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„Ich weiß nicht mehr weiter“

Aschauer Seniorenbus lässt 89-jährige Dame zuhause sitzen: Das sind die Gründe

Links im Bild Franziska Kagerer. Rechts im Bild der Seniorenbus des Aschauer Helferkreis.
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Franziska Kagerer ist auf den Seniorenbus angewiesen.

Franziska Kagerer wird im Frühjahr 90 Jahre alt. Sie sitzt im Rollstuhl und kommt ohne den Aschauer Seniorenbus nicht mehr zum Einkaufen oder zu ihren Arztterminen. Doch dann der Schock: Die Betreiber wollen sie auf einmal nicht mehr mitnehmen. Das sind die Gründe.

Aschau im Chiemgau – „Ich bin auf den Seniorenbus angewiesen“, sagt sie. Die Rentnerin sitzt seit einem halben Jahr im Rollstuhl und gilt als körperlich schwerbehindert. Alleine ins Auto einsteigen ist für sie kaum möglich und selbst zu fahren ausgeschlossen. Deshalb war für Franziska Kagerer der Seniorenbus vom Aschauer Helferkreis so wichtig. Ohne den Bus wäre sie in der Vergangenheit nur schwer zu ihren Arztterminen gekommen. Dieser will sie aber nicht mehr mitnehmen. „Ich weiß einfach nicht mehr weiter“, klagt sie.

Der Seniorenbus ist für Personen aus der Gemeinde ab 70 Jahren gedacht. Seit über sechs Jahren fährt er bereits durch die Gemeinde. Wer ihn braucht, kann den Bus vorab bestellen. Er holt die Senioren zu Hause ab und fährt sie dann zu Arztterminen oder auch mal für Spaziergänge in die Natur. Betrieben wird der Bus von den ehrenamtlichen Helfern des Aschauer Helferkreises.

Die Rampe vor der Tür sei nicht richtig befestigt

Von diesen hat Franziska Kagerer vor einigen Wochen einen Anruf bekommen. „Sie haben mir gesagt, dass Sie mich nicht mehr mitnehmen wollen“, sagt Kagerer. Die Begründung des Helferkreises war laut ihr, dass die Rampe vor ihrer Haustüre nicht richtig befestigt sei. „Die Rampe war all die Jahre auch kein Problem“, sagt Kagerer. Sie glaubt, dass es in Wirklichkeit noch einen anderen Grund gibt. „Ich gebe nur selten Trinkgeld, ich kann von meiner kargen Rente einfach nicht immer was dazugeben“, beteuert die Seniorin.

„Sie hatte einfach zu viele Extrawünsche“

„Am Trinkgeld liegt es ganz bestimmt nicht“, sagt der Seniorenbeauftragte der Gemeinde Aschau, Philipp Ramming: „Von dem Trinkgeld, das die Fahrer manchmal zugesteckt bekommen, können sie sich höchstens mal einen Kaffee holen.“ Laut Ramming war einfach kein Fahrer mehr bereit, die Dame mitzunehmen. Der Service sei nämlich eigentlich nur für Personen ausgelegt, die ohne große Hilfe einsteigen und wieder aussteigen können.

Er betont, dass die ehrenamtlichen Helfer selbst Rentner etwa im Alter zwischen 65 und 70 Jahren sind. Diese müssen der fast 90-Jährigen jedes Mal über die Rampe in den Bus helfen, denn alleine Einsteigen kann sie nicht mehr. Zudem muss Kagerer beispielsweise geholfen werden, die Stufen zu ihrem Physiotherapeuten hochzukommen. Das sei auch für die Fahrer jedes Mal mit einem gewissen Unfallrisiko verbunden. Anforderungen wie diese seien daher nicht immer stemmbar. „Es waren einfach zu viele Extrawünsche“, so der Seniorenbeauftragte.

„Irgendwann können wir nicht mehr helfen“

„Wir sind alle ehrenamtliche Helfer und tun was wir können, aber ab einem gewissen Punkt können wir nicht mehr helfen“, sagt Ramming. Deshalb empfiehlt er der Dame, sich an das bayerische Rote Kreuz zu wenden. Die haben laut Ramming Fahrdienste, die für Kagerers Anforderungen besser ausgebildet sind.

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