Polizei zieht Bilanz
40 Polizisten für 100 Demonstranten: So lief die AfD-Versammlung auf dem Samerberg
Rund 100 Demonstranten versammelten sich am Mittwochabend (22. Januar) in Grainbach am Samerberg. Mit Trillerpfeifen und Plakaten ausgestattet protestierten sie bei einer AfD-Veranstaltung beim Maurerwirt. Wie das Aufeinandertreffen der beiden Lager ablief.
Samerberg – Ein lautes Pfeifkonzert ertönte regelmäßig, wenn sich am Mittwoch zwischen 18 und 19 Uhr ein Wagen dem Maurerwirt näherte. Rund 100 Demonstranten nahmen den Weg auf den Samerberg auf sich, um sich gegen eine Wahlkampfversammlung der AfD zu positionieren. Direkt neben dem Parkplatz des Wirts in der Schulstraße machten sie lautstark mit Plakaten und Trillerpfeifen auf sich aufmerksam. Zu lesen waren dabei Aufschriften wie „Hass ist keine Meinung”, „Menschenrechte statt rechte Menschen” oder „Remigriert euch ins Knie”.
In wenigen Tagen organisiert
„Es ist unglaublich, wie viele Menschen gekommen sind”, sagt die Samerbergerin Daniela Feigl. Sie hatte wenige Tage vor der Veranstaltung das Bündnis „Samerberg bleibt bunt” gegründet und bekam innerhalb kürzester Zeit die Unterstützung von zahlreichen Rosenheimer Organisationen. Dementsprechend wurde es laut, wenn die Demonstranten einen Parteiangehörigen erkannten, der sich in das Grainbacher Wirtshaus begab.
Durch den Lärm wurden auch ein paar Grainbacher Anwohner auf die Aktion aufmerksam. Einige versammelten sich entlang der Hochriesstraße gegenüber dem Parkplatz und riefen ebenfalls abfällige Bemerkungen in Richtung der ankommenden Parteianhänger. „Die waren teilweise schon sehr laut und haben offensichtlich provokant mit dem Handy mitgefilmt”, beschreibt eine Samerbergerin, die aufgrund des Aufruhrs ebenfalls neugierig wurde. Nach einer Verwarnung der Polizisten hielten sich aber auch die lautesten Schaulustigen wieder zurück.
„Insgesamt war es vollkommen friedlich”, sagt Meinrad Beilhack, stellvertretender Dienststellenleiter der Polizeiinspektion Brannenburg, der mit 40 Polizisten vor Ort war. Natürlich sei es immer wieder sehr laut gewesen, seien die ein oder andere Bemerkung gefallen. „Es ging allerdings nichts über die gewöhnlichen Abläufe bei solchen Veranstaltungen hinaus“, bilanziert Beilhack. Besondere Zwischenfälle wie Übergriffe oder Beleidigungen gab es demnach nicht. Dadurch, dass die Demonstranten auch in ihrem Bereich der Schulstraße blieben, kam es ohnehin kaum zum direkten Kontakt mit den gut 70 Besuchern der AfD-Veranstaltung.
Die Partei zeigt sich mit der Versammlung zufrieden. „Unser Dank gilt dem Wirt sowie der bayerischen Polizei, welche die Veranstaltung trotz der aggressiven Gegendemonstranten für alle Besucher zu einem sicheren Erlebnis gemacht haben“, sagt der Rosenheimer AfD-Landtagsabgeordnete Andreas Winhart auf OVB-Anfrage. Er betont jedoch auch, von der Gegenveranstaltung bis auf den Weg vom Parkplatz zum Gasthofeingang nichts Relevantes mitbekommen zu haben.
Ob in nächster Zeit eine erneute Demonstration geplant ist, kann Feigl noch nicht sagen. „Natürlich werden wir weitermachen”, sagt die Samerbergerin. Konkret stehe aber noch nichts fest. Nach dem kurzfristigen Aufruf und der Organisation des neuen Bündnisses in wenigen Tagen braucht Daniela Feigl erst einmal „ein wenig Schlaf.”


