Integrative Gastronomie wird aufgegeben
„Schließung als letzte Konsequenz“: Aus fürs „Cafesito“ in Wasserburg
Das Gastro-Sterben geht weiter: Diesmal trifft es das Cafesito in Wasserburg. Was besonders bitter ist: Es handelt sich um eine inklusive Einrichtung, in der auch Menschen mit Behinderung eine Arbeit gefunden haben. Die Stiftung Attl nennt die Gründe für das überraschende Aus.
Wasserburg – Seit dem Juli 2016 war die Cafesitobar fester Bestandteil des Wasserburger Bürgerbahnhofs. Nun schließt das Café, das als Integrationsbetrieb gestartet war, zum 30. April 2024 aus wirtschaftlichen Gründen. Dies teilt die Pressestelle der Stiftung Attl in einer Erklärung mit
„Dieser Schritt fällt uns allen nicht leicht“, erklärt Guido Zwingler, Geschäftsführer der Fairjob gGmbH, einer Tochtergesellschaft der Stiftung Attl, die Entscheidung. „Aber die seit Jahren defizitäre Lage geht vor allem zu Lasten der weiteren Integrationsbetriebe der gemeinnützigen Gesellschaft.“ Denn neben der Cafesitobar betreibe Fairjob noch einen Maler- sowie einen Garten- und Landschaftsbaubetrieb mit derzeit acht integrativen Arbeitsplätzen.
Dabei hatte 2016 alles sehr vielversprechend begonnen. Erst wenige Wochen zuvor hatte der Bürgerbahnhof als Anlaufstelle für soziale Belange eröffnet, in unmittelbarer Nähe befinden sich zudem weitere Einrichtungen der Stiftung Attl. Doch das Konzept einer integrativen Gastronomie in Wasserburg ging laut Stiftung langfristig nicht auf. Auch mehrfache konzeptionelle Veränderungen oder Musikveranstaltungen im Biergarten vor dem Tagescafé hätten das nicht ändern können. So sei in letzter Konsequenz nur die Schließung geblieben, um weitere integrative Arbeitsplätze dauerhaft zu sichern, heißt es in der Pressemitteilung det Stiftung Attl.
Auch Wasserburgs Bürgermeister Michael Kölbl bedauere die Schließung des Tagescafés sehr: „Die Cafesitobar, die von Menschen mit und ohne Beeinträchtigung betrieben worden ist, war ein beliebter Treffpunkt in Wasserburg und hat unser Konzept des Bürgerbahnhofs ideal ergänzt.“
Derzeit haben in der Cafesitobar drei Beschäftigte der Attler Inntal-Werkstätten einen Außenarbeitsplatz im Rahmen einer sogenannten Betriebsinternen Beschäftigung. Diese werden nun von Fachkräften und dem Sozialdienst der Inntal-Werkstätten verstärkt begleitet. In Gesprächen plane man die weitere berufliche Zukunft der Beschäftigten mit Assistenzbedarf. Auch mit den übrigen vier Angestellten erarbeite man im Augenblick Perspektiven, berichtet Guido Zwingler. Jeder der vier Angestellten soll nach Möglichkeit ein entsprechendes Arbeitsangebot in der Stammeinrichtung, der Stiftung Attl, gemacht werden.
Bis Ende April läuft der Betrieb der Cafesitobar noch planmäßig weiter, heißt es abschließend.