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Lokal im Zentrum angeblich wegen „Personalmangel“ dicht

Seit Wochen geschlossen: Macht die Mamajuana Bodega in Bad Aibling überhaupt nochmal auf?

Die Mamajuana Bodega am Marienplatz in Bad Aibling ist seit Wochen geschlossen. Wie wichtig derartige Gastronomiebetriebe für die Kurstadt sind, dazu haben sich gegenüber dem OVB jetzt Dr. Thomas Geppert, Landesgeschäftsführer des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbandes, sowie Teresa Jancso vom Stadtmarketing geäußert.
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Die Mamajuana Bodega am Marienplatz in Bad Aibling ist seit Wochen geschlossen. Wie wichtig derartige Gastronomiebetriebe für die Kurstadt sind, dazu haben sich gegenüber dem OVB jetzt Dr. Thomas Geppert, Landesgeschäftsführer des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbandes, sowie Teresa Jancso vom Stadtmarketing geäußert.

Liegt es wirklich am Personalmangel? Oder steckt mehr dahinter? Rund um die seit Wochen geschlossene Mamajuana Bodega im Herzen Bad Aiblings brodelt die Gerüchteküche. Was Anfragen beim Betreiber, die Sichtung von Stellenportalen und die Nachfrage bei Experten ergeben haben.

Bad Aibling – Das Licht ist gelöscht, die Stühle sind mit der Sitzfläche nach unten auf den Holztischen drapiert, der Telefonanschluss meldet nur ein Besetzt-Zeichen: Seit Wochen ist das Restaurant Mamajuana Bodega Colonial im Herzen der Kurstadt Bad Aibling verwaist. An der Tür informiert ein Zettel potenzielle Kunden darüber, dass das Lokal „auf Weiteres wegen Personalmangel“ geschlossen bleibt. Ein Hinweis, der auch auf der Homepage des Unternehmens zu finden ist. Doch wie geht es weiter mit der Bodega am Marienplatz? Und was steckt hinter dem „Personalmangel“? Eine (schwierige) Suche nach Antworten.

Wer könnte wohl besser Auskunft darüber geben, wie es mit dem Gastronomiebetrieb weitergeht, als der Betreiber der Mamajuana Bodega? Das Problem: Er ist nicht erreichbar. Beim Anruf der Restaurant-Nummer ertönt durchgehend ein Besetzt-Zeichen, unter der im Telefonbuch hinterlegten Handynummer des Inhabers kommt ebenfalls keine Verbindung zustande. Auch auf Anfragen über Facebook reagiert der Gastronom nicht.

Dafür ergibt die Recherche auf zahlreichen bekannten Stellenportalen ein überraschendes Ergebnis: Auf Plattformen wie Indeed, Stepstone und Monster sowie im OVB-Stellenportal werden zwar für gastronomische Betriebe in Bad Aibling zahlreiche Mitarbeiter in verschiedenen Bereichen gesucht. Ein Stellenangebot der Mamajuana Bodega ist – zumindest bei den namhaften Stellenmärkten – aber nicht dabei. Auch die Suche auf dem Job-Portal der Bundesagentur für Arbeit oder auf speziellen Hotel- und Gastronomie-Portalen wie Jobsterne.de, hotelcareer.de und rollingpin.de bleibt erfolglos.

Gastgewerbe laut Dehoga-Landesgeschäftsführer von Personalmangel „besonders betroffen“

Dass die Branche derzeit unter massivem Personalmangel leidet, das steht für Experten allerdings außer Frage. „Wir haben in Deutschland aufgrund der demografischen Entwicklung in allen Branchen einen Mitarbeitermangel“, erklärt Dr. Thomas Geppert, Landesgeschäftsführer des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga). „Das Gastgewerbe ist aber hiervon besonders betroffen, da ein gastgewerblicher Betrieb, um auf den selben Umsatz wie ein Einzelhandelsbetrieb zu kommen, sechsmal so viele Mitarbeiter benötigt.“

Dieser Hinweis ist seit mehreren Wochen am Eingang der Mamajuana Bodega am Marienplatz in Bad Aibling angebracht.

