Nachfolgerin ist keine Unbekannte
Neues Gastro-Angebot in Bad Aibling? Was jetzt mit dem ehemaligen Café Connection passiert
Seit Wochen sind die Schaufenster des ehemaligen Café Connection in der Bahnhofstraße zugeklebt. Doch schon bald kehrt dort wieder Leben ein. Was die Bad Aiblinger nun erwartet und wie die Nachfolgerin die Welt verbessern will.
Bad Aibling – Vor mehreren Wochen ist in der Bahnhofstraße in Bad Aibling eine Ära zu Ende gegangen. Dort stellte zuletzt das Café Connection nach mehr als elf Jahren den Betrieb ein, kurz darauf schloss auch der dazugehörige Laden. Bereits im Juli begründete Inhaberin Sybille Korb gegenüber dem OVB die schwere Entscheidung mit personellen Schwierigkeiten, seit Jahren sei man unterbesetzt gewesen, geeignetes Personal war nur noch schwer auffindbar. Doch die 54-Jährige machte den Bad Aiblingern Hoffnung, dass in den Räumlichkeiten kein Leerstand entstehen wird. Details zu einer Nachfolgelösung konnte sie damals noch nicht nennen.
Und jetzt? Nachdem die Ladenfläche einige Zeit ungenutzt blieb und die Schaufenster mit Folie abgedeckt wurden, steht nun fest, wie es am Beginn der Bahnhofstraße weitergeht. Denn eine in der Kurstadt nicht unbekannte Gastronomin bezieht ab Oktober die Ladenfläche des ehemaligen Café Connection. Für den Einzug wird es Linda Parkinson, Gründerin der „Gartenküche“ in Bad Aibling, nicht weit haben. Ihr jetziger Laden befindet sich schräg gegenüber, ebenfalls in der Bahnhofstraße. Und dieser bleibt auch erhalten, soll nun aber anders genutzt werden. Parkinsons „Gartenküche“ erweitert sich also auf zwei Standorte, die nur wenige Meter voneinander entfernt liegen, und hat angesichts des Platzgewinns eine Menge vor.
Innenarchitektin orientierte sich neu
Parkinson, gebürtige Münchnerin mit Wurzeln in England, setzt mit ihrer Gartenküche seit 2020 nicht nur auf rein pflanzliches Essen, sondern bietet den Kunden auch eine Auswahl an Büchern zu Themen wie Nachhaltigkeit und Gesundheit sowie Kochkurse und Events an. Dass es nun ab Anfang Oktober zwei Geschäftsräume des veganen Restaurants geben wird, konnte man vor wenigen Jahren noch nicht erwarten.
Die 46-jährige Inhaberin ist eigentlich Innenarchitektin, arbeitete als solche viele Jahre in London und in München. „Irgendwann dachte ich mir, ich kann nicht mehr nur im Büro sitzen“, erzählt Parkinson ihre ersten Überlegungen, sich beruflich neu zu orientieren. Als sie ihre Ernährung schließlich auf vegan umstellte und anfing, alles in Sachen Nachhaltigkeit zu hinterfragen, entstand die Idee der Selbstständigkeit, eines eigenen Ladens. „Eigentlich wollte ich einen Smoothieladen aufmachen – kombiniert mit Coworking Spaces“, sagt Parkinson. Doch dann kam Corona und das Konzept war hinfällig.
„Uns verbindet auch die Leidenschaft für die Sache, wir alle wollen, dass die Welt vegan wird.“
Schließlich wagte Parkinson inmitten der Pandemie den Start der „Gartenküche“ mit dem Verkauf von veganen Speisen und weiteren Angeboten im Bereich Nachhaltigkeit und Gesundheit. Und nach Corona folgten weitere turbulente Zeiten, etwa durch Einschränkungen der Energiekrise, die die Inhaberin vor große Herausforderungen stellte. „Wir leben von unserer Stammkundschaft“, sagt Parkinson deshalb dankbar. Diese hätte nun sogar auf beeindruckende Art und Weise eben die Erweiterung auf der anderen Straßenseite ermöglicht. Denn dass das Restaurant zusätzlich die Räume des ehemaligen Café Connection beziehen kann, ist einer Foundraising-Aktion zu verdanken, bei der hilfsbereite Stammkunden innerhalb weniger Wochen Geld und Herzblut investierten, um die Kosten für die Erweiterung stemmen zu können.
„Das ist schon etwas Besonderes und dadurch ist hier ein richtiges Netzwerk entstanden“, freut sich Parkinson über die riesige Unterstützung ihrer Kunden. Konkret ist der Einzug Anfang Oktober geplant, wofür beide Standorte für wenige Tage schließen werden. „Danach wird das Tagesgeschäft in den neuen Räumen stattfinden, die jetzige Fläche steht dann ausschließlich für Teambuilding-Events, Kochkurse, Feiern oder Coachings zur Verfügung.
Was verändert sich am neuen Standort?
Laut Parkinson bringe der Einzug in die Bahnhofstraße 36 viele Vorteile mit sich. Neben dem Außenbereich können dort nun rund 25 Plätze mehr im Inneren angeboten werden. Zudem sollen die Öffnungszeiten allgemein auf 18 Uhr ausgeweitet werden. „Auch eine Abendöffnung bis 23 Uhr an einem Tag ist vorgesehen“, verspricht die Inhaberin, die sich freut, am neuen Standort nun auch eine Schanklizenz vorweisen zu können. Auch für die Weihnachtszeit habe man sich einiges vorgenommen und stehe etwa mit dem Stadtmarketing in Kontakt. So werde man etwa an der „Nacht der 1000 Lichter“ teilnehmen.
Und eines will Parkinson unbedingt noch loswerden: „Viele Menschen fragen nach dem Kaffee, dem Tee und der Feinkost aus dem ehemaligen Laden im Café Connection.“ Laut der 46-Jährigen werde dieser Verkauf in den neu bezogenen Räumen der „Gartenküche“ fortgesetzt. Derzeit beschäftigt die „Gartenküche“ fünf Festangestellte und drei Aushilfen. Die allgemein bekannten Engpässe beim Personal kennt Parkinson indes nicht, was ihrer Meinung nach zum einen an einer fairen Bezahlung liege. „Zum anderen verbindet uns hier auch die Leidenschaft für die Sache, wir alle wollen, dass die Welt vegan wird.“
