Inhaberin Sybille Korb über die Gründe fürs Aus
Café Connection in Bad Aibling hat dichtgemacht – Ende August schließt auch das Geschäft
An der Bad Aiblinger Bahnhofstraße geht eine Ära zu Ende: Nach dem Café Connection, das den Betrieb bereits eingestellt hat, schließt Ende August auch der zugehörige Laden. Was hinter dem Aus steckt – und wie es mit den Räumlichkeiten weitergeht.
Bad Aibling – Das Café Connection an der Bahnhofstraße in Bad Aibling ist bereits seit Anfang Juli Geschichte. Doch jetzt wartet auf die Stammkundschaft die nächste Hiobsbotschaft: Auch der zugehörige Laden wird spätestens zum 31. August 2023 schließen. Das hat Inhaberin Sybille Korb (54) gegenüber dem OVB bestätigt. Doch die 54-Jährige macht den Bad Aiblingern auch Hoffnung, dass es dort keinen Leerstand geben wird: „Ein Nachfolger steht bereits in den Startlöchern.“ Da die Verträge allerdings noch nicht unterschrieben seien, könne sie noch keine Details preisgeben.
Vom emsigen Café-Betrieb, den Passanten, die vom Bahnhof in Richtung Innenstadt unterwegs waren, am Beginn der Bahnhofstraße über zehn Jahre wahrgenommen haben, ist nichts mehr übrig. Die kleinen Tische, die Sybille Korb, Inhaberin des Café Connection, jeden Tag vor dem Laden aufgestellt hat und an denen sich bei freundlichem Wetter bereits zur Öffnung um 9 Uhr die ersten Gäste breit gemacht hatten, sind verschwunden. Im Gastraum sind zwar noch einige Tische vorhanden. Diese nutzt Sybille Korb aber nur noch dazu, um die Waren des Ladens, die bis zur Schließung am 31. August verkauft werden sollen und oftmals bereits preislich reduziert sind, zu präsentieren.
„Natürlich fällt es mir schwer, das alles aufzugeben“, sagt die 54-Jährige. „Es ist ja in gewisser Weise mein Baby gewesen.“ Doch im Frühjahr hatte Korb die endgültige Entscheidung getroffen, die Selbstständigkeit aufzugeben. Finanzielle Gründe seien dafür aber nicht ausschlaggebend gewesen, wie Korb betont. „Die Umsätze haben gepasst, die Gründe liegen einzig und alleine im personellen Bereich.“
Vor der Corona-Pandemie bis zu neun Mitarbeiter auf der Gehaltsliste
Denn bereits seit Jahren hat Korb große Probleme, geeignete Mitarbeiter zu finden. Vor der Corona-Pandemie waren dort bis zu neun Mitarbeiter – drei Festangestellte und sechs sogenannte Mini-Jobber – beschäftigt. Doch die „Fluktuation bei den Mitarbeiterin“ habe von Jahr zu Jahr zugenommen, ihr nach und nach mehr zu schaffen gemacht. Neue Mitarbeiter, die über einen längeren Zeitraum im Café und im Laden, der neben Leckereien wie Kaffee, Schokolade und Pralinen auch allerlei Geschenkartikel wie Tassen oder Kaffeedosen führt, seien so gut wie nicht mehr zu finden gewesen. „Seit fünf Jahren sind wir durchgehend unterbesetzet“, sagt die 54-Jährige. „Das ging für mich so einfach nicht mehr weiter.“ Auch wenn sie die Entscheidung, das Geschäft zu schließen, selbst als „extrem brutalen Entschluss“ bezeichnet.
Inhaberin geht mit Einstellung der heutigen Bewerber hart ins Gericht
Doch die Einstellung vieler Bewerber zum Arbeitsleben hat ihr letztlich nach und nach die Freude an Café und Laden genommen, weshalb sie mit der heutigen Generation der Einsteiger in die Berufswelt auch hart ins Gericht geht. „Ich kann den Ausdruck Work-Life-Balance schon nicht mehr hören“, sagt die 54-Jährige, die vor allem jüngeren Jobsuchenden vorwirft, die Arbeit nur noch als lästiges Übel zu sehen. Auch mit der Pünktlichkeit würden es viele Arbeitskräfte nicht mehr so genau nehmen. „Ich bin da anders aufgewachsen“, sagt Korb. „Die Arbeit muss zwar nicht das Leben bestimmen, aber ein bisschen Engagement und Einsatz muss schon sein.“
Einsatz, den sie rund um ihr Geschäft bis zur letzten Minute an den Tag legen will. Und der letzte Tag steht bereits fest. Der Mietvertrag ist gekündigt, spätestens zum 31. August wird sie den Laden schließen. Teile des Inventars soll ein neuer Mieter übernehmen. Genauere Details will Kolb aufgrund der noch ausstehenden Vertragsunterzeichnung aber nicht nennen. Doch es zeichnet sich ab, dass dort kein Leerstand entstehen wird.
Finanziell nicht unter Druck
Und wie geht es für Korb selbst weiter? „Ich werde jetzt erstmal das Ganze hier zu Ende bringen und dann zunächst mal durschnaufen“, sagt die 54-Jährige, die betont: „Dass ich etwas Passendes für mich finde, das steht für mich außer Frage.“ Finanziell stehe sie nicht unter Druck, will eine neue berufliche Herausforderung viel mehr „auf mich zukommen lassen“. Korb: „Vielleicht lese ich demnächst eine Stellenanzeige und denke mir: Genau das will ich machen.“
Dass auch die Kombination zwischen Gastronomie und Einzelhandel scheinbar genau ihr Ding war, zeigten letztlich auch die Reaktionen der Stammkunden, die sich am letzten Café-Tag noch von der Inhaberin verabschieden wollten: „Das war der totale Hammer, wie sich meine Stammkunden verabschiedet haben, wie traurig sie darüber waren“, erinnert sich die 54-Jährige. „Ich habe von einigen sogar Geschenke bekommen.“ Das habe ihr letztlich nochmals gezeigt, dass sie in den mehr als elf Jahren Café Connection „vieles richtig gemacht haben muss“.