehmen“, sowie der Wildwuchs von Pflanzen in und am Gewässer deutlich begrenzt. „Ob das Ausbaggern ausgereicht hat, war im Winter noch nicht festzustellen“, machte eine Behördensprecherin jedoch klar, dass die Wirksamkeit der Arbeiten noch nicht abschließend geklärt ist.
Nach Angaben von Maurer sehen die Ergebnisse der Maßnahmen jedoch erfolgsversprechend aus. „Der Zustand des Weihers ist jetzt wirklich gut“, so der Vereinsvorsitzende, der betont: „Da ist alles im grünen Bereich.“ Sorgen bereite aktuell nur der Fischbestand, der unter der Maßnahme gelitten habe. Im Lauser Weiher tummeln sich neben Schuppen- und Spiegelkarpfen auch Schleien, Brachsen, Zander, Hechte sowie diverse kleinere Weißfische wie beispielsweise die sogenannten Rotfedern.
Fischbestand ist „ziemlich in die Knie gegangen“
Wobei der Fischbestand eigentlich nicht direkt unter der Maßnahme gelitten hat, sondern unter tierischen Räubern, die sich die Maßnahme zunutze machten. „Wir haben beim Ablassen ja so viel Wasser dringelassen, dass es für die Fische reicht“, so Maurer. „Aber die Vögel sind dann natürlich trotzdem über den Weiher hergefallen und haben rausgeklaubt, was nur ging.“ Dadurch sei der Fischbestand „ziemlich in die Knie gegangen“.
Doch auch darauf habe der Fischereiverein bereits reagiert. „Wir haben Karpfen und Weißfische nachgesetzt und müssen jetzt einfach beobachten, ob sich das positiv entwickelt.“ Laut Unterer Naturschutzbehörde ist das Konzept rund um den Fischbestand mit der Fachberatung für Fischerei des Bezirks Oberbayern abgestimmt. Seitens der Behörden sei auch keine weitere Prüfung des Lauser Weihers in den kommenden Monaten mehr geplant. So scheint einem gesunden Lebensraum für Fische, aber auch dem Badespaß also nichts mehr im Wege zu stehen.
