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Zieht ein City-Supermarkt mit ein?

Neues „Tor zur Stadt“: Großes Bauvorhaben in Bad Aibling erneut kritisch diskutiert

Die Visualisierung der Architekten zeigt das geplante Wohn- und Geschäftshaus „Rosengärten“ am „Tor der Stadt“.
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Die Visualisierung der Architekten zeigt das geplante Wohn- und Geschäftshaus „Rosengärten“ am „Tor der Stadt“.

Neben den Kellerbergterrassen soll ein weiteres großes Wohn- und Geschäftshaus in Bad Aiblings Zentrum entstehen. Doch der erste Entwurf der Planer stieß auf Ablehnung. Hat das nachhaltige und zugleich wuchtige Konzept der „Rosengärten“ noch eine Chance?

Bad Aibling – Als die Planer das Konzept der „Rosengärten“ im März vorstellten, hatten sie sich gewiss eine positivere Reaktion erhofft. Als „Tor zur Innenstadt“ hatten sie das geplante Wohn- und Geschäftshaus an der Rosenheimer Straße bezeichnet, das neben den fertiggestellten Kellerbergterrassen als weiteres großes Bauvorhaben umgesetzt werden soll. Vor drei Monaten hatten einige Stadträte dem ersten Entwurf jedoch eine deutliche Absage erteilt. Denn dass es dabei um keine geringere Frage als die nach der Erscheinung des Stadtbildes geht, verleiht der Angelegenheit Brisanz. Was fügt sich in die bestehende Umgebung ein und wie soll das Tor zur Bad Aiblinger Innenstadt künftig aussehen?

Bei diesen Fragen zeigte sich schon im März, dass die Vorstellungen der Architekten nicht wirklich mit denen einiger städtischer Entscheidungsträger übereinstimmen. Klar ist: Die Familie Auer (Auerbau GmbH) plant westlich der Kellerstraße das Wohn- und Geschäftshaus namens „Rosengärten“. Das mehrgeschossige Gebäude soll sich bei der Gestaltung an dem im Osten der Kellerstraße fertig gestellten Neubau orientieren.

Sorge um „das Gesicht der Stadt“

Vor drei Monaten hatten einige Stadträte dem ersten Entwurf eine deutliche Absage erteilt. Zu hoch, zu wuchtig, sogar von einem „Klotz“ war die Rede, der sich nicht in die Umgebung einfüge. Auch wegen des „krassen Widerspruchs“ zu den städtebaulichen Zielen bestand Sorge um „das Gesicht der Stadt“. Aufgrund dieser insgesamt kritischen Haltung hatte Bürgermeister Stephan Schlier (CSU) die Planer gebeten, ihre Entwürfe noch einmal zu überarbeiten.

Da das Bauvorhaben bereits beim ersten Mal zu hitzigen Diskussionen geführt hatte, wurde nun die zweite Runde mit Spannung erwartet. Dieses Mal präsentierten die Planer dem Bauausschuss ihr Vorhaben. „Damals wurde vor allem die Höhenentwicklung kritisiert, und dass sich die Aufmachung zu sehr an den Kellerbergterrassen orientiert“, fasste Schlier nun noch einmal zusammen.

Geschäftsführerin Martina Auer, die sich im Vorfeld bereits mit den Fraktionen ausgetauscht hatte, hoffte nun auf ein positiveres Feedback. Während man beim Thema Nachhaltigkeit – Dachbegrünung, „Schwammstadt-Prinzip“, PV-Anlagen – nichts geändert habe, ermögliche das neue Konzept in puncto Sicht nun einen Blick auf die dahinter liegenden historischen Gebäude. Denn die zuvor kritisierte Höhe wurde reduziert, aus fünf wurden nun vier Obergeschosse. So wären die Rosengärten deutlich niedriger als die Kellerbergterrassen.

