41 Jahre als Nikolaus in Bernau unterwegs
Besonders unartig? Fünf Kramperl und eine Überraschung für Bernaus Altbürgermeister
Fünf Kramperl und ein Nikolaus? War da jemand besonders unartig? Was sie bei Bernaus Altbürgermeister Klaus Daiber zu suchen hatten.
Bernau – 42 Jahre zog der frühere Bürgermeister von Bernau Klaus Daiber als Nikolaus durch den Ort und erfreute damit nicht nur die Kinder. Seine Nikolaus-Karriere ist aber beendet, er widmet sich der Familie und seinen Enkeln. Dennoch sind 42 Jahre eine lange Zeit und deswegen wurde ihm am Nikolaustag eine besondere Ehre zuteil. Der Verein Chiemseepass verleih ihm den Titel „Ehrennikolaus”. Das tat der Verein auf eine ganz besondere Art und Weise. Da eine einfache Verleihung dem Verein zu langweilig war, stellte man dort kurzerhand vier Kramperl und eine Hexe ab, um der Verleihung einen passenden Rahmen zu geben.
Die Verwandlung in die Kramperl
Noch wusste Klaus Daiber nicht, was kurze Zeit später auf ihn zukommen würde. Während er im Kreis seiner Familie den Besuch des Nikolaus mit seinen Enkeln feierte, zog sich ein paar Häuser weiter die Abordnung um. Der Aufwand, in die Kostüme der Kramperl zu schlüpfen, ist groß. Die Gürtel mit den schweren Glocken, die die Kramperl eigentlich von weit her auf sich aufmerksam machen sollen, sind nur im Teamwork anzulegen. Aber bald waren die Kostüme vollständig angelegt, die Masken saßen auf den Köpfen, die Arme und Hände mit einer Mischung aus Asche und Vaseline schwarz gefärbt. „Den Aufwand war es auf jeden Fall wert”, sagt Sascha Meier. „Wir machen das ja bei jedem Lauf so. Alleine anziehen ist unmöglich, weil man alles gut festziehen muss.”
Gelungene Überraschung
In voller Montur zog die Gruppe schließlich in Richtung des Hauses von Klaus Daiber. Seine Tochter und amtierende Bernauer Bürgermeisterin Irene Biebl-Daiber war in die Sache eingeweiht und konnte sie geheim halten, bis die Kramperl plötzlich auf Daibers Terrasse auftauchten. Die Überraschung war groß, die Freude aber auch. Gemeinsam mit Nikolausobmann Ernst Linhuber überreichte Vorstand Sascha Meier die Urkunde und eine Anstecknadel in Form eines Nikolausstabs. „Ich freue mich auf alle Fälle, die Überraschung ist gelungen. Ich habe mit nichts gerechnet”, sagt Klaus Daiber kurz nach der Übergabe.
„Es war uns ein Bedürfnis“
Die Idee, Klaus Daiber zum Ehrennikolaus zu machen, kam aus dem Verein heraus. „Klaus Daiber ist im Ort sehr bekannt, auch als Altbürgermeister”, sagt Sascha Meier, 1. Vorsitzender des Chiemseepass Bernau e.V. „Jeder weiß, dass er lang Nikolaus war und jeder hat gesagt, dass er der beste Nikolaus war, der unterwegs gewesen ist. Für uns war es ein persönliches Bedürfnis, ihn zum Ehrennikolaus zu machen.”
Beinahe hätte die Überraschung nicht geklappt
Die Überraschung war geglückt, aber nur mit tatkräftiger Unterstützung von Irene Biebl-Daiber. Beinahe hätte es eine Panne gegeben. „Er wusste nicht, dass das hier in seinem Haus stattfinden soll, er wollte eigentlich zu uns kommen. Das mit den Kramperl war aber ja schon ausgemacht”, sagte sie. Dennoch habe alles wunderbar geklappt. „Ich glaube, er hat sich sehr gefreut, eine größere Freude hätte man ihm nicht machen können. Er hat überhaupt nicht damit gerechnet, das war echt super.”
„Es war immer eine schöne Zeit”
So hat Bernau also einen neuen Ehrennikolaus. Sascha Meier ist mit der Aktion sehr zufrieden. „Er hat sich offensichtlich sehr gefreut. Das war ja auch der Plan.” Auch wenn Klaus Daiber selber aus gesundheitlichen Gründen diesem Ehrenamt nicht mehr nachkommen kann, sei er dennoch nach wir vor ein Nikolaus im Herzen. „Ich war am 5. und 6. Dezember früher immer viel unterwegs, jetzt kann ich daheim sein”, sagt er. Dieses Jahr zum ersten Mal mit den Enkeln, das sei sehr nett, wenn man da dabei sein kann. „Ab und zu tut es mir leid, dass ich nicht mehr gehen kann, aber das muss man akzeptieren. Es war eine lange Zeit, aber es war auch eine schöne Zeit.” Es freut ihn auch, dass guter Ersatz gefunden wurde, da es in Bernau mit den Nikoläusen knapp geworden sei. „Drei Nikoläuse sind jetzt unterwegs. Der Bedarf ist da. Ich war auch jahrelang immer im Kindergarten unterwegs, das war auch immer schön, auch in den Schulen mit den ersten zwei Klassen.”