Der Dehoga-Landesgeschäftsführer ist sich allerdings sicher, dass anhand verschiedener Maßnahmen der Fachkräftemangel zumindest minimiert werden könnte. Die Vorschläge reichen dabei von der Flexibilisierung des Arbeitszeitgesetzes hin zu einer Wochenarbeitszeit, was laut Geppert „notwendige Flexibilität für die Mitarbeiter als Gegenpart für immer mehr Flexibilität bei Homeoffice-fähigen Betrieben“ schaffen würde, bis hin zu gezielter Zuwanderung in den Arbeitsmarkt, Wohnangeboten für Mitarbeiter sowie ein reduzierter Mehrwertsteuersatz in der Gastronomie, „um Luft für Lohnerhöhungen zu schaffen“.

Denn letztlich habe die Gastronomie „eine enorm hohe Bedeutung für ihr Umfeld“, ist Geppert, der selbst in Bad Aibling lebt, überzeugt. „ Die Betriebe gelten als die zentralen Motoren regionaler Wirtschaftskreisläufe, da sie standorttreu und somit fest auf Dienstleistungen und Produkte von vor Ort angewiesen sind“, sagt Geppert und verweist darauf, „dass in ihnen jeder 17. Erwerbstätige und jeder zehnte Auszubildende Bayerns“ arbeite.

Wobei der Dehoga-Geschäftsführer nicht nur den wirtschaftlichen Aspekt ins Feld führt. „ Diese Betriebe sind zentraler Bestandteil unseres Heimatgefühls und tragen in besonderer Weise zum Erhalt der Dorfgemeinschaft bei.“ Wichtig sei hierbei, dass „im wahrsten Sinne des Wortes für jeden Geschmack etwas geboten wird“. Geppert: „Vor diesem Hintergrund ist auch dieser konkrete Betrieb wichtig und macht unser Bad Aibling attraktiv und lebendig.“

Stadtmarketing-Chefin setzt auf „vielfältige Gastronomie“

Eine Einschätzung, die Teresa Jancso vom Stadtmarketing teilt. „Für Bad Aibling als Kurstadt ist eine gute Gastronomie extrem wichtig“, sagt die Marketing-Expertin. „Wir haben viele Touristen in der Stadt und Kurgäste, aber auch für alle Aiblinger, die gerne das Stadtleben genießen wollen, ist es wichtig, eine vielfältige Gastronomie zu haben.“ Deshalb unterstütze sie auch das Konzept der sogenannten Schanigärten im Sommer: „Sie machen eine Stadt besonders.“

Sie habe selbst zwar keine Informationen darüber, wie es mit der Mamajuana Bodega weitergehen werde, baut aber für ein mögliches Worst-Case-Szenario schon mal vor: „Sollte es so sein, dass der Betrieb schließen muss, bin ich aus Stadtmarketingsicht natürlich sehr daran interessiert und bringe mich bei der Suche nach einem passenden Nachmieter gerne mit ein“, verspricht Jancso, die heuer ein besonderes Augenmerk aufs Thema Leerstände richten will. So befinde sich derzeit eine Plattform im Aufbau, „um Immobilienbesitzer und Immobiliensuchende schnell zusammenzubringen“.

Tapas und andere spanische Köstlichkeiten

Ob die Mamajuana Bodega Colonial am Marienplatz 8 wirklich ein Fall für dieses Portal werden wird, bleibt zunächst aber offen. Die Fans von Tapas und anderen spanischen Köstlichkeiten werden jedenfalls hoffen, dass der auf der Homepage geschaltete Hinweis zum Personalmangel bald verschwunden ist und dafür eine Aufforderung, ebenfalls auf der Internetseite zu finden, bald wieder Folge geleistet werden kann: „Schaut doch mal vorbei, wir freuen uns auf euren Besuch.“

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