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Wie es im Jahr 2030 aussehen könnte

Straßen überlastet? Überraschende Prognose für Bad Aiblings Verkehr der Zukunft

Wie sieht der Verkehr in Bad Aibling im Jahr 2030 aus?
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Wie sieht der Verkehr in Bad Aibling im Jahr 2030 aus?

Mehr Einwohner, mehr Arbeitsplätze, mehr Verkehr. Die Situation auf den Straßen wird sich in Bad Aibling künftig verändern. Ein Konzept liefert jetzt überraschende Prognosen. Warum dabei die Westtangente eine entscheidende Rolle spielt.

Bad Aibling – Wie sieht der Verkehr in Bad Aibling im Jahr 2030 aus? Auch wenn es bis dahin nur noch ein paar Jahre sind, wird sich die Situation in verschiedenen Bereichen im Vergleich zu heute verändern. Alleine die Tatsachen, dass die Bevölkerung in der Kurstadt laut Hochrechnungen bis dahin um fast zehn Prozent, rund 1800 Einwohner, ansteigen wird und dass in Bad Aibling nahezu 500 Arbeitsplätze mehr erwartet werden, werden sich auch auf den Straßen bemerkbar machen. Hinzu kommen bauliche Veränderungen, die ebenfalls Einfluss auf Strömungen und Verkehrsfluss nehmen werden.

Um auf die Veränderungen der Zukunft vorbereitet zu sein, hat die Stadt ein Verkehrsentwicklungsplan in Auftrag gegeben. Das ursprüngliche Konzept ist nicht neu und wurde bereits im Jahr 2005 fertiggestellt. Daraus gingen damals verschiedene Untersuchungen, etwa zur Umgestaltung des Marienplatzes und eine Konkretisierung des Radverkehrskonzeptes, hervor. Zwar wurden viele Maßnahmen zwischenzeitlich umgesetzt. Da das inzwischen festgestellte Verkehrsaufkommen die damalige Prognose nun aber übersteigt, beschloss die Stadt, den Verkehrsentwicklungsplan fortschreiben zu lassen.

„Es betrifft alle Verkehrsarten“

Zuletzt beschäftigte sich damit nicht nur der Ausschuss für Klimaschutz, Stadtentwicklung und Gesamtverkehrsplanung intensiv, auch während der jüngsten Stadtratssitzung fand das Thema große Beachtung. Laut Bürgermeister Stephan Schlier sei der endgültige Bericht inklusive klarer Maßnahmenempfehlungen zwar erst kommendes Jahr zu erwarten. Allerdings sind der Arbeit des beauftragten Büros schon jetzt einige interessante Aspekte zu entnehmen.

„Es betrifft alle Verkehrsarten“, betont Schlier den Wert des Planes und ergänzt: „Für uns wird es allgemein eine wichtige Basis für spätere Entscheidungen sein.“ Das vorrangige Ziel, so Dr. Michael Baier vom zuständigen Ingenieursbüro, sei ein Konzept für eine nachhaltige Verkehrsentwicklung. Dazu sei zunächst eine umfangreiche Analyse der Ist-Situation notwendig gewesen, was etwa diverse Verkehrszählungen betroffen habe. Dabei wurden Autofahrer, Radler und Fußgänger gleichermaßen betrachtet. Unmengen an Daten, beispielsweise zu „Reisezwecken“ oder der Frage nach dem jeweils bevorzugten Verkehrsmitteln flossen in das Konzept mit ein.

Westtangente Rosenheim könnte „einiges abfedern“

Dabei auffällig: „Sie sind die Stadt, die die gleiche Anzahl an Ein- wie Auspendler hat“, erklärt Baier. Für Bad Aiblings Verkehr spiele die direkte Umgebung eine wichtige Rolle. Klar ist, auch wenn aus Klimaschutzgründen womöglich eine andere Entwicklung wünschenswert wäre: „Das Kfz spielt immer noch eine große Rolle:“ So seien Bereiche im Stadtgebiet wie die Münchner Straße nach wie vor einer deutlichen Belastung ausgesetzt.

Überraschend: Die Prognose geht zwar von einer deutlichen Zunahme des Verkehrs bis 2030 aus, allerdings würden bestimmte Straßen künftig auch entlastet werden. Eine Rolle hierbei spiele etwa die Westtangente-Rosenheim, die „einiges abfedern“ könnte, so Baier. Und auch die „verkehrlichen Wirkungen der zur Diskussion stehenden innerstädtischen Nordumgehung“ könnten auf Grundlage der Prognose ermittelt werden. Darauf aufbauend – ohne und mit Nordumgehung – könnten dann bestehende Konzepte überprüft und bei Bedarf angepasst sowie neue Konzepte entwickelt werden.

Was Bürgermeister Schlier „aufschlussreich“ findet

Aber auch bei Fragen zum Radverkehr, zu Fahrradstraßen oder zur Optimierung von Fußwegeverbindungen soll das noch folgende Maßnahmenkonzept wichtige Erkenntnisse liefern. „Wir werden in allen Bereichen verschiedene Vorschläge erarbeiten“, erklärte Baier.

Grundsätzlich würden die prognostizierten Verkehrszunahmen in erster Linie durch strukturelle Entwicklungen entstehen. Abnahmen resultierten dagegen unter anderem aus besagter Fertigstellung der Westumgehung Rosenheim und der dadurch einhergehenden auch großräumigen Verkehrsverlagerungen.

„Sehr aufschlussreich“ fand Bürgermeister Schlier, dass etwa die Westtangente tatsächlich eine Entlastung für Bad Aiblings Verkehr prognostiziere. „Voraussichtlich werden dann viele Menschen, beispielsweise aus Großkarolinenfeld, nicht mehr über Bad Aibling fahren“, vermutet der Rathauschef.

Tempo 30 als Lösung?

Im Stadtrat fand die Fortschreibung des Verkehrsentwicklungsplanes grundsätzlich Anklang. Für das noch folgende Maßnahmenkonzept regte CSU-Stadträtin Elisabeth Geßner an, die Möglichkeit von Tempo 30 für die vielbefahrene Kreuzung Ebersberger Straße/Grassingerstraße zu prüfen. Bei diesem Thema fragte sich auch Richard Lechner (SPD): „Warum träumt man dort von einem Kreisverkehr, der vielleicht erst in 40 Jahren kommt, und setzt nicht jetzt schon etwas um, was eine Verbesserung bringen könnte?“

Martina Thalmayr und Katharina Dietel (beide Grüne) wiesen dagegen darauf hin, dass der Fokus bei dem Konzept nicht auf einer möglichen Nordumgehung, sondern viel mehr auf Maßnahmen liegen sollte, die die Sicherheit etwa für Radfahrer und Fußgänger verbessert. Dr. Thomas Geppert (CSU) erkundigte sich nach Maßnahmen, die den Schwerlastverkehr reduzieren könnten. Laut Baier könnte man ein Durchfahrtsverbot für Lkw anordnen, jedoch sei fraglich, ob dabei alle Behörden „mitmachen“.

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