Bernd Crellwitz mit Bauchladen auf dem Attler Herbstfest
„Granate“, „Strizzi“ und Co.: So entstehen Wasserburger Glubberl – Immer ein passender Spruch
Stammgäste des Attler Herbstfestes kennen ihn: Bernd Crellwitz bietet hier seit vielen Jahren selbstgemachte Glubberl an. Im Bauchladen ist er auf dem Festgelände in Wasserburg unterwegs. Woher er die zündende Idee hatte und seine beliebten Sprüche kommen.
Von Birgit Schlinger
Wasserburg/Attel – Das Attler Herbstfest ist ohne die Beteiligung von vielen Bewohnerinnen und Bewohnern der Stiftung Attl nicht vorstellbar. Sie helfen mit im Festzelt, bei den Buden und am Spielenachmittag. Bekannt durch seinen Glubberl-Bauchladen ist Bernd Crellwitz, der auch in diesem Jahr wieder bei der größten Inklusionsveranstaltung im Landkreis Rosenheim, die am Freitag, 6. September, startet, die selbstgebastelten Holzklammern verkauft.
„Herzblatt“ und „Strizzi“ für die Attler Herbstfest-Besucher
„Ich habe für jeden etwas dabei“, sagt der 57-Jährige. Die liebevoll gestalteten Glubberl zieren Filzmotive wie Maßkrug, Hut oder Lederhosen und Sprüche wie „Herzblatt“, „Granate“ und „Strizzi“. Aber auch „Bierfluencer“, „Königin“ oder „Obacht! Wuid!“ hat Bernd Crellwitz im Angebot. Für das Basteln nutzte er die Wintermonate und fertigte in unzähligen Stunden die Glubberl an. So viele, dass er jetzt entspannt dem Attler Herbstfest entgegenblickt.
Glubberl-Basteln ist Teamwork bei der Stiftung Attl
Beim Beschriften mit dem Brandmalkolben halfen ihm allerdings Mitarbeiter seiner Wasserburger Wohngruppe. Denn Bernd Crellwitz hatte zwar die zündende Idee, nachdem ihm eine Betreuerin vom Münchner Oktoberfest ein Glubberl mitgebracht hatte. Aber er kann weder lesen noch schreiben. Das Glubberl-Basteln ist deswegen Teamwork. Bernd überlegt sich die Sprüche und sucht nach willigen Schreibern. Und schließlich beklebt er die Glubberl mit passenden Motiven aus Filz.
Am Anfang diente ihm ein einfacher Bauchladen aus Karton als Präsentationsstand „Aber der ging schnell kaputt. Seitdem habe ich einen aus Holz“, erzählt er. Feste Arbeitszeiten hat er nicht. An den vier Herbstfesttagen dreht er immer wieder seine Runden. Beginnend im Attler Markt schlendert er dann an den Buden vorbei und zieht durch die Bankreihen im Zelt. Nur am Montag muss er wieder in der Gärtnerei arbeiten, deswegen hat er an diesem Tag erst am Nachmittag Zeit für den Glubberl-Verkauf. Manchmal begleitet ihn seine Frau Christa, die ihn dann beim Verkauf unterstützt.
Zeit für Gespräche
Vor allem aber hat Bernd Crellwitz immer Zeit für ein Gespräch mit den Herbstfestbesuchern. Überwiegend Auswärtige würden die Glubberl kaufen: „Junge und Alte, Männer, Frauen und Kinder. Es sind eigentlich alle Gruppen dabei. Manche nehmen gleich mehrere Glubberl auf einmal. Und es gibt Besucher, die geben sogar Trinkgeld“, sagt er. Dabei sei es ihm am liebsten, wenn die Kunden passend bezahlen. Denn er hat nicht so viel Wechselgeld dabei.
„Ich wünsche mir, dass ich bei diesem Herbstfest wieder so viele nette Besucher treffe wie im vergangenen Jahr“, sagt Bernd Crellwitz. Von den Einnahmen kann er wieder neues Material für die Glubberl und einen neuen Brandkolben beschaffen: Der letzte ist nämlich kaputtgegangen. Außerdem gären bereits neue Ideen in ihm. „Aber die muss ich mir noch in Ruhe überlegen.“
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