Nachruf auf eine „Institution“
Au trauert um die „Schreiner Mayr Anni“ – Über 20 Jahre lang war sie Mesnerin von St. Martin
Sie war Jahrzehnte lang aus dem Leben der Pfarrei und dem Dorf nicht wegzudenken. Jetzt ist die ehemalige Mesnerin von Au, Anni Mayr, im Alter von 84 Jahren verstorben.
Bad Feilnbach – Große Betroffenheit machte sich dieser Tage in Au über das Ableben von Anni Mayr breit. Die allseits beliebte Mesnerin der Pfarrei St. Martin, bestens bekannt als „Schreiner Mayr Anni“, verstarb nach einem erfüllten Leben, zuletzt aber von Krankheit und Gebrechlichkeit gezeichnet, im Alter von 84 Jahren. Ganz besonders trauern um sie die vier Pflegekinder mit ihren Familien sowie sieben Enkelkinder.
19 Ministranten bei der letzten Messfeier
Pfarrer Ernst Kögler, Leiter des Pfarrverbands Maria Morgenstern, Pater John als Pfarrvikar der Pfarreien Au und Kematen-Dettendorf, sowie die beiden Diakone zelebrierten die Messfeier. Begleiter waren sage und schreibe 19 Auer Ministranten, die der so geschätzten einstigen Mesnerin ihre Ehre erwiesen.
Das Requiem sang der Auer Kirchenchor, und Katharina Bergener bereicherte mit sanften Harfenklängen den musikalischen Rahmen. Beim letzten Geleit ans Familiengrab im Kirchenfriedhof spielte das Quintett der Auer Musi.
Die „Schreiner Mayr Anni“ galt als Institution im Ort, die das pfarrliche und dörfliche Leben sehr mitprägte. Ihre Beliebtheit und Wertschätzung bekundete entsprechend eine große Trauergemeinde, die das barocke Gotteshaus gar nicht alle fassen konnte. Auf ihrem Lebensweg behielt Anni Mayr ihren Heiland im Auge und richtete stets den Blick auf „Ihn“, wie Pfarrer Ernst Kögler beim Rückblick auf ihr Leben betonte.
Für die Verstorbene ende zwar das irdische Leben mit dem Tod, doch zugleich beginne das ewige Leben mit „Ihm“. Daran glaubte sie, die als Ältestes von fünf Kindern am 8. Mai 1939 auf dem elterlichen Anwesen in Willing geboren wurde. Beruflich widmete sie sich der ländlichen Hauswirtschaft und war darin gelernte Meisterin. 1970 heiratete sie den späteren Auer Diakon Helmuth Mayr, dem sie bis zu seinem Tod 2019 49 Jahre die Treue hielt. An den Hochzeitstagen pilgerten sie, soweit es die Gesundheit zuließ, zur Mutter Gottes nach Birkenstein. Beide nahmen vier Pflegekinder an und erzogen sie wie leibliche Kinder im Glauben und Liebe und konnten sich noch zu Lebzeiten über sieben Enkelkinder freuen.
Anni Mayrs Liebe und Hingabe galt ebenso „ihrer“ Pfarrkirche. Ein besonderes Anliegen war ihr stets der Blumenschmuck an den Altären. Unvergessen bleiben die herrlichen Motivbilder aus Blüten oder Samenkapseln an Fronleichnam und Erntedank.
Auf ihrem alten Radl unterwegs versorgte sie Pfarrbürger mit der Kirchenzeitung. Unvergessen sind auch die Seniorennachmittage und die legendären Faschingsfeiern im Martinsheim, die sie mit ihrem Mann Helmuth organisierte und bei denen sie selbst für Heiterkeit sorgte.
Ihre Verehrung galt der Gottesmutter
Sie war eine große Marienverehrerin, Mitglied im Pfarrgemeinderat und in der Kirchenverwaltung und begann am 1. Dezember 1992 den Dienst als Mesnerin in Nachfolge von Lorenz Huber. Sie liebte und lebte ihre Aufgabe als Dienerin im Herrn und wirkte als unverzichtbarer Geist bei Hochämtern, Gottesdiensten, Hochzeiten, Beerdigungen und sonstigen Anlässen.
Eine Herzensangelegenheit waren ihre „Ministranten“, die sie mit Freude, Herz und Hingabe organisierte und betreute. Im Alter von 75 Jahren übergab sie ihre Aufgaben. Anni Mayr ist und bleibt auch nach ihrem Heimgang ins verheißene Jerusalem ein Vorbild gelebten Glaubens mit Blick zu ihrem Heiland und im Vertrauen auf die Mutter Gottes. Krankheit und Gebrechlichkeit hat sie, auch mit Humor, in ihrem Glauben getragen.