St 2092: „Lebensgefährlich und unerträglich“
Unendlicher Schlagloch-Horror zwischen Babensham und Unterreit? Anwohner über Baustopp entrüstet
Es brodelt in Babensham. Dass der Ausbau der maroden Staatsstraße 2092 plötzlich gestoppt wurde, erzürnt nicht nur den Bürgermeister, sondern in erster Linie Anwohner. Kurt Huber und Frank Neugebauer aus Irlham sitzen praktisch mittendrin im Schlamassel - und lassen ihrem Ärger Luft.
Babensham/Unterreit - Keine Geschwindigkeitsbegrenzungen, Tempo 100 erlaubt, massive Schlaglöcher, brüchiges Bankett, gefährliche Engstellen, Kurven und Kuppen - die Staatsstraße 2092 im Bereich zwischen Babensham und Unterreit ist den beiden Irlhamern seit Jahren ein Dorn im Auge.
„Ein Wunder, dass nicht mehr passiert“
Die Straße wurde in den 50er Jahren gebaut, zwischenzeitlich vom Kieszustand mit Unterbau geteert und in einen Zustand versetzt, der dem damaligen Verkehr zwar entsprach. In all den Jahren aber wurde sie nie grundlegend saniert, erinnert sich Neugebauer.
Die Kuppe im Wald auf Höhe Schmalzöd sei besonders schlimm, an der Stelle ist vor vielen Jahren ein ehemaliger Schüler des Ex-Schulleiters aus Babensham ums Leben gekommen. „Für den Zustand, in dem sich die Straße befindet, ist es ein Wunder, dass nicht mehr passiert. Das ist lebensgefährlich“, sind sich die Nachbarn sicher.
Wenn es nach den ersten Pressemitteilungen des Staatlichen Bauamts geht, wäre die Strecke der usprünglichen Planung zufolge in der Bauzeit von 23. Juli bis 8. November bereits vollumfänglich saniert. Die Vollsperrung verzögerte sich bis Mitte Dezember, ehe die Strecke winterfest gemacht wurde, damit sie zumindest mit reduzierter Geschwindigkeit befahrbar sei.
Das ist jetzt immer noch der Fall, denn die Arbeiten liegen seither brach. Ende Januar teilt das Staatliche Bauamt mit, dass der erste Bauabschnitt zwar im Frühjahr fertiggestellt werde, für die weiteren Abschnitte jedoch weitere Planungen nötig seien. Diese sollen noch in diesem Jahr fortgesetzt werden. Ein konkreter Beginn der Sanierung steht derzeit nicht fest.
Eine Aussage, für die Huber und Neugebauer nur Kopfschütteln übrig haben. Dass auf der Bautafel überdies nur der Baubeginn im Juli 2024 vermerkt ist, jedoch kein Ende, macht die beiden Irlhamer stutzig, auch wenn sie freilich niemandem etwas unterstellen möchten.
Dass mit dem ersten Bauabschnitt der noch beste Bereich der Staatsstraße saniert wurde, stößt ihnen ebenfalls sauer auf: „Es wäre besser gewesen, die Arbeiten hätten am anderen Ende begonnen - bei Schmalzöd ist der Zustand unerträglich.“
„Diese Straße belastet uns seit Jahren“
Dass mit Baustopp und einer möglichen neuen Ausschreibung unnötig Geld in den Wind geschossen wird, diese Ansicht vertreten auch Babenshams Bürgermeister Josef Huber und Bauamtsleiter Martin Kubiczek.
Als schier „unendliche Geschichte“ bezeichnen sie die geplante Sanierung der kaputten Staatsstraße: Begonnen im Juli 2024 blieben die Arbeiten nach nicht mal einem halben Jahr im Dezember noch beim ersten Bauabschnitt sprichwörtlich auf der Strecke. Aufgrund des schlechten Unterbodens und notwendiger Beprobung schnellten die Kosten massiv nach oben - woraufhin ein Baustopp verhängt wurde.
„Es ist ein Armutszeugnis, dass eine Straße, die seit vielen Jahren in der Planung ist und sicherlich zu einer der schlechtesten Deutschlands zählt, nicht instand gesetzt wird. Man springt nur von Schlagloch zu Schlagloch. Diese Straße belastet uns seit Jahren“, äußert Huber seinen Unmut. Eine begonnene Sanierung nach so kurzer Zeit abzubrechen - in seinen Augen ein „Schildbürgerstreich“.
Er habe sich ans Bauministerium gewandt, deren vorgeschlagene Alternative, eine weitere Teerschicht über den Untergrund zu ziehen, allerdings rigoros abgelehnt: „Gerade die Kurven und Kuppen von Irlham bis Schmalzöd müssen ausgebaut und verbreitert werden. Lastwagen kommen nicht aneinander vorbei. Radfahren im Irlhamer Holz ist lebensgefährlich. Diese Straße und sein Untergrund werden nicht besser, wenn weitere Jahre verstreichen und die Kosten dann sicherlich auch nicht weniger.“
Wenn der Baustopp wirklich nur an den Baukosten liegen sollte, müssten laut Huber andere Projekte hinten anstehen: „So leid es mir für die Kommunen tut - aber wir brauchen jetzt eine Lösung. Dass eine Baustelle begonnen und dann eingestellt wird, ist wohl einzigartig im näheren Umkreis. Wir können nicht mehr länger warten. Es geht schließlich um die Sicherheit im Straßenverkehr.“
Die Gemeinde Babensham sei „immer gut gefahren mit dem Staatlichen Bauamt“. Doch nun sieht Huber den Freistaat am Zug, das Richtige zu tun und die Sache nicht unnötig aufzuschieben. (mb)

