Laden mit Sonnenenergie
Größter Solar-Carport Bayerns in Schönau: Staatsministerin Kaniber lobt „ein echtes Vorzeigeprojekt“
Am Königssee laden Elektroautos mit lokal erzeugter Sonnenenergie: Die Watzmann Natur Energie GmbH (WNE) hat am Besucherparkplatz gemeinsam mit der Gemeinde Schönau a. Königssee die größte Photovoltaik-Carportanlage mit öffentlicher Ladeinfrastruktur in Bayern umgesetzt.
Schönau am Königssee – Am Freitagnachmittag (dem 23. Mai) lud die Watzmann Natur Energie zur feierlichen Einweihung der Photovoltaikanlage an den Königssee ein. Neben zahlreichen geladenen Gästen fanden sich alle Bürgermeister der an der WNE beteiligten Kommunen vor Ort ein. Das Besondere an der PV-Anlage: Für sie wurde keine Fläche versiegelt, sondern eine bereits versiegelte Fläche aufgewertet und effektiver genutzt.
Unter den Gästen war auch Bayerns Staatsministerin für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus, Michaela Kaniber, die Dankesworte und Lob für das nachhaltige Projekt aussprach. „In Deutschland werden täglich circa 56 Hektar versiegelt - in Bayern sind es 12 Hektar täglich. Dieser Photovoltaik-Carport ist ein wahres Vorzeigeprojekt in mehrfacher Hinsicht. Er verbessert nicht nur die touristische Infrastruktur für unsere Gäste durch komfortable schattige Parkplätze. Er fördert auch eine klimaschonende E-Mobilität. Eine bereits versiegelte Fläche kann zusätzlich für die Solarenergieerzeugung genutzt werden. Das schont die Natur und unsere wunderschöne Landschaft“, so die Ministerin.
Nachhaltig Energie erzeugen und E-Autos laden
Die hocheffizienten Solarmodule mit einer Gesamtleistung von 550 Kilowatt-Peak (kWp) werden auf eigens errichteten Carport-Reihen installiert. Unter der Dachfläche von 4700 Quadratmeter können insgesamt 273 Fahrzeuge geschützt vor Regen und Sonne parken. Zwei Ladeplätze befinden sich barrierefrei in der Nähe der Touristeninfo. Der vor Ort erzeugte Strom wird mittels Lastmanagement an die 62 Ladepunkte mit je 11 kW Ladeleistung geliefert und dort direkt verbraucht. Seit Inbetriebnahme der Anlage wurden bereits 59.310 Kilowattstunde (kWh) erzeugt. Auch an zwölf Lademöglichkeiten für E-Bikes und zwei barrierefreie Ladeplätze wurde gedacht.
Die Ladeinfrastruktur wird gut angenommen: Bereits 70 Prozent des erzeugten Stroms fließen direkt in geparkte E-Autos. Falls die Nachfrage an E-Autos nachnehmen sollte, ist man ebenfalls vorbereitet: Bei der Planung wurde bereits ein Energiespeichersystem mitgedacht. Aber auch wenn mehr Ladestationen benötigt werden ist das kein Problem, es besteht noch genügend Platz, um weiter Stationen anzuschließen.
Bürgermeister Hannes Rasp freut sich über die gelungene Inbetriebnahme: „Für eine zukunftsfähige Energieversorgung brauchen wir ausreichend grünen Strom vor Ort und die Verkehrswende erfordert eine leistungsstarke Ladeinfrastruktur. Mit unserem PV-Ladepark bringen wir diese beiden Aspekte zusammen. Gleichzeitig werten wir die Parkplätze durch eine Überdachung auf – eine echte Win-Win-Lösung also.“
Ausgezeichnet mit dem Solarpreis
Der innovative Ansatz wurde mit dem Solarpreis 2024 des Berchtesgadener Lands ausgezeichnet. Den Solarpreis haben der Landkreis Berchtesgadener Land, der Berchtesgadener Wirtschaftsservice (BGLW), die Energieagentur Südostbayern und di e Sparkasse Berchtesgadener Land initiiert, um besonders zukunftsweisende Solarprojekte mit Vorbildcharakter in der Region zu würdigen. Das Preisgeld in Höhe von 1.000 Euro hat die WNE an die Lebenshilfe Berchtesgadener Land e.V. gespendet.
Tourist-Info und Bushaltestellen modernisiert
Bürgermeister Rasp betont, dass die Gemeinde viel in ihre Bürger und in den Tourismus investiert: So wurde neben der PV-Anlage auch die Tourist-Info in den Farben von Bergerlebnis Berchtesgaden umgebaut, eine LED-Tafel installiert (die über Ausflugsinfos informiert) und auf der Südseite ein Foto-Point errichtet. Zudem wurde die Infrastruktur für den Festplatz erneuert, sodass im Herbst wieder ungehindert Feste stattfinden können. Zu guter Letzt erhielten die Bushaltestellen in Schönau am Königsee auch digitalen Tafel für Abfahrzeiten und mögliche Verspätungen. Abgesehen von der Digitalisierung der Bushaltestellen konnten die Projekte ohne Förderung und Schulden finanziert: Um die Projektkosten zu refinanzieren, wird die Nutzung des Carports kostenpflichtig sein. (jj)
