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„Mein Job – Dein Job“ am 16. Oktober im BR

Raupen statt Schafe: Bad Feilnbacher Handweberinnen bei Einsatz in Laos auf tierischen Abwegen

Haben ein großes Herz für Schafwolle, aber auch für den kulturellen Austausch: (von links) Sabine Franck, Maria Probst und Andrea Schäffler, die drei Handweberinnen der Schafwollspinnerei Höfer in Litzldorf bei Bad Feilnbach.
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Haben ein großes Herz für Schafwolle, aber auch für den kulturellen Austausch: (von links) Sabine Franck, Maria Probst und Andrea Schäffler, die drei Handweberinnen der Schafwollspinnerei Höfer in Litzldorf bei Bad Feilnbach.

Welche Abenteuer zwei Handweberinnen aus einem Betrieb in Litzldorf bei Bad Feilnbach in Laos erlebt haben, wird am Montag (16. Oktober) um 20.15 Uhr in der BR-Reihe „Mein Job – Dein Job“ verraten. Das OVB hat mit den Protagonistinnen gesprochen.

Bad Feilnbach/Luang Prabang – Raupen statt Schafe, Stäbchen statt Messer und Gabel, buddhistische Mönche statt katholische Priester: Im Rahmen der BR-Dokureihe „Mein Job – Dein Job“ haben zwei Mitarbeiterinnen der Schafwollspinnerei Höfer in Litzldorf bei Bad Feilnbach jetzt ein unvergessliches Abenteuer unternommen. Sie haben für einige Tage ihren Webstuhl am Fuße des Wendelsteins gegen einen Webstuhl in der Stadt Luang Prabang im Norden von Loas eingetauscht. Was die beiden Frauen, Andrea Schäffler (50) aus Schönau bei Tuntenhausen und Sabine Franck (54) aus Steingau bei Dietramszell (Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen), in Südostasien alles erlebt haben, ist am Montag, 16. Oktober, um 20.15 Uhr im BR-Fernsehen und ab sofort in der BR-Mediathek zu sehen.

Bayerischer Rundfunk fragt bei Litzldorfer Unternehmen an

Vor Monaten hatte sich der Bayerische Rundfunk für die TV-Dokumentationsreihe an das Litzldorfer Traditionsunternehmen gewandt – und war dort sofort mit offenen Armen empfangen worden. „Die haben ein Unternehmen gesucht, die gelernte Handweberinnen in ihren Reihen haben“, erinnert sich Seniorchef Hans Höfer gegenüber dem OVB. „Und wir sind einer der wenigen Betriebe, die das überhaupt noch bieten können.“

Von den drei dort beschäftigten Handweberinnen war Sabine Franck sofort „Feuer und Flamme“, bei der TV-Produktion mitzumachen. „Ich habe vor rund eineinhalb Jahren schon Mal vorgeschlagen, dort teilzunehmen“, erinnert sich die 54-Jährige, die seit über 20 Jahren in der Schafwollspinnerei beschäftigt ist. Kollegin Andrea Schäffler, seit 1992 im Betrieb, war nach eigenen Angaben am Anfang noch skeptisch, erklärte sich dann aber bereit, das Wagnis einzugehen. Die dritte im Bunde, Maria Probst (62) aus Wasserburg, mit fast 30 Dienstjahren ebenfalls ein Urgestein des Unternehmens, sollte dafür die beiden Austausch-Arbeiterinnen aus Laos unter ihre Fittiche nehmen.

Sabine Franck (links) und Andrea Schäffler (Mitte) werden von einer Weberin an einem laotischen Seiden-Webstuhl eingewiesen.

Je näher der Tag der Abreise im März 2023 rückte, umso mehr wurde innerhalb der Belegschaft über die mögliche Austauschregion spekuliert. „Wir haben ständig gerätselt, wo es hingehen könnte“, erzählt Hans Höfer. „Ich hatte vor allem an Südamerika gedacht, beispielsweise an Peru.“ Ein Ziel, wo er nach eigenen Angaben sofort hinterhergeflogen wäre, wie der Seniorchef mit einem Augenzwinkern behauptet. Aber auch über mittelamerikanische Ziele wie beispielsweise Mexiko oder – deutlich näher am tatsächlichen Ziel –Nepal in Südasien wurde spekuliert.

Doppelter Aufwand beim Packen der Koffer

So erreichte die Anspannung am Tag der Abreise bei den beiden Austausch-Handweberinnen dann auch ihren Höhepunkt. „Es ist ja wirklich so, dass wir bis zum Start nicht gewusst haben, wo es hingeht“, räumt Andrea Schäffler mit Gerüchten auf, die Ziele wären den Teilnehmern bereits im Vorfeld bekannt. „Daher hatten wir ja auch doppelt gepackt – für kältere Gegenden, aber auch für wärmere Regionen.“

Als dann Chef Matthias Höfer das Geheimnis lüftete, habe sie erst einmal gar nicht gewusst, wo Laos genau liegt, wie Schäffler gesteht. Womit sie ihr Mann dann auch gleich aufgezogen habe. Wobei auch im Hause Franck sicherlich Diskussionsbedarf bestand. „Als meine Tochter mal nach Thailand fliegen wollte, habe ich gesagt: ,Da fliegst Du mir nicht hin.‘“, erinnert sich Sabine Franck. „Da durfte ich mir im Nachhinein natürlich von meiner Tochter schon was anhören, dass ich dafür nach Laos fliege“, sagt die 54-Jährige und lacht.