Planer berücksichtigen Änderungswünsche

Laut Architekt Ludwig Labonte habe man jetzt auch „die wesentlichen Bestandteile der Gestaltungssatzung eingehalten“, was sich etwa an den rechteckigen Fensterformaten zeige. Auch die geforderte „Kleinteiligkeit“ habe man in den Plänen nun besser geschaffen. Doch trotz der Änderungen konnten die Planer Grünen-Stadträtin Anita Fuchs, die sich bereits im März sehr kritisch geäußert hatte, nicht zufrieden stellen.

Die Visualisierung zeigt auf der rechten Seite die Kellerbergterrassen, auf der linken Seite die geplanten Rosengärten.

Sie erinnerte zunächst an das „Unbehagen“ beim Blick auf die Kellerbergterrassen, sprach von einem „echten Erschrecken“, als die spektakuläre Sicht vom Kellerberg über den Kurpark zum Wendelstein verbaut worden sei. Weder die Kellerbergterrassen noch die Pläne für die Rosengärten würden sich in diesen so prägenden Bereich der Stadt einfügen. „Nebenbei: ein bisschen Fassaden- und Dachbegrünung macht noch keine Rosengärten“, machte Fuchs ihre ablehnende Haltung deutlich.

„Echte Reduktion“ gewünscht

Richard Lechner (SPD) regte einen Kompromiss hinsichtlich der Geschosse an. Zwar hätten die Planer nun ein Geschoss reduziert, die dadurch verloren gegangene Nutzfläche jedoch mehr oder weniger in die beiden obersten Geschosse „hinzugepackt“. „Ich schlage vor, dass man es bei den beiden Geschosse bei ihrer ursprünglichen Dimension belässt“, so Lechner.

So sieht es dort, wo die Rosengärten geplant sind, derzeit noch aus.

Den Vorschlag der „echten Reduktion“ begrüßte auch Kirsten Hieble-Fritz (ÜWG), der der neue Entwurf deutlich besser gefalle. Allerdings teile sie die Bedenken zur weichenden Sichtachse. Architekt Labonte erklärte zur Größe des Gebäudes, dass man gewisse Flächen einfach benötige, „um das Ganze wirtschaftlich zu betreiben“.

City-Supermarkt in der Innenstadt?

CSU-Stadtrat Thomas Höllmüller erkundigte sich nach der geplanten Gewerbefläche und regte einen Lebensmittelverkauf im Erdgeschoss an. Auch Bürgermeister Schlier befand einen Nahversorger in der Innenstadt für sinnvoll. „Der Wunsch und der Bedarf sind da.“ Laut Martina Auer gebe es hierfür jedoch nur begrenzte Möglichkeiten. „Es gibt tatsächlich nur zwei Ketten, Rewe und Nahkauf, die ein Citykonzept betreiben.“ Beide habe man angefragt, bei beiden stehe eine Rückmeldung noch aus. Doch Auer rechnet sich keine allzu großen Chancen aus.

Während Martina Thalmayr (Grüne) bei einem potenziellen Nahversorger am Kreisel gewisse Schwierigkeiten bei der Anlieferung befürchte, findet sie die allgemeine „Eingangssituation“ durch das Bauvorhaben „sehr schön gelöst“. Dennoch teile sie Bedenken ihrer Pateikollegin Fuchs, weshalb sie innerlich eine sehr gespaltene Haltung verfolge.

Als „äußerst gelungen“ beschrieb Andreas Winhart (AfD) die neuen Pläne. Bei allen Bedenken, etwa zur Sichtachse, machte CSU-Stadtrat Johann Schweiger hinsichtlich des Klimaschutzes deutlich, dass man irgendwann anfangen müsse, eine Schwammstadt zu bauen. Deshalb könne er das Vorhaben auch mittragen. Denkbar knapp gab der Bauausschuss dem Bauvorhaben letztlich grünes Licht (6:5 Stimmen) und empfahl dem Stadtrat somit seine Zustimmung.

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