Tourismus-Chef zieht Bilanz und blickt auf den Sommer
Weniger Schnee, weniger Besucher? So war die Wintersaison in Aschau im Chiemgau
Wenn Besucher in den Chiemgau kommen, erwarten sie wohl ein Winter-Wunderland zur kalten Jahreszeit. Doch eine Schnee-Garantie gibt es nicht mehr. Herbert Reiter von der Tourist Info Aschau im Chiemgau verrät, ob er dennoch zufrieden mit den Besucherzahlen ist und was für den Sommer geplant ist.
Aschau im Chiemgau - Die Ski auf dem Autodach, die Handschuhe im Koffer und ab auf die Straße in Richtung Berge. So haben sich viele Deutsche wohl ihren Winterurlaub vorgestellt. Doch es gibt immer weniger Schnee. Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes gab es in den 1960er Jahren im Durchschnitt noch 51 Schneetage, die zehn Jahre vor 2022 nur noch halb so viele. Das beeinflusst auch den Tourismus in Aschau im Chiemgau - doch wie sehr?
Fast 40.000 Übernachtungen
„Wir können durchaus zufrieden sein, auch wenn die Schnee- beziehungsweise Winterbedingungen nicht optimal waren“, sagt Tourismuschef Herbert Reiter. Die Wettersituation sei immer eine „besondere Herausforderung“. Dennoch seien viele Gäste angereist, um im Priental ihren Urlaub zu genießen. Von Dezember 2022 bis Februar 2023 sind Reiter zufolge 9.748 Gäste nach Aschau gekommen. Insgesamt hat die Tourist-Info 38.996 Übernachtungen gezählt.
Ein korrekter Vergleich mit dem Vorjahr sei nicht möglich, wegen dem Beherbergungsverbot vom 25. November bis 7. Dezember 2021. Herbert Reiter zählt von Dezember 2021 bis Februar 2022 deshalb nur 5.902 Gäste und 26.065 Übernachtungen. „Das entspricht noch nicht unserer üblich gewohnten Auslastung“, sagt der Tourismus-Experte.
Vor der Corona-Pandemie waren die Zahlen mit 10.000 bis 12.500 Gästen und 45.000 Übernachtungen wesentlich höher. An die Zahlen vor der Pandemie sei die Gemeinde noch nicht wieder herangekommen. Der Tourismuschef gibt sich jedoch positiv: „Wir sind hier auf dem besten Weg.“
Museen und Galerien auch im Winter geöffnet
Im Fokus der Gäste stünden Luftqualität, Ruhe, Entspannung und Wandermöglichkeiten. „Sei es der Spitzstein, Geigelstein oder die Kampenwand“, sagt Reiter. Im Winter könnten Gäste zudem die Thermen- und Saunalandschaften, den Lokschuppen in Rosenheim, das Schloss Herrenchiemsee, Museen, Konzerte oder Galerien besuchen.
Doch die Schneemenge beeinflusse die Gästezahlen im Bergsteigerdorf Sachrang mit den Langlaufloipen und Skiliften. Der Tourismuschef sagt: „Wir spüren hier wetterbedingt Gästeankünfte oder eben das Gegenteil.“ In Aschau sei die Schneemenge hingegen nicht so relevant.
Das bestätigt Werner Heinrichsberger, Senior-Geschäftsführer vom Gasthof Kampenwand in Aschau: „Wir sind sehr zufrieden mit der Wintersaison - auch ohne viel Schnee.“ Der Februar sei zwar immer ein ruhiger Monat, die Auslastung davor jedoch hervorragend. Die Unternehmer-Familie hat zusätzlich sogar noch das Hotel Edeltraud gepachtet und ihr Angebot erweitert.
Neuer Wohnmobilpark öffnet am 14. Mai
Der Senior-Chef blickt positiv auf die Sommersaison: „Wir sind jetzt teilweise schon ausgebucht.“ Die Gäste würden Zimmer mittlerweile früher reservieren als noch vor ein paar Jahren - eine Auswirkung der Corona-Pandemie. Heinrichsberger ist sich sicher, dass nicht nur die Hotels gut angenommen werden, sondern auch der neue Wohnmobilpark neben dem Naturfreibad. Am 14. Mai wird der Stellplatz öffnen.
Das begeistert auch Herbert Reiter. „Ein angesagtes neues touristisches Angebot“, schwärmt er. Solche Einrichtungen seien entscheidend, um am Puls der Zeit zu bleiben und mit dem Trend zu gehen. Auch für die übrigen Hoteliers hat Reiter positive Nachrichten: „Die Reiseanalyse stellt in Aussicht, dass die Reiselust der Deutschen immens sein wird. Laut der aktuellen Analyse planen 70 Prozent der Bundesbürger in diesem Jahr mit Sicherheit zu verreisen.“
Das Jahresmotto der Gemeinde Aschau im Chiemgau
„Besonders das diesjährige touristische Jahresmotto „Zamhocka“ verspricht viele wunderbare Angebote“, sagt Tourismuschef Herbert Reiter. Sei es „Zamhocka, Hofführung und Hausbankratsch mit Lisi“ oder Bankerlgespräche bis hin zum Aschauer Hocker Wettbewerb unter dem Motto „Da haut’s di vom Hocker“ und vieles mehr. Über 30 Wirtschaften, Almen und Cafés haben passend zum diesjährigen Jahresmotto einen „Zamhocka-Tisch“ in ihren Lokalen ins Leben gerufen. „Gerade nach Zeiten der Pandemie ist es für Menschen essentiell, wieder zusammenzukommen und dabei besondere Momente in der Gemeinschaft zu erleben“, findet Reiter. Das 10-jährige Jubiläum „Bankerldorf“ werde ebenfalls thematisiert. Das lasse sich bestens mit dem Thema „Zamhocka“ verbinden, was sich in einem facettenreichen Programm widerspiegelt.