Hochkonjunktur im Advent
Weißes Gold aus Sachrang: Wie Brigitte Kalckbrenner die Menschen an Weihnachten verzaubert
Die Rede ist nicht von Schnee, sondern von weißem Gold. Von Porzellan, das Brigitte Kalckbrenner aus Sachrang mit feinem Pinselstrich und vielfältigsten Motiven bemalt. Gerade an Weihnachten beginnt für sie eine ganz besondere Zeit.
Aschau/Sachrang - Eigentlich malt Brigitte Kalckbrenner jahrein, jahraus. Und auch ihre Kurse haben das ganze Jahr über großen Zulauf, sei es bei Ferienprogrammen, VHS-Kursen oder privaten Malkursen in ihrem Atelier oder auswärts. Jetzt in den Wochen vor Weihnachten herrscht bei ihr größte Aktivität: „Bemaltes Porzellan ist immer ein beliebtes Geschenk.”
In der Mitte steht ein großer Tisch, darauf Pinsel und bunte Flüssigkeiten in unterschiedlich großen Gläsern, und ein Butterfass, das noch nicht fertig bemalt ist. Über allem schwebt ein Hauch von Advent. „Das ist das Nelkenöl”, erklärt die Hobbymalerin. Das Nelkenöl verflüssigt das Farbpulver. Auf der einen Seite des Ateliers lagern Kunstbücher und Skizzen, auf der anderen Seite hat sie einige ihrer Oeuvres ausgestellt.
Und eine Urkunde aus Meißen hängt dort. Meißen, Mekka der Porzellankunst. Dort hat sie vor gut 20 Jahren einen Kurs in Porzellanmalen belegt. Vielleicht liegt es in ihren Genen: ihre Familie mütterlicherseits hatte eine Porzellanmanufaktur in Rudolstadt/Thüringen. Die hatten sich auf figürliches Porzellan spezialisiert, erinnert sich die Hobbymalerin.
Brigitte Kalckbrenner ist da nicht so wählerisch, für sie können es Löffel, Teller, Tassen, Krüge, Schüsseln, Kacheln oder auch Schmuckstücke sein: „Ich will meine Kreativität ausleben.” Dass sie zum Porzellanmalen kam, war dennoch eher dem Zufall geschuldet.
Kreativität hilft beim Einleben
Die ausgebildete Fremdsprachenkorrespondentin für Englisch und Französisch war schon immer gern handwerklich kreativ. An den jeweiligen Stationen in ihrem Familienleben - als Offiziersfrau zog sie mit ihrem Ehemann und den beiden Kindern alle zwei, drei Jahre um - lernte sie schnell und unkompliziert neue Freunde über kreative Aktivitäten kennen. In Ulm schließlich fand sie in den 90er Jahren ihre Berufung mit einem Porzellanmalkurs.
In Meißen viel über Technik und Farben gelernt
„Das Schönste war der Kurs in Meißen,” dort habe sie viel über Maltechnik sowie die Zusammensetzung und Verwendung von Farben gelernt. Mal malt sie Blumen, mal sind es Früchte, Tiere, Familienwappen, Hundertwassermotive oder eben jetzt in der Vorweihnachtszeit winterliche Motive. Sogar ein Teller mit einem Adventsrezept findet sich in der Ausstellung. Darüber hat sogar das Fernsehen berichtet, erzählt Brigitte Kalckbrenner mit leuchtenden Augen.
Das fertige Werk brennt bei 800 Grad
Sie hat nach und nach in Sachrang ihr Atelier samt eigenem Brennofen auf- und ausgebaut. Zunächst malt sie das Motiv mit einem speziellen Bleistift vor, ehe sie sich mit hochwertiger Farbessenz ans Malen macht. Mit feinem Pinselstrich zieht sie hier ein Blütenblatt nach, dort wird eine Rosenblüte liebevoll in vielerlei Schattierungen ausgemalt. Das fertige Werk brennt sie drei Stunden bei 800 Grad, dann muss es langsam abkühlen: „Damit ist es spülmaschinenfest.” Vom Bleistiftstrich ist dann auch nichts mehr zu sehen. Wenn noch Gold dazukommt, heißt es extra aufpassen, so Brigitte Kalckbrenner. Dafür brauche es einen eigenen Brennvorgang.
In ihrem Haus finden sich allerlei Ziergegenstände aus Porzellan, vieles davon aus Familienbesitz, und auch der Tisch ist adventlich-festlich gedeckt. Auf Bärentraube mit Goldrand - natürlich selbstbemalt - schmecken ihre Sachranger Adventsherzl nochmal so gut.
Rezept für Sachranger Adventsherzl - schmecken nicht nur im Advent
250 g Butter, 250 g Zucker, 100 g Mehl, 250 g gemahlene Mandeln, 250 g geschmolzene Vollmilchschokolade, 6 Eier
Butter, Zucker, Mehl und Eier schaumig rühren, geriebene Mandeln anrösten und zum Teig geben. Die im Ofen geschmolzene Schokolade ebenfalls dazugeben. Fingerdick Teig auf dem Backblech verteilen (Achtung: Teig ist recht dickflüssig), bei 175 Grad ungefähr 20 Minuten auf mittlerer Schiene backen. Die Herzen aus dem fertig gebackenen Teig stechen und mit Puderzucker bestäuben

