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Millioneninvestition nötig – Zeithorizont unklar

Um Berchtesgadens Tiefgarage ist es schlecht bestellt – Sanierung wird Jahre in Anspruch nehmen

Knapp 50 Jahre ohne umfangreiche Sanierung: die Tiefgarage Berchtesgadens.
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Knapp 50 Jahre ohne umfangreiche Sanierung: die Tiefgarage Berchtesgadens.

Die 48 Jahre alte Tiefgarage in Berchtesgaden zeigt deutliche Mängel. Eine umfangreiche und kostspielige Sanierung ist unvermeidbar, trotz der Herausforderungen, die sie mit sich bringt. Welche Probleme bestehen und wie die Marktgemeinde jetzt handeln will.

Berchtesgaden – Unzureichender Bewehrungsstahl, undichte Fugen, durchfeuchtete Wände: Rund drei Jahre her ist die Schadensaufnahme der Tiefgarage in Berchtesgaden. Die 48 Jahre alte Parkgarage im Untergrund hat mittlerweile etliche Mängel zu beklagen, jedoch bestehe keine „Gefahr im Verzug“, sagt Bürgermeister Franz Rasp. Doch auch er weiß: Die millionenschwere Sanierung wird Berchtesgaden vor Herausforderungen stellen – spätestens bei der Abdichtung der Parkgarage.

Eine Instandsetzung über einen langen Zeitraum – so lautete der Vorschlag eines Ingenieurbüros, das vor rund drei Jahren die Schadensaufnahme zur Tiefgarage im Ortszentrum abwickelte. Im Untergrund von Berchtesgaden befindet sich jene Parkgarage mit 422 Stellplätzen, die für den Tourismusort eine der wichtigsten Einrichtungen ist, um Tag für Tag all die vielen Gäste mit ihren Fahrzeugen aufzunehmen. Die Tiefgarage ist in die Jahre gekommen. Wasser dringt ein. Die Tiefgaragendecke des mehrstöckigen Bauwerks ist an mehrere Stellen undicht. Die Abdichtung wird die letzte und gleichzeitig die schwerwiegendste Maßnahme sein, die der Parkanlage bevorsteht. 

Die Tiefgarage ist unverzichtbar, um in der Hochsaison ein reibungsloses Kommen und Gehen von Gästen im Ortszentrum zu gewährleisten. Baulich lässt sich nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Einrichtung alt ist: Lediglich zwei Meter Durchfahrtshöhe. Die Stellplätze sind in Zeiten breiter SUVs zudem außerordentlich schmal. „In den nächsten Jahren finden hier die Sanierungsarbeiten statt“, sagt Bürgermeister Franz Rasp. Seit Jahren steht die Einrichtung auf der Liste der Gemeinde. „Die ist immer wieder nach hinten verschoben worden“, sagt ein Gemeinderatsmitglied. Viel weiter hinauszögern lässt sich die Maßnahme nicht mehr. Zu offensichtlich sind die Mängel im Untergrund. Abgeplatzte Sockel, mit Feuchtigkeit durchzogene Schimmelwände und ein mangelhaftes Gefälle, bei dem sich an so manchen Tagen Pfützen im Untergrund bilden. 

Wasser dringt in die unteren Stockwerke ein. Ein Ingenieurbüro hatte bereits vor drei Jahren empfohlen, das Bauwerk umfangreich sanieren zu lassen.

Mehrere Maßnahmen müssen angegangen werden, „in verschiedenen Abschnitten“, weiß Rasp. Er sagt, dass eine Carbonatisierung im Beton stattfinde. Im Bauwesen wird dabei eine chemische Reaktion zwischen dem Kohlendioxid und der Feuchtigkeit verstanden. Der Vorgang schadet dem Beton zwar nicht in direkter Weise. Jedoch: Im Fall von verwendetem Stahlbeton kann es zu Bewehrungskorrosion führen. Die Folge im schlimmsten Fall: schwerwiegende Schäden an der Bausubstanz. Gefahr im Verzug bestehe aber keine. Darauf weist Franz Rasp hin. Klar ist allen: Abwarten und zusehen gilt nicht als geeignete Lösung, um beim jahrelangen Verfall der für den Tourismus relevanten Parkgarage zuzusehen. Vertreter des Ingenieurbüros hatten bereits vor Jahren in öffentlicher Sitzung des Gemeinderats darauf hingewiesen, dass Verzögerungen nach hinten umfangreichere Maßnahmen nach sich ziehen könnten. Knapp 1000 Tage sind seit Bekanntgabe vergangen. 

„Das erste, was wir machen, ist die Erneuerung der Sprinkleranlage“, sagt Franz Rasp heute. Es ist Schritt eins in einem auf bis zu zehn Jahre angelegten Tiefgaragen-Sanierungsmarathon. Den Beteiligten ist dabei bewusst, die Einschränkungen so gering wie möglich zu halten. „Der Betrieb der Parkanlage muss aufrechterhalten werden“, sagt Rasp. Das wird nicht bei jeder Maßnahme möglich sein. Kurzfristige Einschränkungen wird es geben. Vielleicht auch längerfristige. So genau kann man das im Vorfeld noch nicht prognostizieren. „Wir werden mit Sicherheit auch mal sperren oder anderweitig handeln müssen – im besten Fall nur stundenweise“, sagt Gemeindechef Franz Rasp. Es existieren Überlegungen und Konzepte mit Ausweichmöglichkeiten und Umfahrungen.   

Unter dem Busparkplatz befindet sich die Parkanlage. Die Decke ist undicht. Eine millionenschwere Modernisierung ist unumgänglich.

Die Stützensockel zu erneuern, steht in der Prioritätenliste auf der Liste des Bürgermeisters weit oben, wobei er sich dabei an den Empfehlungen der Experten orientiert. Auf den Sockeln fußt die Standsicherheit der im Untergrund befindlichen Parkgarage, heißt es. Die Handlungsempfehlungen der Ingenieure wurden vor drei Jahren ausgesprochen. „Wir haben mit der Sanierung bereits begonnen“, sagt Rasp Anfang dieser Woche. Mehrere Millionen Euro teuer soll die Maßnahme, „ein mittlerer siebenstelliger Betrag“, so Rasp. Für die Instandsetzung wurden seitens der Gemeinde bereits acht Millionen Euro im Jahr 2021 eingeplant. Ob es dabei bleibt, ist fraglich, vor allem angesichts massiver Kostensteigerungen im Baugewerbe. 

Der schwierigste Teil dürfte die Abdichtung der Tiefgaragendecke sein. Es ist der größte Eingriff in den Untergrundbau, der die massivsten Auswirkungen auf das Umfeld nach sich ziehen wird. Rasp sagt, dass es bis dahin noch ein Weilchen dauern wird. „Fünf bis zehn Jahre“, schätzt er. (kp)

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