Jubiläum zum 150. Geburtstag
„Wir sind Mädchen für alles“: So herausfordernd ist der Alltag der Babenshamer Feuerwehren
Die Feuerwehren Babensham, Penzing und Schambach feiern gemeinsam ihren 150. Geburtstag. Aus diesem Anlass erzählen die drei Kommandanten von ihrem Feuerwehr-Alltag, von herausfordernden Einsätzen und wie sich das Feuerwehrwesen über die Jahre verändert hat.
Babensham – Es ist ein Jubiläum, das andere Orte im Landkreis schon gefeiert haben, groß und schön. In wenigen Tagen sind drei Freiwillige Feuerwehren der Gemeinde dran: Babensham, Penzing und Schambach. Auch sie blicken auf ihre Gründung vor 150 Jahren zurück. Die beiden anderen Abteilungen in Babensham - Kling und Titlmoos - haben die Feiern aus diesem Anlass schon hinter sich.
In Babensham sind die Vorbereitungsarbeiten im Wesentlichen erledigt, gut zwei Jahre war man damit beschäftigt. Auf den frisch gedruckten T-Shirts sind die Termine zu lesen: 18. Juni Disco-Party, 20. Juni Bieranstich, 22. Juni Festsonntag (mit Umzug über drei Kilometer rund um den Ort) und am 23. Juni Kesselfleisch-Essen. Viele Kameradinnen und Kameraden aus dem Umland werden erwartet, Platz ist jedenfalls genug da. Das Zelt am Kreisel in Richtung Altbabensham fasst 2000 Besucher. Insgesamt gibt es im Landkreis Rosenheim 116 Freiwillige Feuerwehren.
„Freude auf den nächsten Einsatz? Das kann man nicht sagen.“
Zum Gespräch mit der Zeitung im Vorfeld der Feierlichkeiten hat der Babenshamer Kommandant Andreas Brunnlechner seine Kollegen aus Penzing und Schambach eingeladen, Ludwig Egger und Matthias Göttsberger. Eine willkommene Gelegenheit, die vielfältigen Aktivitäten der Einsatzkräfte darzustellen, auch ihre Sorgen und Nöte. „Motiviert sind wir schon“, sagt Egger. „Aber Freude auf den nächsten Einsatz? Das kann man nicht sagen.“ Man wisse ja nie, was einen erwarte. Brunnlechner fügt hinzu: „Es ist ein Riesenspektrum, was da auf unsere Leute jeweils zukommt. Es wird ihnen viel abverlangt, was man eigentlich gar nicht abverlangen kann.“ Und er berichtet vom jüngsten herausfordernden Einsatz in Hebertsham (Gemeinde Eiselfing) mitten in der Nacht: ein Feuer in einer Scheune. Gott sei Dank ohne Personenschaden.
Nicht nur Verkehrsunfälle und Brände, auch Unachtsamkeiten in Wohnungen, etwa beim Kochen, lösen Alarmierungen aus. „Wir sind Mädchen für alles“, so Brunnlechner. Glücklicherweise könne sich die Feuerwehr auf eine Vielzahl von geschickten Kräften stützen, die praktisch für jedes Problem eine Lösung wissen. „Das Team funktioniert in der Regel“, betont der Kommandant, der schon seit 20 Jahren diese Funktion innehat. „Wir sind eine große Familie.“
Die feiernden Feuerwehren in Zahlen
Babensham:
Vorsitzender des Vereins: Thomas Huber
Kommandant: Andreas Brunnlechner
Anzahl der Aktiven: 56, davon Frauen: 10
Anzahl der Vereinsmitglieder: 80
Zahl der Fahrzeuge: 3
Zahl der Einsätze 2024: 28
Schambach:
Vorsitzender des Vereins: Michael Huber
Kommandant: Matthias Göttsberger
Anzahl der Aktiven: 49, davon Frauen: 4
Anzahl der Vereinsmitglieder: 70
Zahl der Fahrzeuge: 1
Zahl der Einsätze 2024: 7
Penzing:
Vorsitzender des Vereins: Martin Stöttner
Kommandant: Ludwig Egger
Anzahl der Aktiven: 68, davon Frauen: 5
Anzahl der Vereinsmitglieder: 95
Zahl der Fahrzeuge: 1
Zahl der Einsätze 2024: 18
Vergleichsweise ruhig geht es in Schambach zu, dem Einsatzbereich von Göttsberger. „Wir haben keine große Straße und nicht viel Gewerbe. Da passiert eben wenig.“ Im vergangenen Jahr hätten allerdings Unwetter die Feuerwehr einige Male in Atem gehalten. Bereut haben es die drei Kommandanten allerdings nie, diese verantwortungsvolle Aufgabe übernommen zu haben. Dabei betonen sie insbesondere den Zusammenhalt: Man sei nie allein, auch nicht in schwierigen Situationen. „Wir haben immer Unterstützung, auch von der Inspektion, die mit guten Ratschlägen zur Seite steht“, so Brunnlechner.
Nachwuchs gesichert
Und wie steht es um die Bereitschaft der Mitbürger, sich den Floriansjüngern anzuschließen? „Aktuell dürfen wir uns nicht beschweren“, sagt Göttsberger. „Wir bieten den Leuten die Möglichkeit, zusammenzukommen.“ Egger ist besonders angetan, was den Nachwuchs betrifft: „Momentan funktioniert das sehr gut.“ Ähnlich äußert sich Brunnlechner, der auf die in der Gemeinde vor einigen Jahren gegründete Jugendfeuerwehr hinweist: Eine gute Möglichkeit, Freundschaften über die Schule hinaus zu schließen.
Und wo liegen die Schattenseiten ihres Dienstes? Bei dieser Frage äußern, kaum verwunderlich, die drei Kommandanten Klagen über die Bürokratisierung. „Es könnten manche Sachen ein bisserl einfacher sein. Man schafft es ja nicht, alles eins zu eins umzusetzen.“ Das Amt des Kommandanten sei trotzdem ein schönes Amt, die Kameradschaft helfe über so manchen Frust hinweg.