Die beiden oberbayerischen Handweberinnen Sabine Franck (links) und Andrea Schäffler (rechts) mit Simone, Chefin der Seidenweberei in Luang Prabang, vor einer Tempelanlage.

Mit großer Vorfreude, aber auch einer gehörigen Portion Anspannung ging es für die beiden Arbeitskolleginnen dann schließlich auf ihr viertägiges Abenteuer in die laotische Stadt Luang Prabang, um dort in in einer Weberei, die mit Seide statt Wolle arbeitet, mitanzupacken. „Wir haben überhaupt nicht gewusst, was auf uns zukommt“, erinnert sich Sabine Franck zurück. Die Nervosität habe sich aber schnell gelegt, nachdem sie dort „total herzlich aufgenommen worden“ seien. „Die Leute dort lachen sehr viel“, weiß Franck zu berichten. Was im heimischen Betrieb in Litzldorf genauso sei, wie beide Frauen betonen.

„Mein Job – Dein Job“: Weltweiter Erfahrungsaustausch in Bayerischen Fernsehen

In der Doku-Reihe „Mein Job – Dein Job“, ausgestrahlt im BR-Fernsehen, tauschen in jeder Folge zwei Arbeitnehmer aus Bayern für einige Tage ihren Arbeitsplatz mit Kollegen aus anderen Ländern, die wiederum zeitgleich in den bayerischen Betrieben eingesetzt werden. 2017 gestartet, läuft derzeit montags um 20.15 Uhr die sechste Staffel der Reihe. In der BR-Mediathek sind aktuell die Folgen der Staffeln 5 und 6 abrufbar.

So konnten Schäffler und Franck fast 9000 Kilometer Luftlinie von der Heimat entfernt Erfahrungen sammeln, die sie ihr Leben lang nicht vergessen werden. „Was mich in puncto Arbeit beispielsweise total fasziniert hat: Das aus so einer kleinen Seidenraupe letztlich so tolle Produkte entstehen können“, so Schäffler, die allerdings ergänzt: „Dass die Tiere dafür sterben müssen, habe ich im Vorfeld nicht gewusst, was mich dann schon erst einmal getroffen hat.“ Am meisten beeindruckt habe beide aber ein Ritual mit buddhistischen Mönchen. „Wir sind da überhaupt nicht komisch angeschaut worden“, erzählt Schäffler. „Das war für die Leute ganz selbstverständlich, dass wir da mitmachen dürfen.“

Volle Konzentration bei der Herstellung eines Teppichs aus Schafswolle: die laotische Weberin Doog (links) mit ihrer Kollegin Keomany am bayerischen Webstuhl.

Laotische Weberinnen Doog und Keomany freuen sich besonders auf Schnee

Zeitgleich wurden selbstverständlich auch die beiden Austausch-Weberinnen aus Luang Prabang, Doog und Keomany, nicht nur in die Arbeit mit Schafwolle, sondern auch in die bayerische Kultur eingeführt. Und durften am Wendelstein gemeinsam mit Firmenchef Matthias Höfer erstmals in ihrem Leben mit echtem Schnee auf Tuchfühlung gehen. Für Maria Probst, die die beiden Frauen bei der Arbeit an den bayerischen Webstühlen unterstützte, eine „schöne und spannende Erfahrung“. Auch wenn die Verständigung „sehr schwierig“ gewesen sei, so bald sich der Dolmetscher in den Feierabend verabschiedet hatte.

Bei einem Ausflug mit Firmenchef Matthias Höfer auf den Wendelstein kamen die beiden laotischen Weberinnen Doog (links) und Keomany erstmals mit echtem Schnee in Berührung.

Senior-Chef Hans Höfer beschreibt die beiden Kurzzeit-Mitarbeiterinnen als „sehr nett und freundlich, aber manchmal etwas reservierter“, als er es von seinen Mitarbeitern gewohnt sei. Aufgeblüht seien die beiden Frauen dann aber, als er mit ihnen in einem Asia-Markt eingekauft habe und sie der bayerischen Familie anschließend ihre asiatischen Kochkünste präsentieren konnten. Höfer: „Das war super!“ Ein Kontakt nach Laos bestehe seit dem Austausch aber nicht mehr.

Mit vielen bleibenden Erinnerungen trafen auch Schäffler und Franck nach dem Abenteuer wieder in Oberbayern ein. Ein Abenteuer, dass aufgrund des Streiks der Flughafenmitarbeiter sogar eine dreitägige Verlängerung erfahren hatte. „Wir saßen in Bangkok fest“, erinnert sich Franck, die noch genau weiß, auf was sie sich bei ihrer Rückkehr am meisten gefreut hatte: „Auf eine Brezn und auf Streichwurst“, sagt die 54-Jährige und lacht. „Das geht mir aber nach jedem Urlaub so.“ Bei Andrea Schäffler hingegen war es „ein gscheiter Kaffee“, der ihr in Laos besonders gefehlt habe.

Public-Viewing mit der gesamten Belegschaft

Am Montag, 16. Oktober 2023, werden die beiden Handweberinnen dann nochmal ausführlich in ihren Erinnerungen an Laos schwelgen. Denn die Schafwollspinnerei Höfer hat die gesamte Belegschaft zum gemeinsamen Public-Viewing der „Mein Job – Dein Job“-Folge eingeladen. Schließlich haben sogar die Protagonisten die BR-Folge noch nicht gesehen, wie sie gegenüber dem OVB glaubhaft versichern. Ob es zu diesem Event dann laotische Köstlichkeiten oder aber Brezn, Streichwurst und einen gscheidn Kaffee geben wird, bleibt noch ein Geheimnis.

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