Parkplatz eine „große Geste“ der Stadt?
Ein Euro pro Tag zu teuer? Warum der Aiblinger Pendler-Parkplatz so wenig genutzt wird
Liegt es wirklich an der Ein-Euro-Gebühr? Seit Langem bleiben viele Autofahrer dem kostengünstigen Pendler-Parkplatz am Bahnhof fern. Die Stadtverwaltung kann sich das nicht erklären. Doch Benutzer des Parkplatzes sagen, was ihnen nicht gefällt.
Bad Aibling – Was steckt wirklich hinter der mangelhaften Nutzung des Pendlerparkplatzes am Bad Aiblinger Bahnhof? Seit Monaten wird über das Angebot diskutiert, seit Monaten zeigt sich, dass die tägliche Belegung des Schotterplatzes ausbaufähig ist. Seit Längerem wird deshalb auch über die Folgen dieser schlechten Nutzung debattiert. Denn viele Autofahrer suchen sich lieber einen kostenlosen Parkplatz in den umliegenden Straßen, was wiederum zu Frust bei den Anwohnern führt.
Zuletzt hatten Bayernpartei und ÖDP deshalb Anwohnerparkzonen in Teilen des Bahnhofumfeldes gefordert, was jedoch im Stadtrat vorerst scheiterte. Eine mögliche Umsetzung solcher Anwohnerparkplätze soll erst in das geplante Parkraummanagementkonzept für das gesamte Stadtgebiet mit einbezogen werden, so die Erklärung. So bleibt das Park-Dilemma vorerst also bestehen.
Autofahrerin: „Große Geste der Stadt“
Doch warum wird der Pendlerparkplatz nicht besser genutzt? Ist es die Entfernung, die Pkw-Fahrer von dort aus zu Fuß in die Innenstadt zurücklegen müssten? Oder steckt eine mangelnde Beschilderung dahinter, die etwa von den Grünen angemahnt wurde? Laut Bürgermeister Stephan Schlier (CSU) könne es jedenfalls durchaus daran liegen, dass sich der ein oder andere Pendler die Ein-Euro-Gebühr sparen wolle, sagte er zuletzt. Dies sei in diesem Sinne jedoch nicht zu ändern, da die Stadt verpflichtet ist, für einen Pendlerparkplatz eine Gebühr zu verlangen.
Doch alleine die Ein-Euro-Gebühr reicht als Erklärung wohl nicht aus. Bestes Beispiel hierfür ist Elisabeth Nogai aus Bruckmühl. Zwar benutzt sie den Parkplatz in Bad Aibling häufiger, rundum zufrieden ist sie mit dem Angebot jedoch auch nicht. „Ich glaube nicht, dass es nur von dem einen Euro abhängt, wenn er so wenig genutzt wird“, sagt sie. Grundsätzlich sei der Parkplatz am Bad Aiblinger Bahnhof „eine hervorragende Idee und eine große Geste“ der Stadt – „aber eben nur eine halbe“, so Nogai.
Kein Geld für Verschönerungen
Denn die Bruckmühlerin sieht noch einen anderen Grund, weshalb nicht mehr Menschen ihr Fahrzeug auf der Schotterfläche abstellen möchten. „Vielleicht hilft es Ihnen, wenn ich Ihnen sage, dass ich mich ständig über die immer mehr werdenden Schlaglöcher ärgere“, betont sie gegenüber dem OVB. Zudem würden ein paar Bäume „diesem riesigen in der prallen Sonne liegenden Platz auch gut tun und ihn wahrscheinlich einladender machen“. Ein weiterer OVB-Leser hatte sich zuletzt ebenfalls kritisch über die Bodenbeschaffenheit des Parkplatzes geäußert. Ihm ging es etwa um einen hohen Verschmutzungsgrad bei Nässe oder Schnee, weshalb er sich einen geeigneten Asphaltbelag wünscht.
Angesprochen auf eine mögliche Verbesserung erklärte nun Bürgermeister Schlier, dass derzeit seitens der Stadtverwaltung keine Aufwertung des Parkplatzes, einschließlich Maßnahmen wie Verschönerung mit Blumen, vorgesehen sei. „Dieser Umstand ist in erster Linie auf finanzielle Erwägungen zurückzuführen“, sagt der Rathauschef gegenüber dem OVB. Im Rahmen der Haushaltsberatungen für 2024 wolle man allerdings noch eine Abfrage vornehmen, ob kleinere Verbesserungen gewünscht werden.
Schlier erklärt: „Der Stadtrat hat eine kostengünstige Übergangslösung favorisiert und den Ausbau des Parkplatzes vorerst zurückgestellt.“ Er erinnert daran, dass die Verwaltung einen kompletten Ausbau des Parkplatzes geplant hatte. „Weder dieser Komplettausbau noch andere Überlegungen, die im Gremium behandelt wurden – aufgeständerte Überbauung unter Erhalt der öffentlichen Stellplätze, Überbau mit einer PV-Anlage, Parkhaus – fanden bislang eine Mehrheit“, so Schlier.
Schlier: „Zu schade, um nur Parkplatz zu sein“
Zur Kritik der Bruckmühler Autofahrerin stellt der Bürgermeister klar: „Es ist wichtig zu beachten, dass der Parkplatz eine kontinuierliche Nutzung durch Kraftfahrzeuge erfährt, was zwangsläufig zur Bildung von Schlaglöchern führt, die regelmäßig repariert werden müssen.“ Zudem stelle die Entwässerung des Parkplatzes ein anhaltendes Problem dar. Von wirtschaftlicher Seite aus betrachtet, wäre ein Ausbau des Pendlerparkplatzes in einen „P+R-Parkplatz“ unter Berücksichtigung der möglichen Unterstützung durch den Freistaat die kostengünstigste Lösung, wie von der Verwaltung zuvor vorgeschlagen, betont Schlier.
„Persönlich halte ich wertvolle, innerstädtische Flächen wie diese für zu schade, um nur Parkplatz zu sein.“ Bedauerlicherweise habe bislang keiner dieser Vorschläge eine Mehrheit im Stadtrat gefunden. „Es bleibt zu hoffen, dass in der Zukunft eine überzeugendere Planung, einschließlich Bahnhofsvorplatz, und die Aussicht auf staatliche Zuwendungen die Entscheidung des Stadtrats beeinflussen könnten.“

